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Titelregister zu:

Titelregister zu:

Friedrich II. (Daenemark und Norwegen)Koenig Friedrich II. (Daenemark und Norwegen)

Friedrich II. (* 1. Juli 1534 in Hadersleben; † 4. April 1588 in Antvorskov bei Slagelse) war König von Dänemark und Norwegen von 1559 bis 1588.

Leben

Er war der älteste Sohn von Christian III. von Dänemark und dessen Gemahlin Dorothea von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg.

Friedrich begann 1559 seine Regierung mit der Unterwerfung Dithmarschens in der Letzten Fehde. Danach ließ er sich in Kopenhagen krönen und trat zur evangelischen Kirche über. 1564 musste er seinem Bruder Johann dem Jüngeren den ihm zustehenden Erbteil aushändigen. Dabei kam es zu einer weiteren Landesteilung in Schleswig und Holstein, indem Johann in Schleswig das Gebiet um Sonderburg und in Holstein das Gebiet um Plön erhielt. Die Stände verweigerten Johann jedoch die Huldigung als weiterer Landesherr. Der Dreikronenkrieg gegen Schweden wurde 1570 durch den Frieden von Stettin beigelegt. Hier verzichtete Schweden auf seine Ansprüche auf Norwegen, Schonen, Gotland und Halland und zahlte 200.000 Thaler an Dänemark. Beide Staaten erkannten sich als unabhängig an. 1570 erhielt Friedrich die Anwartschaft auf Oldenburg. Unter seiner Regierung wurden die Finanzen verbessert, Ackerbau und Handel gefördert, die Privilegien der deutschen Hanse allmählich beschränkt oder abgeschafft, mehrere Bestimmungen in Bezug auf das Sundrecht getroffen und infolgedessen die Festungen Kronborg und Frederiksborg erbaut. Bereits 1560 revolutionierte Friedrich die Schifffahrt, indem er das moderne Leuchtturmwesen begründete. Auch die Wissenschaften, besonders die Astronomie, förderte Friedrich.

Denkmäler

Eine von dem Manieristen Johan Gregor van der Schardt gefertigte Bronzebüste Friedrichs II. befindet sich auf Schloss Rosenborg. Der Humanist Heinrich Rantzau, mit dem Friedrich II. befreundet war, widmete ihm mehrere Bauwerke: Den sogenannten Rantzau-Obelisken, die Segeberger Pyramide sowie den in einem freundschaftlichen Wettstreit entstandenen Tempel von Nordoe.

Heirat und Nachkommen

Er war mit Sophie von Mecklenburg verheiratet, mit der er die folgenden Kinder hatte:

  • Elisabeth (* 25. August 1573; † 19. Juni 1625) - Gemahlin von Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel,
  • Anna (* 12. Oktober 1574; † 12. März 1619) - Gemahlin von Jakob I. von England und Schottland,
  • Christian IV. (* 12. April 1577; † 28. Februar 1648), König von Dänemark,
  • Ulrich Johann (* 30. Dezember 1578; † 27. März 1624), 1603-1624 Administrator des Hochstifts Schwerin
  • Augusta (* 8. April 1580; † 5. Februar 1639) - Gemahlin von Johann Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf
  • Hedwig (* 5. August 1581; † 26. November 1641) - Gemahlin von Christian II. von Sachsen, und
  • Johann (* 9. Juli 1583; † 28. Oktober 1602)

Literatur

  • Wilhelm Suhr: Friedrich II. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 580 f.

 

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Herluf TrolleAdmiral Herluf Trolle - Ritter des Elefanten-Orden - auf einem Gemälde der Gemäldesammlung vom Schloss Frederiksborg um 1551   -  Für eine größere Bilddarstellung bitte auf das Bild klicken

Herluf Trolle (* 14. Januar 1516 auf Schloss Lillö, Gemeinde Kristianstad; † 25. Juni 1565 in Kopenhagen) war ein dänischer Admiral und Seeheld im Dreikronenkrieg. Als Humanist förderte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Birgitte Gøye das dänische Schul- und Erziehungswesen, indem beide Lateinschulen finanziell unterstützten, gründeten und betrieben.

Leben

Trolle entstammte einer Adelsfamilie schwedischen Ursprungs und wurde als Sohn des Admirals Joachim Trolle († 1546) und seiner Frau Magaretha geb. Schaffue († 1534) geboren[1]. Nach dem Schulbesuch in Kopenhagen studierte Trolle seit dem Wintersemester 1536 an der Universität Wittenberg[2], wo er die Gedanken und die Lehre Philipp Melanchthons aufnahm, mit dem er auch nach der Studienzeit in regem Briefkontakt blieb. Er heiratete Birgitte († 26. Juli 1574) [3], die sehr vermögende Tochter des dänischen Reichshofmeisters Mogens Gøye, und wurde selbst 1557 Mitglied des dänischen Reichsrats. Trolle diente den Königen Christian III. sowie Friedrich II. als Berater und Diplomat in wichtigen Missionen.

Sein großer Feind war ein Neffe seiner Frau, der dänische Finanzminister Peder Oxe, gegen den er wegen Unregelmäßigkeiten im Auftrage Friedrichs II. ermitteln musste. Gemeinsam mit seiner Frau förderte er aus privaten Mitteln das Erziehungswesen. Beide gründete Schulen und regten die Lehre und Forschung an. Die von ihnen 1560 in einem ehemaligen Benediktinerkloster gegründete Internatsschule in Herlufsholm bei Næstved im Südwesten der dänischen Hauptinsel Seeland besteht heute noch als Schule und Internat.

Als Beispiel seiner gelehrten Frömmigkeit und Dichtkunst übersetzte er das Tedeum und Psalmen in dänische Verse. Diese Übertragungen waren noch im Gesangbuch der dänischen Volkskirche von 1902 (Psalmebog 1902) vertreten. Die von ihm begründete Bibliothek in Herlufsholm ging 1968 durch Verkauf an die damals neue Universität Odense über.

Militärischer Werdegang

Trolle wurde unter dem dänischen Oberbefehlshaber der Flotte Admiral Peder Skram 1559 zum Admiral und Inspekteur der Flotte ernannt. Nachdem Peder Skram 1562 im Dreikronenkrieg vor Gotland noch selbst das Kommando innehatte, wurde Trolle 1563 sein Nachfolger als Oberbefehlshaber der Flotte. Am 31. Mai 1564 kam es mit einer Flotte bestehend aus 21 dänischen Linienschiffen sowie fünf kleineren Einheiten und verstärkt um sechs alliierte Lübecker Linienschiffe unter Friedrich Knebel zur Seeschlacht zwischen dem Nordenende der Insel Öland und der Insel Gotland.

Das schwedische Führungsschiff Makeloes wurde von Lübeckern und Dänen geentert, der schwedische Admiral Jakob Bagge geriet in Gefangenschaft. Die Makeloes explodierte nach der Enterung und etwa 300 dänische und Lübecker Seesoldaten der Entermannschaft fanden mit den bislang überlebenden schwedischen Mannschaften den Tod. Die verbliebene schwedische Flotte zog sich führerlos in die Stockholmer Schären zurück.

Bei einer weiteren Seeschlacht in der mittleren Ostsee im Seegebiet zwischen dem Eingang zum Öresund und den Inseln Fehmarn im Westen und Bornholm im Osten traf er am 4. Juni 1565 wieder mit Lübecker Unterstützung und insgesamt 33 Schiffen auf die Schwedische Flotte unter dem aus Finnland stammenden schwedischen Admiral Klaus Horn. Die Seeschlacht wurde unentschieden abgebrochen, da das Material auf beiden Seiten repariert werden musste. Trolle war ernsthaft verwundet worden, verweigerte aber dem Schiffsarzt die Behandlung, bevor nicht alle Untergebenen behandelt waren. Er starb an den Folgen seiner Verletzungen am 25. des Monats in Kopenhagen.

Er wurde in der ehemaligen Klosterkirche von Herlufsholm gemeinsam mit seiner Frau beerdigt. Ihnen wurde ein Grabmal gesetzt, das von dem flämischen Bildhauer Cornelis Floris II. geschaffen wurde.

Nachleben

Theodor Fontane beschrieb die Heimkehr des toten Admirals nach Herlufsholm in seiner Ballade Admiral Herluf Trolles Begräbnis. In ihr wird Trolles beispielhafte Mischung von Tapferkeit und freigebiger Frömmigkeit gepriesen.

Die dänische Marine benannte ihm zu Ehren 1899 ein Küstenpanzerschiff Herluf Trolle, das als Typschiff für eine ganze Klasse von Kriegsschiffen namensgebend wurde. 1967-1990 führte eine dänische Fregatte der Peder-Skram-Klasse seinen Namen.

Literatur

  • Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte, 1989, ISBN 3-7950-3203-2
  • Hermann Kirchhoff: Seemacht in der Ostsee II. Band: Ihre Einwirkung auf die Geschichte der Ostseeländer im 19. Jahrhundert. Nebst einem Anhang über die Vorgeschichte der Ostsee. Kiel 1908, S. 286 - 289 Digitalisat

 

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Fugger

Die Fugger sind ein schwäbisches Kaufmannsgeschlecht, das seit der Einwanderung Hans Fuggers (? – 1408/09) im Jahr 1367 in der Freien Reichsstadt Augsburg ansässig war. Hans Fugger war zwar Mitglied der Weberzunft, saß aber nicht mehr am Webstuhl, sondern handelte vermutlich schon Ende des 14. Jahrhunderts als „Weber-Verleger“ mit Baumwolle aus Italien [1]. Er war der Vater von Andreas Fugger (1394/95 – 1457/58), dem Stammvater der Fugger „vom Reh“, sowie von Jakob Fugger d.Ä. (nach 1398 – 1469), dem Stammvater der Fugger „von der Lilie“. Nach der Aufteilung des Familienvermögens im Jahr 1455 gingen die beiden Familien völlig getrennte Wege. Die Familienfirma der Linie Fugger „vom Reh“ wurde Ende des 15. Jahrhunderts zahlungsunfähig. Das Unternehmen der „Fugger von der Lilie“ erlangte unter Jakob Fugger „dem Reichen“ und seinem Neffen Anton Fugger Weltgeltung. Der Name Fugger („von der Lilie“) wurde europaweit zu einem Synonym für Reichtum. Die Fugger „von der Lilie“ stiegen ab 1511 in den Adel auf, ab der Mitte des 16. Jahrhunderts nahmen sie hohe kirchliche und weltliche Ämter ein.

Die Linien der Fugger

Fugger von der Lilie

Nach dem Erwerb der Grafschaft Kirchberg und der Herrschaften Weißenhorn, Wullenstetten, Pfaffenhausen und Resten der früheren Grafschaft Marstetten stieg der bürgerliche Kaufherr, Montanunternehmer und Bankier Jakob Fugger „der Reiche“ und nach ihm sukzessive die gesamte Familie in den Adel beziehungsweise in den Reichsgrafenstand auf. Die Fugger-Babenhausen (1803) und die Fugger von Glött (1913) wurden in den Fürstenstand erhoben. Darüber hinaus waren drei Angehörige des Hauses Fugger „von der Lilie“ als Fürstbischöfe von Konstanz und Regensburg Reichsfürsten. Weitere Angehörige der Familie Fugger „von der Lilie“ hatten hohe und höchste Staats- und Kirchenämter inne. Mehrere Fugger machten sich als Kunstförderer und Stifter einen Namen. Die bekanntesten Stiftungen sind die Fuggerkapelle in der Augsburger St.-Anna-Kirche und die Fuggerei, heute die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt.

Fugger vom Reh

Das zwischen 1545 und 1549 gestaltete „Ehrenbuch der Fugger“ hat die Legende aufkommen lassen, die Firma des Andreas Fugger hätte einen raschen und prachtvollen Aufstieg genommen, während Jakob der Alte seine Firma langsam und vorsichtig ausgebaut habe. Die neuere Forschung hat diese Darstellung widerlegt. Die Firma der Fugger „von der Lilie“ war bereits früh erfolgreicher als die der Verwandtschaft „vom Reh“ [2]. Das Unternehmen der Fugger „vom Reh" betrieb allerdings bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts Handel zwischen den deutschen Hansestädten, Antwerpen und London, Mailand und Venedig, Leipzig und Frankfurt a.d. Oder. 1462 bekamen Lukas Fugger und seine Brüder ihr Wappen mit dem Wappenbild eines springenden Rehs verliehen. Für die Zahlungsunfähigkeit der Firma der Fugger „vom Reh“, sorgte letztlich eine einzige Fehlentscheidung, ein ungenügend abgesicherter Kredit an Erzherzog Maximilian I. Für seine Schulden ließ der Habsburger die Stadt Löwen bürgen, bei der die Forderungen der Fugger „vom Reh“ dann jedoch nicht einzutreiben waren. In den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts gerieten die Fugger „vom Reh“ deshalb in Zahlungsschwierigkeiten, ihre Firma ging bankrott.

Einzelnachweise

  1. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  2. ↑ Peter Geffcken: Fugger – Geschichte einer Familie: „Die Handelsherren mit dem Dreizack“. In: DAMALS 7/2004

 

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Fugger von der Lilie

Die Fugger waren ursprünglich ein schwäbisches Kaufmannsgeschlecht, das seit der Einwanderung Hans Fuggers (? – 1408/09) im Jahr 1367 in der Freien Reichsstadt Augsburg ansässig war. Hans Fugger war zwar Mitglied der Weberzunft, saß aber nicht mehr am Webstuhl, sondern handelte vermutlich schon Ende des 14. Jahrhunderts als „Weber-Verleger“ mit Baumwolle aus Italien [1]. Er war der Vater von Andreas Fugger (1394/95 – 1457/58), dem Stammvater der „Fugger vom Reh“, sowie von Jakob Fugger d.Ä. (nach 1398 – 1469). Nach der Aufteilung des Familienvermögens im Jahr 1455 gingen die beiden Familien völlig getrennte Wege. Die Familienfirma der Linie „Fugger vom Reh“ wurde Ende des 15. Jahrhunderts zahlungsunfähig. Das Unternehmen der „Fugger von der Lilie“ erlangte unter Jakob Fugger „dem Reichen“ und seinem Neffen Anton Fugger Weltgeltung. Der Name Fugger („von der Lilie“) wurde europaweit zu einem Synonym für Reichtum. Mit dem Kauf der Grafschaft Kirchberg und der Herrschaft Weißenhorn mit der Stadt Weißenhorn sowie der Herrschaften Wullenstetten und Pfaffenhofen südlich von Ulm durch Jakob Fugger im Jahr 1507 begann der Aufstieg der Fugger "von der Lilie" in den Adel. 1511 wurde der Unternehmer aus lehensrechtlichen Gründen in den Adelsstand erhoben. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts nahmen die Fugger von der Lilie hohe kirchliche und weltliche Ämter ein.

Wappen

Das Wappen der Fugger von der Lilie zeigt im golden-blau gespaltenen Schild zwei Lilien in verwechselten Farben. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken eine blau-golden gespaltene Lilie zwischen zwei Büffelhörnern (rechts golden, links blau) mit zwei Büffelohren in verwechselten Farben.

Die Fugger-Lilie ist heute noch in den Wappen mehrerer Landkreise und zahlreicher Kommunen zu sehen.

Geschichte der Fugger "von der Lilie"

Geschichte der Familie bis heute

Nach dem Erwerb der Grafschaft Kirchberg und der Herrschaften Weißenhorn, Wullenstetten, Pfaffenhausen und Resten der früheren Grafschaft Marstetten stiegen der bürgerliche Kaufherr, Montanunternehmer und Bankier Jakob Fugger „der Reiche“ und nach ihm sukzessive die gesamte Familie in den Adel beziehungsweise in den Reichsgrafenstand auf. Die Fugger-Babenhausen (1803) und die Fugger von Glött (1913) wurden in den Fürstenstand erhoben. Darüber hinaus waren drei Angehörige des Hauses Fugger „von der Lilie“ als Fürstbischöfe von Konstanz und Regensburg Reichsfürsten. Weitere Angehörige der Familie Fugger „von der Lilie“ hatten hohe und höchste Staats- und Kirchenämter inne. Mehrere Fugger machten sich als Kunstförderer und Stifter einen Namen. Die bekanntesten Stiftungen sind die Fuggerkapelle in der Augsburger St.-Anna-Kirche und die Fuggerei, heute die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt.

Die Fugger „von der Lilie“ besaßen zahlreiche Lehensherrschaften und Eigengüter, vor allem im heutigen bayerischen Regierungsbezirk Schwaben und im Osten des heutigen Baden-Württemberg, aber auch in Ober- und Niederbayern, in Mittelfranken, im Elsass, in Tirol und in Niederösterreich.

Geschichte der Firma bis 1657

Nicht zuletzt durch belletristische Werke zur Fuggergeschichte, vor allem durch Günter Oggers „Kauf Dir einen Kaiser“, wird die wirtschaftliche Bedeutung der Fuggerfirmen nach Jakob Fugger „dem Reichen“ immer wieder verfälscht dargestellt. Seine Nachfolger werden dabei als schwächliche Epigonen dargestellt, die die Firma sukzessive in den Ruin führten. Solche Bewertungen berücksichtigen allerdings weder die nach 1540/50 wachsende Gefährdung von Finanzunternehmen durch die zunehmende Staatsverschuldung aufgrund der Misswirtschaft und des skrupellosen Geschäftsgebahrens der spanischen Krone unter Kaiser Karl V. und König Philipp II. noch die in ihren Auswirkungen einzigartige Katastrophe des Dreißigjährigen Kriegs. Darüber hinaus hat die neuere Forschung durchaus widerlegt, dass spätere Fugger keinen unternehmerischen Erfolg erzielt hätten.

Vor Jakob Fugger „dem Reichen“ war die Familienfirma nur eine unter vielen erfolgreichen süddeutschen Unternehmen dieser Zeit. Im kollektiven Gedächtnis ist deshalb vor allem der rasche Aufstieg der Fuggerfirma unter Jakob Fugger – zwischen etwa 1487 und seinem Tod am 30. Dezember 1525 – geblieben. Zwischen ihrer Bilanz von 1511 und ihrer Bilanz von 1527 hatte die Firma ihr Kapital von knapp 200.000 Gulden auf mehr als 1,8 Millionen Gulden erhöhen können: Dies entsprach einem Gesamtgewinn von 927 Prozent bzw. einem durchschnittlichen jährlichen Gewinn von 54,5 Prozent [2].

Den Höhepunkt des Gesellschaftsvermögens erreichte die Fuggerfirma jedoch nicht unter Jakob Fugger dem Reichen, sondern unter dessen Neffen und Nachfolger Anton Fugger: 1546 wies die Bilanz des Familienunternehmens ein Handelskapital „von rund 5 Millionen Gulden, das höchste, was sie je besessen hat, und zweifellos auch das grösste, welches zu jener Zeit bei einem Handlungshause vereinigt war“ [3]. Spätestens seit 1550 versuchte Anton Fugger, den Handel zu liquidieren [4]. Doch Kredite an Kaiser Karl V. wegen des Schmalkaldischen Kriegs (1546/47) und wegen des Fürstenaufstands (1552) sowie immer weitere Kreditforderungen der spanischen Krone sorgten für eine zunehmende Verschuldung der Habsburger, die zudem ihre Rückzahlungen mit immer neuen Kreditforderungen verband. Mit dem ersten spanischen Staatsbankrott begann „Die Zeit der internationalen Finanzkrisen“ (Ehrenberg), unter anderem mit zwei weiteren spanischen Staatsbankrotten (1575 und 1607). Schon in der Fugger‘schen Firmenbilanz von 1563 standen 5,66 Millionen Gulden Aktiva 5,40 Millionen Passiva gegenüber [5].

Nach Anton Fuggers Tod sollten sein Neffe Hans Jakob Fugger und Antons ältester Sohn Markus die Firma leiten. Doch schon 1564 musste Hans Jakob Fugger wegen privater Zahlungsunfähigkeit aus der Fuggerfirma ausscheiden, seine Brüder ließen sich in den späten 1570er Jahren auszahlen [6]. Markus (auch: Marx) Fugger führte die alte Firma als Gesellschaft „Marx Fugger und Gebrüder“ fort und erzielte seit Beginn der 1560er Jahre wieder Gewinne. Der Schwerpunkt dieser Firma lag im Quecksilber- und Zinnoberbergbau in Kastilien sowie im Silberbergbau in Tirol. Noch um 1600 war die Firma außerdem stark im internationalen Wechsel- und Kreditgeschäft tätig. Maximilian Fugger gründete 1618 eine Firma für den Export von Barchent nach Spanien, bis die Spanier die Einfuhr von Textilien aus Schwaben unterbanden [7].

Philipp Eduard und Octavian Secundus Fugger gründeten ein zweites Fugger‘sches Familienunternehmen: Die Firma „Georg Fuggerische Erben“ beteiligte sich am Gewürzhandel mit der portugiesischen Krone und arbeitete dabei eng mit den Welsern zusammen. Diese Firma betrieb darüber hinaus Kreditgeschäfte [8].

1647 beendeten die Fugger die Pacht für den Quecksilber- und Zinnoberabbau in Spanien. 1646/47 tauchte die Fuggerfirma letztmals im Verzeichnis der deutschen Kaufleute im Fondaco dei Tedeschi in Venedig auf. Graf Leopold Fugger gab 1657 eigenmächtig und ohne Funktion in der Leitung des Handels die Tiroler Bergwerksanteile der Familie entschädigungslos an die Tiroler Landesherrn zurück. Damit war die Fuggerfirma erloschen [9].

Der Gesamtverlust, den die Fugger auf ihre Forderung an die Habsburger bis Mitte des 17. Jahrhunderts hinnehmen mussten, lag bei acht Millionen Gulden [10]. Im Gegensatz zu ihren bedeutendsten Augsburger Konkurrenten, den Welsern, die 1603 zahlungsunfähig wurden, ging die Fuggerfirma jedoch niemals bankrott. Und im Gegensatz zu den Welsern haben die Fugger – so urteilte der Wirtschaftshistoriker Richard Ehrenberg – mehrfach „durch ihre Geldgeschäfte den Gang der Weltgeschichte beeinflusst“.

Für Grundherrschaften und den Erwerb von Eigengütern – vor allem im heutigen bayerischen Schwaben und in Baden-Württemberg – gaben die Fugger mehr als 2,5 Millionen Gulden aus. Die Renditen aus dem Grundbesitz waren zwar vergleichsweise gering, Grund und Boden waren jedoch sichere Geldanlagen mit hohem Sozialprestige [11]. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde allerdings der schwäbische Grundbesitz ab 1632 massiv verwüstet, mehrere Schlösser der Fugger wurden von schwedischen Truppen zerstört. Besitzungen im Elsass wurden von den Franzosen okkupiert.

Gegenwart

Drei Familienlinien der Fugger „von der Lilie“ existieren bis heute: die Linie Fugger-Babenhausen, die Linie Fugger von Glött und die Linie Fugger von Kirchberg und zu Weißenhorn. Angehörige dieser Linien sind im Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Familienseniorat vertreten, das als Aufsichtsgremium für die Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen fungiert. Senioratsvorsitzende ist seit 2004 Maria Elisabeth Gräfin Thun-Fugger. Die Fürst-Fugger-Privatbank KG in Augsburg hat heute noch ihren Stammsitz in den Augsburger Fuggerhäusern.

Baudenkmäler der Fugger

Den Fuggern gehören heute unter anderem noch die von Jakob Fugger „dem Reichen“ erbauten Fuggerhäuser in der Augsburger Maximilianstraße sowie Schlösser in Oberkirchberg, Babenhausen, Kirchheim und Wellenburg. Die Fuggersche Stiftungs-Administration betreut neben der Fuggerei unter anderem auch die Fuggerkapelle in St. Anna sowie die Theklakirche in Welden, ein von Graf Joseph Maria Fugger 1755 gestiftetes, außergewöhnlich stilrein erhaltenes Rokokojuwel. Die Fuggerei, die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt, ist das berühmteste Denkmal der Familie. Noch immer wohnen hier in 140 Wohnungen rund 150 bedürftige, katholische Augsburger Bürger für eine Jahreskaltmiete von 0,88 €. Sie sprechen als Gegenleistung einmal täglich drei Gebete für die Stifter und ihre Familie. Bis heute werden die die Fuggerei umgebenden Tore um 22:00 Uhr geschlossen, einen späteren Einlass gibt es dann nur noch gegen einen Obolus für den Pförtner, der vor Mitternacht 0,50 € und nach Mitternacht 1 € beträgt. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurde die Fuggerei zwischen 1945 und 1973 von den Fuggerschen Stiftungen unter Leitung des damaligen Senioratsvorsitzenden Joseph-Ernst Graf Fugger von Glött wieder aufgebaut.

Durch die Fuggerstadt Augsburg führt heute eine „Fugger-Tour“ zu 15 Stationen, an denen Baudenkmäler die Geschichte der Fugger „von der Lilie“ zeigen.

Baudenkmäler und Kunstwerke der Fugger findet man zudem in mehreren Städten und Orten in Europa, z.B. in Italien, Ästerreich, Frankreich, Belgien und der Slowakei.

Museen der Fugger

Mit dem Fuggermuseum auf Schloss Babenhausen, dem Fuggereimuseum in der Augsburger Fuggerei und dem Museum im Weltkriegsbunker in der Fuggerei betreiben die Fugger beziehungsweise die Fuggerschen Stiftungen drei Museen, die an die bislang seit sechseinhalb Jahrhunderten bekannte Geschichte der Familie Fugger „von der Lilie“ erinnern.

Das Fugger-Archiv

Das Fugger-Archiv in Dillingen betreut mithilfe eines hauptamtlichen Archivars die Dokumente der Familie Fugger „von der Lilie“, der Fuggerfirma und der Fugger'schen Stiftungen. Die älteste Fugger'sche Urkunde stammt aus dem Jahr 1430. Das Archiv steht für wissenschaftliche und heimatkundliche Forschung nach Voranmeldung offen.

Wichtige Familienmitglieder der Fugger „von der Lilie“

Die Hauptvertreter der Familie waren:

  • Hans Fugger (in Augsburg ab 1367–1408)
    • Jakob Fugger der Ältere (1398–1469); Stammvater der „Fugger von der Lilie“
      • Ulrich Fugger der Ältere (1441–1510)
        • Ulrich Fugger der Jüngere (1490–1525)
      • Georg Fugger (1453–1506)
        • Raymund Fugger (1489–1535)
          • Hans Jakob Fugger (1516–1575)
            • Sigmund Friedrich Fugger (1542–1600)
          • Georg Fugger (1518-1569)
            • Octavian Secundus Fugger (1549-1600)
          • Ulrich (III.) Fugger (1526–1584)
        • Anton Fugger (1493–1560)
          • Markus (III.) Fugger (1529–1597)
          • Hans (III.) Fugger (1531–1598)
            • Markus (IV.) Fugger (1564-1614)
            • Jakob (IV.) Fugger (1567-1626)
            • Christoph Fugger (1566-1615)
              • Carl Ernst Fugger (1859-1940)
              • Ottheinrich Fugger (1592-1644)
          • Jakob (III.) Fugger (1542–1598)
            • Anselm Maria Fugger von Babenhausen (1766–1821)
      • Jakob Fugger der Reiche (1459–1525)

Jakob Fugger „der Reiche“

Jakob Fugger (* 6. März 1459 in Augsburg; † 30. Dezember 1525 in Augsburg), genannt Jakob Fugger „der Reiche“ (auch: Jakob II. Fugger), stieg im Zeitraum von 1487 bis etwa 1500 zum reichsten und bedeutendsten Kaufherrn, Montanunternehmer und Bankier Europas auf. Er war der siebte und jüngste Sohn Jakob Fuggers d. Ä. und dessen Ehefrau Barbara, geborene Bäsinger [12]. Im Alter von zwölf Jahren erhielt Jakob Fugger zwar die niederen Weihen und eine Pfründe, entschied sich jedoch früh für die kaufmännische Laufbahn und wurde spätestens ab 1473, also im Alter von 14 Jahren, in Venedig ausgebildet [13].

Das bei Jakob Fuggers Geburt seit Jahrzehnten bestehende Familienunternehmen war zunächst im Baumwoll- und Barchenthandel erfolgreich [14]. Spätestens ab etwa 1472 war die Familie Jakob Fuggers auch mit Finanzgeschäften [15], spätestens 1478 zudem mit Bergwerksunternehmungen befasst [16]. Jakob Fugger engagierte sich ab etwa 1480 als Montanunternehmer: Durch Geschäfte mit Silber in Tirol und Kupfer in Ungarn (5) wuchs die Fuggerfirma rasch. Durch Jakob Fuggers Kreditgeschäfte mit vier Päpsten [17], zahlreichen Mitgliedern der Kurie und des Hochadels, den Königen von Ungarn, England und Portugal sowie den Habsburgerkaisern Maximilian I. und Karl V. [18], wuchs der politische Einfluss der Familienfirma. Ihre Geschäftspolitik bestimmte Jakob Fugger ab der Zeit um 1487 [19], spätestens seit 1510 leitete er das Unternehmen wie ein Monarch. In den 15 Jahren bis zu seinem Tod vervielfachte er das Kapital der Fuggerfirma. 1505/06 beteiligte sich die Fuggerfirma an der ersten Seehandelsexpedition deutscher Kaufleute nach Ostindien. 1524 beteiligte sich Jakob Fugger an einer der frühesten spanischen Handelsexpeditionen zu den Molukken [20]. Noch kurz vor seinem Tod bereitete Jakob Fugger dem Einstieg der Augsburger Familienfirma in den Quecksilberbergbau im spanischen Almadén [21] den Weg.

Den Höhepunkt seiner politischen Bedeutung erreichte Jakob Fugger, als er die Wahlgelder stellte, mit denen er 1519 die Wahl des spanischen Königs Karl I. zum deutschen König und damit in der Folge zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation sicherte [22]. Die durch den Papst vorgenommene Krönung Karls V. zum Kaiser erfolgte offiziell allerdings erst am 24. Februar 1530. 1521 finanzierte Jakob Fugger die Eheschließung von Karls Bruder Ferdinand I. mit Anna von Böhmen und Ungarn. Durch ihre Heirat fielen Ungarn und Böhmen Jahre später an die Habsburger.

1507 erwarb Jakob Fugger vor den Toren von Ulm die Grafschaft Kirchberg, die Herrschaft Weißenhorn mit der dazugehörigen Stadt sowie die Herrschaften Wullenstetten und Pfaffenhausen und Reste der alten Grafschaft Marstetten [23]. 1509 kaufte Jakob Fugger die Hofmark Schmiechen, 1514 die Herrschaft Biberbach mit Schloss Markt. Aus juristischen Gründen erhob Kaiser Maximilian I. den bürgerlichen Kaufherrn Jakob Fugger 1511 in den Adelsstand und 1514 in den Reichsgrafenstand – ein bis dahin im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation einzigartiger Vorgang[24].

1509 stiftete Jakob Fugger (mit seinen Brüdern Ulrich und im Namen des 1506 verstorbenen Georg) die möglicherweise von Albrecht Dürer geplante Fuggerkapelle, den ersten deutschen Renaissancebau [25]. 1512 ließ Jakob Fugger die Fuggerhäuser am Augsburger Weinmarkt erbauen: Der dortige, 1515 errichtete Damenhof ist der erste Profanbau der deutschen Renaissance [26]. Am 23. August 1521 stiftete Jakob Fugger (auch im Namen seiner verstorbenen Brüder Ulrich und Georg) die von 1516 bis 1523 erbaute Augsburger Fuggerei, die heute älteste Sozialsiedlung der Welt [27]. 1517 stiftete Jakob Fugger zudem die bis heute bestehende St.-Moritz-Prädikatur [28].

Jakob Fugger ist einer der bekanntesten Unternehmer der europäischen Geschichte und der berühmteste Augsburger aller Zeiten. Seit 1967 wird Jakob Fugger mit einer Marmorbüste in der Walhalla, der Ruhmeshalle der Deutschen in Donaustauf, geehrt.

Anton Fugger

Nach dem Tod des kinderlos verstorbenen Jakob Fugger „des Reichen“ übernahm dessen Neffe Anton Fugger (* 10. Juni 1493 in Augsburg; † 14. September 1560 in Augsburg) das Familienunternehmen. Anton Fugger führte das Montangeschäft der Familienfirma in Tirol, Ungarn und Spanien sowie den schlesischen Goldbergbau fort [29]. Unter Anton Fugger wurden die Finanzgeschäfte wichtiger, das Geschäft des Augsburger Unternehmens verlagerte sich nach Westen [30]. Neben den Habsburgern Karl V. und Ferdinand I. gab Anton Fugger auch den Königen von Portugal, Dänemark und England sowie dem Großherzog von Florenz Kredit. Anton Fugger war um 1550 nicht nur „halboffizieller Kaiserfaktor“, sondern auch ein europaweit tätiger Bankier mit internationalen Interessen [31]. Unter Anton Fugger wurde Barchent aus dem schwäbischen Weißenhorn bis in die Neue Welt exportiert. 1532 lag sogar ein unterschriftsreifer Kolonialpachtvertrag zwischen der spanischen Krone und Anton Fugger vor. Er wurde jedoch – möglicherweise wegen des Scheiterns einer Kolonialflotte (1533) – nicht unterzeichnet [32]. Die Fugger erhielten 1534 das Privileg, eigene Münzen zu prägen. Aus der Ära Anton Fuggers sind Handelsbeziehungen der Firma mit Westafrika bekannt.

Anton Fugger hatte mit zahlreichen Problemen zu kämpfen: Die römische Fuggerfaktorei musste nach dem Sacco di Roma von 1527 geschlossen werden. Die Kupferpacht in Ungarn kündigte Anton Fugger 1545 wegen sinkender Erträge und nicht zuletzt auch aufgrund der Türkengefahr, wegen der er um 1535 die Festung Bibersburg in der heutigen Slowakei ausbauen ließ [33]. Doch auch große Kredite an die Habsburger – bedingt durch den Schmalkaldischen Krieg von 1546/47 und den Fürstenaufstand von 1552 – sowie eigenmächtig vergebene Kredite des Fuggerfaktors in Antwerpen verstärkten die Abhängigkeit der Familienfirma von den Rückzahlungen der Habsburger, die aufgrund ihrer riesigen Schulden die Bedingungen diktieren konnten [34].

Anton Fugger erwarb nördlich von Augsburg die Herrschaften Oberndorf (1533), Glött (1537) und Ehingen (1544) sowie die Reichspflege Donauwörth (1536). Unter anderem ließ er das Pfleghaus in Donauwörth und die Schlösser in Oberndorf und Glött errichten. 1538 schuf Anton Fugger mit der Herrschaft Babenhausen an der Günz (Unterallgäu), wo er sich ab 1541 ein Schloss bauen ließ, einen weiteren großen Besitzkomplex. Seinen Herrschaftsbesitz erweiterte Anton Fugger 1539 um Brandenburg und Dietenheim an der Iller. 1546 erwarb Anton mit der Herrschaft Pfirt, der Festung Blochmont und etlichen Dörfer auch Pfandbesitz im Elsass, den er 1557 um die Herrschaft Thann erweiterte. Im Unterallgäu kamen 1547 die Erwerbungen Markt Rettenbach und Pleß hinzu. 1551 kaufte Anton Fugger schließlich die Herrschaften Kirchheim an der Mindel und Eppishausen im Unterallgäu sowie Niederalfingen, Stettenfels und Duttenstein im heutigen Baden-Württemberg. Damals wurden auch Reichau und weitere Besitzungen im Unterallgäu erworben, 1558 wurde der Besitzkomplex bei Babenhausen um Kettershausen und Bebenhausen erweitert. Es gibt Spekulationen, dass Anton Fugger versucht haben soll, ein „Fürstentum Schwaben“ zu errichten, was jedoch misslang [35].

1548 gab Anton Fugger den Stiftungen Jakob Fuggers „des Reichen“ ein juristisches Dach, das ihren Fortbestand bis heute sichert. Er selbst gründete 1548 die „Holz- und Blatternhaus-Stiftung“ und die „Spitalstiftung Waltenhausen“ sowie 1560 (testamentarisch) die Schneidhaus-Stiftung [36].

35 Jahre lang führte Anton Fugger die Firma. 1530 wurden die Fugger in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. In der Bilanz von 1546 erreichte die Fuggerfirma mit 5 Millionen Gulden den höchsten Stand ihres Eigenkapitals. Nach seinem Tod nannte ein Zeitgenosse Anton Fugger einen „Fürsten der Kaufleute“ [37]. Ein Historiker urteilte: „In der an interessanten Persönlichkeiten reichen Fuggergeschichte ist Anton Fugger eine der beiden ganz großen Gestalten“[38]. Mit dem Tod Anton Fuggers endete das sogenannte „Zeitalter der Fugger“ (Richard Ehrenberg).

Ulrich Fugger

Ulrich Fugger (* 9. Oktober 1441 in Augsburg; † 15. April 1510 in Augsburg) war der älteste Bruder Jakob Fuggers „des Reichen“. Ulrich Fugger war maßgeblich für die europaweite Ausdehnung der Fuggerfirma – unter anderem für die Errichtung von Faktoreien in Venedig und Nürnberg sowie frühe Bank- und Montangeschäfte – verantwortlich [39]. Ulrich Fugger leitete 1473 die Geschäftsbeziehungen der Fugger „von der Lilie“ mit dem Haus Habsburg ein. In diesem Jahr verlieh Kaiser Friedrich III. Ulrich Fugger und dessen Brüdern das bürgerliche Lilienwappen [40]. 1486 erwähnte ein Korrespondenzbuch der Reichsstadt Augsburg erstmals die „Banck von Ulrichen Fugker“ [41]. Ulrich Fugger ist mit seinen Brüdern Jakob und Georg Stifter der Fuggerkapelle in der Augsburger Kirche St. Anna sowie (posthum) der Fuggerei.

Georg Fugger

Georg Fugger (* 8. Mai 1453 in Augsburg; † 14. März 1506 in Augsburg) war der jüngste der sechs älteren Brüder Jakob Fuggers „des Reichen“. Als Leiter der Faktorei in Nürnberg brachte er die Fuggerfirma mit dem ungarischen Bergbau in Kontakt. Georg Fugger ist (posthum) mit seinen Brüdern Jakob und Georg der Stifter der Fuggerkapelle in der Augsburger Kirche St. Anna sowie der Fuggerei.

Raymund Fugger

Raymund Fugger (* 24. Oktober 1493 in Augsburg; † 3. Dezember 1535 in Mickhausen), ein Neffe Jakob Fuggers „des Reichen“, war ein Sohn Georg Fuggers und damit der Bruder von Anton Fugger. Er erwarb die Herrschaft Mickhausen südwestlich von Augsburg. Seine bedeutende Antikensammlung veräußerten die Erben an den bayerischen Herzog Albrecht V., der dafür das Antiquarium der Münchner Residenz bauen ließ [42].

Hans Jakob Fugger

Hans Jakob (auch: Johann Jakob) Fugger (* 23. Dezember 1516 in Augsburg; † 14. Juli 1575 in München), Herr zu Pfirt im Elsass und zu Taufkirchen, war der älteste Sohn Raymund Fuggers. Er war der erste Fugger „von der Lilie“ in der Nachfolge Jakob Fuggers „des Reichen“, der zahlungsunfähig wurde. Seine Sammlung von 12.000 Büchern und Handschriften verkaufte er an den bayerischen Herzog Albrecht V. Diese Sammlung ist ein Grundstock der heutigen Bayerischen Staatsbibliothek. Hans Jakob Fugger wurde Hofkammerpräsident in München. Wegen seiner Verdienste um Bayern ließ König Ludwig I. im Jahr 1857 ein Denkmal mit der überlebensgroßen Bronzefigur Hans Jakob Fuggers auf dem heutigen Augsburger Fuggerplatz aufstellen.

Ulrich (III.) Fugger

Ulrich Fugger (* 20. April 1526 in Augsburg; † 25. Juni 1584 in Heidelberg) war der vierte Sohn Raymund Fuggers. Der Humanist konvertierte zum protestantischen Glauben. 1567 ging Ulrich Fugger hoch verschuldet nach Heidelberg, wo er seine kostbare Bibliothek an den pfälzischen Kurfürsten Friedrich III. abgab. Sie wurde in die berühmte Bibliotheca Palatina eingereiht, die seit dem Dreißigjährigen Krieg in Teilen zur päpstlichen Bibliothek gehört.

Markus (III.) Fugger

Markus (III.) Fugger (* 14. Februar 1529 in Augsburg; † 18. April 1597 in Augsburg), Herr zu Oberndorf und der Reichspflege Wörth, erwarb 1580 die Herrschaft Nordendorf. Markus Fugger ließ von 1573 bis 1577 Schloss Niederalfingen errichten. Er ließ von 1582 bis 1585 von Friedrich Sustris, Hubert Gerhard und Carlo Pallago seine Grabkapelle, die Andreaskapelle in der ehemaligen Benediktinerklosterkirche St. Ulrich und Afra in Augsburg, ausstatten.

Hans (III.) Fugger

Hans Fugger (* 4. September 1531 in Augsburg; † 19. April 1598 in Augsburg), Herr zu Kirchheim und Glött, war der zweitälteste Sohn Anton Fuggers. Zwischen 1569 und 1573 ließ er eine Florentiner Künstlergruppe um Friedrich Sustris und Carlo Pallago die sogenannten „Badstuben“ – zwei Sammlungsräume im Stil der späten Renaissance – in den Augsburger Fuggerhäusern gestalten. Hans Fugger ließ ab 1578 Schloss Kirchheim (Unterallgäu) errichten. Der dortige Zedernsaal – ausgestattet wohl von Friedrich Sustris, Carlo Pallago und Hubert Gerhard – ist einer der bedeutendsten Prunksäle der Renaissance. Allein an seiner Holzdecke sollen 20 italienische Kunsthandwerker sieben Jahre lang gearbeitet haben. Für den Kirchheimer Schlossgarten ließ Hans Fugger von dem bei Giambologna ausgebildeten Niederländer Hubert Gerhard nach zehn Jahre dauernden Gussversuchen den Mars-Venus-Cupido-Brunnen (Hauptgruppe heute im Bayerischen Nationalmuseum München) aufstellen, einen der ersten deutschen Monumentalbrunnen im Stil des Florentiner Manierismus. Das Hochgrab des Hans Fugger – ein herausragendes Werk der Bildhauerei der Renaissance in Süddeutschland – in der Schlosskirche St. Petrus und Paulus in Kirchheim schufen Hubert Gerhard und der Innsbrucker Hofbildhauer Alexander Colin.

Sigmund Friedrich Fugger

Sigmund Friedrich Fugger (* 4. September 1542 in Augsburg; † 5. November 1600) war der älteste Sohn Hans Jakob Fuggers. Er wurde 1598 Fürstbischof von Regensburg und war damit der erste von insgesamt drei Fuggern auf einem Bischofssitz. Seinen Namen hält ein Gedenkstein in der unterirdischen Grablege im Regensburger Dom fest.

Octavian Secundus Fugger

Octavian Secundus Fugger (* 17. Januar 1549 in Augsburg; † 31. August 1600), Herr zu Kirchberg, war erst Stadtbaumeister und später Stadtpfleger von Augsburg. Als Stadtbaumeister (ein reichsstädtisches Ehrenamt, in etwa vergleichbar mit dem heutigen Amt eines Baureferenten) initiierte er vermutlich die Errichtung des 1594 aufgestellten Augsburger Augustusbrunnens, eines der frühesten manieristischen Monumentalbrunnen Deutschlands, nach Modellen von Hubert Gerhard. Den Namen des Stadtpflegers Octavian Secundus Fugger findet man an zwei weiteren, später gestalteten Monumentalbrunnen, dem Merkurbrunnen und dem Herkulesbrunnen [43].

Jakob (IV.) Fugger

Freiherr Jakob (IV.) Fugger (* 18. Oktober 1567; † 24. Februar 1626 in Meersburg, ab 1620 Graf), ein Sohn Hans (III.) Fuggers, war ein Enkel Anton Fuggers. Nach einem Studium in Ingolstadt, Rom und in Alcalá de Henares, wurde er Priester. 1604 wurde Jakob Fugger zum Fürstbischof von Konstanz gewählt. Er stiftete den Silberaltar im Konstanzer Münster und ließ unter anderem Konventsgebäude des Klosters Mittelzell auf der Insel Reichenau errichten. Jakob Fugger war ein aktiver Förderer der 1609 gegründeten katholischen Liga.

Ottheinrich Fugger

Graf Ottheinrich (auch: Otto Heinrich) Fugger (* 12. Januar 1592; † 12. Oktober 1644), Herr zu Mickhausen, Grönenbach und Mattsies, ein Neffe Bischofs Jakob (IV.) Fuggers, war während des Dreißigjährigen Kriegs zeitweilig der ranghöchste Militär des Kaisers. Der kaiserliche Generalfeldzeugmeister wurde 1635 Gouverneur der Reichsstadt Augsburg, 1636 jedoch aufgrund von Beschwerden wegen seines strengen Regiments zum Stadtkommandanten zurückgestuft [44].

Anton Ignaz Fugger

Graf Anton Ignaz Fugger (* 3. November 1711 in Innsbruck; † 25. Februar 1787) wurde 1750 Domherr in Köln, 1756 Fürstpropst von Ellwangen und 1769 in Personalunion Bischof von Regensburg. Er stiftete den Silberaltar im Regensburger Dom.

Franz Karl Josef Fugger

Graf Franz Carl Josef Fugger (* 11. Juli 1708 in Innsbruck; † 10. Oktober 1769 in Regensburg) war ab 1756 Weihbischof des Bistums Konstanz. Er war der älteste Bruder von Bischof Anton Ignaz Fugger.

Anselm Maria Fugger

Graf Anselm Maria Fugger (* 1. Juli 1766 in Babenhausen; † 20. November 1821 in Babenhausen, Fürst ab 1803), Herr zu Babenhausen, Boos, Kettershausen und Heimertingen, Wellenburg und Biberbach, wurde vom letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, dem Habsburger Franz II., in den erblichen Reichsfürstenstand erhoben. Die Herrschaften Babenhausen, Boos und Kettershausen bildeten gemeinsam das Fürstentum Babenhausen, das am 15. September 1806 besetzt und ins Königreich Bayern eingegliedert wurde [45].

Antonia Fugger

Gräfin Antonia Fugger von Glött (*21. August 1799 in Unterweilbach; † 8. Februar 1885 in Regensburg) erwarb sich den Beinamen „Engel von Regensburg“. Die Stiftsdame von St. Anna in München gilt als die eigentliche Gründerin des Regensburger Bischof-Wittmann-Heims (ab 1860) [46].

Theodor Fugger

Graf Theodor Fugger von Glött (* 23. Juli 1823 in Oberndorf; † 10. März 1850 in Landau) war Leutnant im bayerischen Artillerieregiment Zollern. Der Freiheitskämpfer wurde als Teilnehmer am Aufstand in der bayerischen Rheinpfalz 1849 gefangen genommen und 1850 in Landau standrechtlich erschossen.

Carl Ernst Fugger

Graf Carl Ernst Fugger von Glött (* 2. Juli 1859 in Oberndorf; † 25. April 1940 in Kirchheim, Fürst ab 1913) war Präsident der bayerischen Reichsrätekammer und hatte entscheidenden Anteil an der Proklamation Ludwigs III. zum König. Er wurde am 30. Dezember 1913 wegen seiner Verdienste um das Königreich Bayern in den erblichen Fürstenstand erhoben.

Joseph Ernst Fugger

Joseph Ernst Fürst Fugger von Glött (* 26. Oktober 1895 in Kirchheim; † 13. Mai 1975 in Miesbach) war Mitglied des Kreisauer Kreises, der Widerstand gegen das NS-Regime leistete. Nach dem misslungenen Attentatsversuch Oberst Claus Schenk von Stauffenbergs vom 20. Juli 1944 wurde Joseph Ernst Fürst Fugger von Glött am 3. Oktober 1944 verhaftet und vom sogenannten „Volksgerichtshof“ unter dessen Präsidenten Roland Freisler zu drei Jahren Haft im Zuchthaus von Bayreuth verurteilt. Im Mai 1945 wurde er von Soldaten der US-Army befreit. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Joseph Ernst Fürst Fugger von Glött Mitbegründer des Christlich-Sozialen Union (CSU). Er war von 1949 bis 1953 Mitglied des Deutschen Bundestags und von 1950 bis 1953 Mitglied des Europarats in Straßburg. Von 1954 bis 1962 war Fürst Fugger von Glött Abgeordneter im Bayerischen Landtag und stellvertretender Vorsitzender der CSU-Fraktion [47]. Fürst Fugger wurde 1965 mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[48]

Weitere Persönlichkeiten

  • Eleonora Fugger von Babenhausen (1864–1945), österreichische Fürstin und Salonière
  • Joseph Fugger von Glött (1869–1903), deutscher Offizier der Kaiserlichen Schutztruppe und Leiter der deutschen Verwaltung in Adamaua
  • Paul Fugger von Kirchberg und Weißenhorn (auch: Paul Graf Fugger-Kirchberg-Weißenhorn; 1637–1701), Reichshofrat und kurbayerischer Obersthofmeister
  • Hartmann Fugger von Kirchberg (1829–1899), deutscher Jurist, Reichstagsabgeordneter
  • Ulrich Fugger der Jüngere (1490–1525), Sohn Ulrich Fuggers des Älteren
  • Felix Adam Joseph von Fugger-Glött (1719–1770), Kölner Domherr
  • Johann Karl Philipp von Fugger-Glött (1691–1748), Domherr in Köln
  • Joseph Wilhelm von Fugger-Glött (1683–1749), Domherr in Köln

Die Linien der Familie „von der Lilie“

Im 16. Jahrhundert teilten sich die Linien:

  • Fugger von Kirchberg und zu Weißenhorn (gräflich; im Mannesstamm erloschen)
  • Fugger von Glött (1913 bayerische Fürsten; im eigenen Stamm erloschen)
  • Fugger von Babenhausen (1803 Reichsfürsten)

Im 17. Jahrhundert existierten außerdem unter anderem die Fugger'sche Linien

  • Zinnenberg-Adelshofen
  • Göttersdorf
  • Sulmentingen
  • Nordendorf-Wörth
  • Boos

Heute existieren von der Familie Fugger noch folgende Zweige:

  • Grafen Fugger von Kirchberg und zu Weißenhorn
  • Fürst Fugger von Glött (Fuggerschloss Kirchheim/Schwaben)
  • Fürst Fugger von Babenhausen (Schloss Wellenburg und Schloss Babenhausen)

Die Fugger "von der Lilie" in der populären Kultur

Über die Fugger sind zahlreiche populäre Sachbücher erschienen. Auch mehrere historische Romane beziehen Handlungselemente aus dem Leben der Kaufmannsfamilie mit ein, neuere Werke sind Tanja Kinkels Die Puppenspieler, Thomas R. P. Mielkes Gold für den Kaiser, Peter Dempfs Das Amulett der Fuggerin, Roman Kessings Der Spion der Fugger, Rebecca Abes Im Labyrinth der Fugger. Auch im Roman Eine Billion Dollar von Andreas Eschbach spielt die Familie Fugger, insbesondere Jakob der Reiche, eine Rolle. 1982 und 1983 strahlte die ARD die sechsteilige Fernsehserie Vom Webstuhl zur Weltmacht über den Aufstieg der Fugger aus, die auf Günter Oggers Buch Kauf Dir einen Kaiser beruhte.

Die erfolgreiche Wirtschaftssimulation Die Fugger bezieht sich in ihrem Namen auf die Familie. Nach dem Original 1988 erschien 1996 Die Fugger II. Nicht zuletzt wegen eines Streits um die Namensrechte seitens der Familie Fugger ist das Computerspiel nicht mehr im Handel erhältlich. Der Nachfolger des Spiels ist seit dem Rechtsstreit unter dem Namen Die Gilde vertrieben worden.

Noch heute sind Begriffe wie „Fuggergeschäft“ und „fuggern“ im süddeutschen und Tiroler Sprachraum verbreitet.

Literatur

  • Martin Kluger: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung. context medien und verlag, Augsburg 2010, ISBN 978-3-939645-27-6.
  • Martin Kluger: Die Fugger in Augsburg. Kaufherrn, Stifter und Mäzene. context medien und verlag, Augsburg 2010, ISBN 978-3-939645-31-3.
  • Martin Kluger: Die Fugger. Die deutschen Medici in und um Augsburg. context medien und verlag, Augsburg 2009, ISBN 978-3-939645-13-9. (vergriffen)
  • Hans Herzfeld (Hrsg.): Geschichte in Gestalten. Band 2: F–K, Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1980, ISBN 3-596-24525-7.
  • Martha Schad: Die Frauen des Hauses Fugger. 2. Auflage. Piper Verlag, München 2004, ISBN 3-492-23818-1.
  • Otto Nübel: Pompejus Occo 1483–1537. Fuggerfaktor in Amsterdam. XI, Mohr, Tübingen 1972, ISBN 3-16-833941-5 (Schwäbische Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Band 15; Studien zur Fuggergeschichte, Band 24).
  • Mark Häberlein: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367–1650). Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-17-018472-5.
  • Christian Meyer, Carl von Landmann: Fugger. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 179–185.
  • Götz von Pölnitz: Die Fugger. 6. Auflage. Mohr, Tübingen 1999, ISBN 3-16-147013-3
  • Götz von Pölnitz: Anton Fugger. Mohr, Tübingen 1963-1986
    • Band 1: 1453–1535. 1958
    • Band 2: 1536–1548. Teil 1: 1536–1543. 1963
    • Band 2: 1536–1548. Teil 2: 1544–1548. 1967
    • Band 3: 1548–1560. Teil 1: 1548–1554. 1971, ISBN 3-16-830401-8, ISBN 3-16-830402-6
    • Band 3: 1548–1560. Teil 2: 1555–1560. 1986, ISBN 3-16-845112-6
  • Mark Häberlein: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367–1650), Stuttgart 2006
  • Sarah Hadry: Die Fugger in Kirchberg und Weißenhorn. Herrschaftsverfassung und Leibeigenschaft, Konfessionalisierung und Residenzbildung, Augsburg 2007
  • Max Jansen: Die Anfänge der Fugger, Leipzig 1907
  • Peter Kalus: Die Fugger in der Slowakei, Augsburg 1999
  • Franz Karg: Eines Stadtherren Profil. Jakob der Reiche, der erste Fugger in Weißenhorn, in: Weißenhorner Profile 1160-2010. Beiträge und Untersuchungen zur Stadtgeschichte (Kataloge und Schriften des Weißenhorner Heimatmuseums 5), Weißenhorn 2010
  • Hermann Kellenbenz: Die Fugger in Spanien und Portugal bis 1560. Ein Großunternehmen des 16. Jahrhunderts (2 Bände), München 1990.
  • Norbert Lieb: Die Fugger und die Kunst. Band 1: Im Zeitalter der Spätgotik und der frühen Renaissance, München 1952
  • Götz von Pölnitz: Jakob Fugger, in: NDB, Neue Deutsche Biographie, 5. Bd. (1961), S. 710–716
  • Götz von Pölnitz: Die Fugger. Mohr & Siebeck, 6. Aufl. Tübingen 1999, ISBN 3-16-147013-3.
  • Götz von Pölnitz: Jakob Fugger. Mohr & Siebeck, Tübingen 1949. Voransicht online abrufbar unter [1]
  • Aloys Schulte: Die Fugger in Rom 1495–1523, 2 Bde., Leipzig 1904

Einzelnachweise

  1. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  2. ↑ Richard Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger. Geldkapital und Creditverkehr im 16. Jahrhundert, Band 1: Die Geldmächte des 16. Jahrhunderts, Jena 1912, S. 119
  3. ↑ Richard Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger. Geldkapital und Creditverkehr im 16. Jahrhundert, Band 1: Die Geldmächte des 16. Jahrhunderts, Jena 1912, S. 149
  4. ↑ Franz Karg: „Die Fugger im 16. und 17. Jahrhundert“, S. 101, in: „lautenschlagen lernen und leben. Die Fugger und die Musik – Anton Fugger zum 500. Geburtstag“, Hrsg. Renate Eickelmann, Augsburg, 1993
  5. ↑ Richard Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger. Geldkapital und Creditverkehr im 16. Jahrhundert, Band 1: Die Geldmächte des 16. Jahrhunderts, Jena 1912, S. 175)
  6. ↑ Franz Karg: „Die Fugger im 16. und 17. Jahrhundert“, S. 100, in: „lautenschlagen lernen und leben. Die Fugger und die Musik – Anton Fugger zum 500. Geburtstag“, Hrsg. Renate Eickelmann, Augsburg, 1993
  7. ↑ Franz Karg: „Die Fugger im 16. und 17. Jahrhundert“, S. 101, in: „lautenschlagen lernen und leben. Die Fugger und die Musik – Anton Fugger zum 500. Geburtstag“, Hrsg. Renate Eickelmann, Augsburg, 1993
  8. ↑ Franz Karg, Die Fugger im 16. und 17. Jahrhundert, in: Die Fugger und die Musik, S. 100
  9. ↑ Franz Karg: „Die Fugger im 16. und 17. Jahrhundert“, S. 101, in: „lautenschlagen lernen und leben. Die Fugger und die Musik – Anton Fugger zum 500. Geburtstag“, Hrsg. Renate Eickelmann, Augsburg, 1993
  10. ↑ Richard Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger. Geldkapital und Creditverkehr im 16. Jahrhundert, Band 1: Die Geldmächte des 16. Jahrhunderts, Jena 1912, S. 186
  11. ↑ Robert Mandrou: Die Fugger als Grundbesitzer in Schwaben, 1560 – 1618, Göttingen, 1998
  12. ↑ Nebinger, Gerhart und Rieber, Albrecht: Genealogie des Hauses Fugger von der Lilie. Stammtafeln, Tübingen, 1978
  13. ↑ Geffcken, Peter: Jakob Fuggers frühe Jahre, in: Kluger, Martin (Hsrg.): Jakob Fugger 1459 –1525. Sein Leben in Bildern, Augsburg, 2009
  14. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  15. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  16. ↑ Geffcken, Peter: Jakob Fugger der Reiche (1459 –1525). „Königsmacher“, Stratege und Organisator, in: DAMALS, Leinfelden-Echterdingen, 7/2004
  17. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  18. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  19. ↑ Geffcken, Peter: Jakob Fugger der Reiche (1459 –1525). „Königsmacher“, Stratege und Organisator, in: DAMALS, Leinfelden-Echterdingen, 7/2004
  20. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  21. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  22. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  23. ↑ Hadry, Sarah: Die Fugger in Kirchberg und Weißenhorn. Herrschaftsverfassung und Leibeigenschaft, Kolonialisierung und Residenzbildung, Augsburg, 2007
  24. ↑ Hadry, Sarah: Die Fugger in Kirchberg und Weißenhorn. Herrschaftsverfassung und Leibeigenschaft, Kolonialisierung und Residenzbildung, Augsburg, 2007
  25. ↑ Bushart, Bruno: Die Fuggerkapelle bei St. Anna in Augsburg, München, 1994
  26. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  27. ↑ Kluger, Martin: Die Fuggerei. Ein Führer durch die älteste Sozialsiedlung der Welt, Augsburg, 2009
  28. ↑ Müller, Gernot Michael (Hsrg.): Das ehemalige Kolonialstift St. Moritz in Augsburg (1019 – 1803), Lindenberg, 2006
  29. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  30. ↑ Geffcken, Peter: Jakob Fugger der Reiche (1459 –1525). „Königsmacher“, Stratege und Organisator, in: DAMALS, Leinfelden-Echterdingen, 7/2004
  31. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  32. ↑ Pölnitz, Götz Freiherr von: Die Fugger, Tübingen, 1970
  33. ↑ Kalus, Peter: Die Fugger in der Slowakei, Augsburg, 1999
  34. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  35. ↑ Kellenbenz, Hermann: Anton Fugger – Persönlichkeit und Werk, Augsburg, 2001
  36. ↑ Kluger, Martin: Die Fuggerei. Ein Führer durch die älteste Sozialsiedlung der Welt, Augsburg, 2009
  37. ↑ Geffcken, Peter: Jakob Fugger der Reiche (1459 –1525). „Königsmacher“, Stratege und Organisator, in: DAMALS, Leinfelden-Echterdingen, 7/2004
  38. ↑ Kellenbenz, Hermann: Anton Fugger – Persönlichkeit und Werk, Augsburg, 2001
  39. ↑ Geffcken, Peter: Jakob Fugger der Reiche (1459 –1525). „Königsmacher“, Stratege und Organisator, in: DAMALS, Leinfelden-Echterdingen, 7/2004
  40. ↑ Häberlein, Mark: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart, 2006
  41. ↑ http://www.xxx
  42. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  43. ↑ Lieb, Norbert: Octavian Secundus Fugger (1549 – 1600) und die Kunst, Tübingen, 1980
  44. ↑ Haberer, Stephanie: Ott Heinrich Fugger (1592 – 1644), Augsburg, 2004
  45. ↑ Karg, Franz: „Dem Fuggerischen namen erkauft“. Bemerkungen zum Besitz der Fugger, in: Walter Pötzl (Hrsg.): Herrschaft und Politik, Augsburg 2003
  46. ↑ Bauer Franz: Regensburg. Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte, Regensburg, 1997
  47. ↑ Herre, Franz: Die Fugger in ihrer Zeit, Augsburg, 1985
  48. ↑ http://www.xxx

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Fugger vom Reh

Die Fugger sind ein schwäbisches Kaufmannsgeschlecht, das seit der Einwanderung Hans Fuggers (? – 1408/09) im Jahr 1367 in der Freien Reichsstadt Augsburg ansässig war. Hans Fugger war zwar Mitglied der Weberzunft, saß aber nicht mehr am Webstuhl, sondern handelte vermutlich schon Ende des 14. Jahrhunderts als „Weber-Verleger“ mit Baumwolle aus Italien [1]. Er war der Vater von Andreas Fugger (1394/95 – 1457/58), dem Stammvater der Fugger „vom Reh“, sowie von Jakob Fugger d.Ä. (nach 1398 – 1469). Nach der Aufteilung des Familienvermögens im Jahr 1455 gingen die beiden Familien völlig getrennte Wege. Die Familienfirma der Linie Fugger „vom Reh“ wurde Ende des 15. Jahrhunderts zahlungsunfähig. Die Fugger „vom Reh“ arbeiteten später nicht selten für ihre Verwandten Fugger „von der Lilie“. Vereinzelt machten Mitglieder der Familie Fugger „vom Reh“ auch nach dem Konkurs der Reh-Firma in Nürnberg, Prag, Breslau oder auch in Augsburg Karriere.

Wappen

Das Wappen der Linie der Fugger vom Reh zeigt ein goldenes springendes Reh auf blauem Grund. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken das Reh wachsend.

Die Symbole der beiden Fuggerlinien „Fugger von der Lilie“ und „Fugger vom Reh“ wurden im Gemeindewappen von Graben vereinigt.

Geschichte der Fugger

Fugger advenit

Schon die ersten Fugger waren wohl keine Weber mehr, sondern zählten zu den Weber-Verlegern: Kaufleute, die für die finanzschwachen Handwerker am Webstuhl das Rohmaterial – vor allem die Baumwolle aus Italien – einkauften und vorfinanzierten. Nach Augsburg zog es den ersten Fugger wohl deshalb, weil es dort einen Markt und über die Römerstraße Via Claudia Augusta auch einen Handelsweg für die in Venedig erworbene Baumwolle gab [2]. Im Jahre 1367 wanderte Hans Fugger – laut Fugger'schem Ehrenbuch stammte er aus dem Dorf Graben – in Augsburg ein. Im Augsburger Steuerbuch ist festgehalten: „Fucker advenit“ (lat. für „Fucker ist angekommen“).[3] Hans Fugger wurde bereits 1386 der Zunftmeister der Augsburger Weber. Vermutlich – so die neuere Forschung – hat er selbst schon damals oder nur wenige Jahre später Baumwolle in Venedig eingekauft[4].

Trennung der Familienzweige

Hans Fugger hatte zwei Söhne:

  • Jakob der Ältere, den Stammvater der Fugger von der Lilie
  • Andreas, den Stammvater der Fugger vom Reh

Das zwischen 1545 und 1549 gestaltete „Ehrenbuch der Fugger“ hat die Legende aufkommen lassen, die Firma des Andreas Fugger hätte einen raschen und prachtvollen Aufstieg genommen, während Jakob der Alte seine Firma langsam und vorsichtig ausgebaut habe. Die neuere Forschung hat diese Darstellung widerlegt. Die Firma der Fugger „von der Lilie“ war bereits früh erfolgreicher als die der Verwandtschaft „vom Reh“ [5]. Das Unternehmen der Fugger „vom Reh" betrieb allerdings bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts Handel zwischen den deutschen Hansestädten, Antwerpen und London, Mailand und Venedig, Leipzig und Frankfurt a.d. Oder. 1462 bekamen Lukas Fugger und seine Brüder ihr Wappen mit dem Wappenbild eines springenden Rehs verliehen. Für die Zahlungsunfähigkeit der Firma der Fugger „vom Reh“, sorgte letztlich eine einzige Fehlentscheidung, ein ungenügend abgesicherter Kredit an Erzherzog Maximilian I. Für seine Schulden ließ der Habsburger die Stadt Leuwen bürgen, bei der die Forderungen der Fugger „vom Reh“ dann jedoch nicht einzutreiben waren. In den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts gerieten die Fugger „vom Reh“ deshalb in Zahlungsschwierigkeiten, ihre Firma ging bankrott.

Wichtige Familienmitglieder der "Fugger vom Reh"

Die Hauptvertreter der Familie waren:

  • Hans Fugger (in Augsburg ab 1367–1408)
    • Andreas Fugger (1394–1457); Stammvater der „Fugger vom Reh“
      • Jakob Fugger (* 1430)
      • Lukas Fugger (* 1439)
      • Matthäus Fugger (* 1442)
        • Sebastian Fugger (* 1470/72)
          • Andreas Wilhelm Hieronimus Fugger (1507–1573)
            • Georg Wilhelm Sebastian Raymund Fugger (1547–um 1600)
        • Ulrich Fugger (1524–1586)
      • Hans Fugger (* 1443)
        • Gastel Fugger (1475–1539)
          • Wolfgang Fugger (1519/20–1568)
            • Johann Christoph Fugger

Andreas Fugger

Andreas Fugger gilt als Stammvater dieser Linie der Fugger. Zusammen mit seiner Frau Barbara Stammler vom Ast zog er neben fünf Töchtern vier Söhne – Jakob (* 1430), Lukas (* 1439), Matthäus (* 1442) und Hans (* 1443) – groß, die den Fortbestand der Linie sichern sollten. Der Name „vom Reh“ entstammt dem Symbol auf dem ersten Wappen der Familie, welches sie von Kaiser Friedrich im Jahr 1462 verliehen bekamen. War Andreas noch ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann mit hohem Ansehen in Augsburg und weit darüber hinaus, begann doch schon in der nächsten Generation der Niedergang der Linie Fugger vom Reh.

Lukas Fugger

Lukas I., ein Sohn des Andreas und Chef des Familienunternehmens, der zunächst sehr erfolgreich agierte und die Fugger vom Reh zu einer wahren Handelsmacht hatte werden lassen, übernahm sich bei Geschäften mit den Habsburgern und scheiterte schließlich an der Rückzahlungsweigerung Maximilians für ein Darlehen. Die gegebene Sicherheit in Form der Stadt Löwen erwies sich als wertlos, da er diese nicht zur Haftung zwingen konnte. Maximilian überspitzte dies, indem er Lukas und seine Nachfolger zu „Titularkönigen von Atlantis“ erhob.

Ulrich Fugger

Nur wenige Angehörige der Familie Fugger vom Reh erlangten noch nach dem Bankrott der Familie Geltung. So wurde Ulrich Fugger (1524–1586), ein Enkel des Matthäus Fugger, Mitte des 16. Jahrhunderts Bürgermeister von Augsburg.

Hans Fugger

Besser als Lukas Fugger erging es auch dem jüngsten der vier Söhne des Andreas, Hans Fugger vom Reh. Er wurde bereits 1496 in die Dienste der Fugger von der Lilie, der letztlich erfolgreicheren Linie des Hauses Fugger, übernommen und gelangte zu Ansehen, u. a. wurde er schon 1494 Gassenhauptmann in Nürnberg. Er starb 1503 in der Fuggerau, einer Bleihütte in Arnoldstein.

Gastel Fugger

Der älteste Sohn des Hans, Gastel (1475–1539), war ebenfalls als Kaufmann in Diensten der Fugger von der Lilie, er kam durchaus zu Wohlstand und war ein stolzer Mann. Im Jahre 1529 wurden Gastel Fugger und seine Familie in den erblichen Adelsstand erhoben, das Wappen der Fugger vom Reh wurde mit einer goldenen Krone und einem Bügelhelm, den heraldischen Zeichen des Adels, versehen. 1537 ist er als Faktor in der Fuggerau nachgewiesen. Gastel Fugger vom Reh starb im Jahre 1539.

Wolfgang Fugger

Von seinen Kindern tat sich besonders Wolfgang Fugger hervor. Er lebte von 1519/20 bis 1568, war verheiratet mit Margaretha Tetzel und hatte elf Kinder.

Wolfgang Fugger war ein ausgezeichneter Schreibmeister, u.a. brachte er im Eigenverlag in Nürnberg eine der frühesten gedruckten Schreibvorlagen heraus, was ihn bekannt machte und ihm Ansehen verschaffte. Im Jahre 1547 erhielt er eine Adelsbestätigung.

Johann Christoph Fugger

Schon 65 Jahre später jedoch starb diese Linie mit dem Tode des Johann Christoph Fugger aus. Dieser Sohn des Wolfgang Fugger brachte es unter anderem als Kanzleischreiber und „Registrant“ am kaiserlichen Hof in Prag zu hohem Ansehen. Im Jahre 1594 erhielt auch er eine Adelsbestätigung (rittermäßiger Adelsstand), verbunden mit weiteren Privilegien.

Nach 1612 wurden die Fugger vom Reh dann nur noch durch die Nachkommen des Matthäus repräsentiert, alle anderen Linien der Familie waren inzwischen erloschen. Sebastian Fugger stand in Breslau und Neiße als Kaufmann und Kämmerer in den Diensten der Fugger von der Lilie, sein Sohn Andreas und sein Enkel Georg Raymund kamen als Grubenbesitzer in Schlesien noch zu gewissem Wohlstand, ehe Georg Raymund Ende des 16. Jahrhunderts bankrott machte und die Familie in die (geschichtliche) Bedeutungslosigkeit versank.

Sebastian Fugger

Sebastian Fugger war der erstgeborene Sohn des Matthäus Fugger. Er wurde 1470/72 in Augsburg geboren und ließ sich um das Jahr 1500 als Kaufmann in Breslau nieder. Er stand in den Diensten der Fugger von der Lilie und war später (1509) auch als Kämmerer in Neiße tätig. Er heiratete eine Frau aus Breslau und hatte mehrere Kinder mit ihr. Sebastian verstarb in Breslau.

Andreas Wilhelm Hieronimus Fugger

Dieser Sohn des Sebastian machte eine erstaunliche Karriere. Er war Bergwerkskaufmann und Grubenbesitzer in Breslau, Oppeln und Reichenstein. 1542 heiratete er Helene Berisch aus Reichenstein, mit der er fünf Kinder hatte. Wohl aufgrund seiner geschäftlichen Erfolge und kaufmännischen Tüchtigkeit wurde Andreas Fugger im Jahre 1547 in den Reichsadelsstand erhoben und sein Wappen gebessert. Andreas lebte von 1507 bis 1573.

Georg Wilhelm Sebastian Raymund Fugger

Georg Raymund (so sein Rufname) Fugger war ein Sohn des Andreas Wilhelm Hieronimus. Er wurde im Jahre 1547 geboren. 1581 heiratete er Ursula Maria Benedictina von Stercz aus schlesischem Uradel. Zunächst war er, wie sein Vater, Grubenbesitzer, scheiterte aber später mit seinen Bergbauaktivitäten und ging bankrott. Zuvor bekam er im Jahre 1594, gemeinsam mit zwei Vettern, eine Bestätigung seines rittermäßigen Adelstandes sowie die sogenannte "Rote Wachsfreiheit", ein besonderes kaiserliches Privileg, das die Benutzung von rotem Wachs beim Siegeln gestattete. Georg Raymund hatte fünf Kinder; seine Nachkommen lebten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Schlesien.

Literatur

  • Marianne Fugger, Markus Fugger: Genealogie des Hauses Fugger vom Reh. 1 Auflage. Wißner-Verlag, Augsburg 2007, ISBN 978-3-89639-631-0.

Einzelnachweise

  1. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  2. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  3. ↑ Fugger.de: Geschichte
  4. ↑ Kluger, Martin: Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung, Augsburg, 2010
  5. ↑ Peter Geffcken: Fugger – Geschichte einer Familie: „Die Handelsherren mit dem Dreizack“. In: DAMALS 7/2004

 

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Jakob FuggerJakob Fugger auf einem Portaet von Albrecht Duerer um 1519

Jakob Fugger „von der Lilie“ (auch genannt Jakob Fugger „der Reiche“ oder seltener „Jakob II. Fugger“; * 6. März 1459 in Augsburg; † 30. Dezember 1525 in Augsburg) war zwischen etwa 1495 und 1525 der bedeutendste Kaufherr, Montanunternehmer und Bankier Europas. Er entstammte der Augsburger Handelsfamilie Fugger. Die Familienfirma baute er innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem europaweit tätigen Unternehmen aus. Seine Ausbildung hatte er bereits als 14-Jähriger in Venedig begonnen, wo er sich wohl bis gegen 1487 überwiegend aufhielt. Jakob Fugger war zugleich Kleriker und besaß eine Pfründe, hat jedoch nie in einem Kloster gelebt.

Die Grundlage des Familienvermögens wurde vorwiegend durch den Baumwollhandel mit Italien geschaffen. Die Augsburger Familienfirma wuchs rasch, nachdem die Brüder Ulrich, Georg und Jakob Fugger in Bankgeschäfte mit den Habsburgern und der Kurie, parallel dazu zunächst in die Montanwirtschaft in Tirol und ab 1493 in den Abbau von Silber und Kupfer im heutigen Tschechien und der Slowakei einstiegen. Ab 1525 besaß die Fuggerfirma Rechte zum Abbau von Quecksilber und Zinnober in Almadén (Kastilien).

Nach 1487 bestimmte de facto Jakob Fugger die Geschäftspolitik der Firma, die sich in etwas mehr als einem Jahrzehnt "von einem konventionellen Handelsunternehmen mittlererer Reichweite zu einem europaweit agierenden Konzern mit ausgeprägten Schwerpunkten im Montan- und Banksektor" [1] entwickelte. Die Fuggerfirma nahm zeitweilig eine fast monopolartige Stellung auf dem europäischen Kupfermarkt ein. Kupfer aus Oberungarn (heutige Slowakei) wurde über Antwerpen nach Lissabon und von dort weiter nach Indien verschifft. An der ersten und einzigen Handelsfahrt deutscher Kaufleute nach Indien (1505/06) in einer portugiesischen Flotte war Jakob Fugger ebenso beteiligt wie 1525 an einer frühen, allerdings gescheiterten spanischen Handelsexpedition zu den Molukken.

Mit seiner Unterstützung für das Haus Habsburg beeinflusste der Augsburger Bankier die europäische Politik. Er finanzierte den Aufstieg Kaiser Maximilians I. sowie maßgeblich die Wahl dessen Enkels, des spanischen Königs Karl I. zum deutschen König und späteren Karl V. Jakob Fugger finanzierte auch die Eheschließungen, die in der Folge Böhmen und Ungarn für das Haus Habsburg sicherten.

Bleibende Berühmtheit sicherten Jakob Fugger seine Augsburger Stiftungen. Die von ihm gestiftete, von 1509 bis 1512 errichtete und dann prachtvoll ausgestattete Fuggerkapelle in St. Anna ist die Grablege der Brüder Ulrich, Georg und Jakob Fugger und der erste Renaissancebau Deutschlands. Die offiziell 1521 gestiftete Fuggerei, eine Armensiedlung für arbeitswillige Augsburger Handwerker und Tagelöhner, ist heute die älteste erhaltene Sozialsiedlung der Welt. Der 1515 erbaute Damenhof in den Augsburger Fuggerhäusern ist der erste Profanbau der deutschen Renaissance.

Mit dem Kauf der Grafschaft Kirchberg und der Herrschaft Weißenhorn mit der Stadt Weißenhorn sowie der Herrschaften Wullenstetten und Pfaffenhofen südlich von Ulm durch Jakob Fugger im Jahr 1507 begann der Aufstieg der Fugger "von der Lilie" in den Adel. 1511 wurde der bürgerliche Unternehmer Jakob Fugger aus lehensrechtlichen Gründen in den Adelsstand erhoben. "Die Erhebung eins Kaufmanns in den Freiherrenstand war ein Vorgang ohne Parallele im Reich". [2] 1514 machte ihn Kaiser Maximilian I. zum Reichsgrafen. 1508 erwarb Jakob Fugger zudem die Hofmark Schmiechen auf dem Lechfeld nahe Landsberg am Lech und die Herrschaft Biberbach (Schwaben) mit Schloss Markt im Lechtal nördlich von Augsburg.

Jakob Fuggers Vermögen, das für heutige Maßstäbe kaum vorstellbare Dimensionen erreichte, verhalf ihm zu dem Beinamen „der Reiche“.

Leben

Herkunft, Ausbildung und frühe Jahre in Venedig

Jakob Fugger wurde als zehntes von elf Kindern von Jakob Fugger (* nach 1398; † 1469) und dessen Frau Barbara (1419–1497), Tochter des Münzmeisters Franz Bäsinger, geboren. Die Fugger, mittlerweile in zweiter Generation Bürger in Augsburg, hatten sich als erfolgreiche Kaufleute in der Stadt etabliert. Der nicht unvermögende Hans Fugger, der Großvater Jakob Fuggers "des Reichen", war 1367 nach Augsburg eingewandert: Er erwarb das Bürgerrecht durch Heirat und kam durch Baumwollhandel mit Italien bereits zu einem beträchtlichen Vermögen. Sein Sohn Jakob Fugger d. Ä. zählte wenige Jahre vor seinem Tod bereits zu den reichsten Augsburger Bürgern.

Die älteren Brüder Jakob Fuggers, Ulrich (1441–1510) und Georg (1453–1506), schufen die Grundlagen für den europaweiten Aufstieg der Firma. Sie gründeten um 1470 Faktoreien in den wichtigen Handelszentren Venedig und Nürnberg. Jakob Fuggers ältere Brüder Andreas und Hans starben jung in Venedig. Sein Bruder Markus war Geistlicher, ab 1470 Schreiber in einer päpstlichen Kanzlei in Rom, wo er 1478 verstarb. Auch Peter Fugger starb 1473 in Nürnberg jung an einer Seuche. Kredite Ulrich Fuggers an den Habsburgerkaiser Friedrich III. sollen die Ursache dafür sein, dass den Fuggern 1473 vom Kaiser das Lilienwappen verliehen wurde. Nach diesem Wappen nannte sich dieser Zweig der Familie in Unterscheidung von den Verwandten "vom Reh" seitdem "von der Lilie".

Bis zum Jahr 2009 waren Historiker davon ausgegangen, dass Jakob Fugger, der als 12-Jähriger die niederen Weihen erhalten hatte, bis 1478 als Kanonikus im mittelfränkischen Stift Herrieden gelebt habe. Ein Dokument aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien belegt allerdings, dass Jakob Fugger bereits 1473, also im Alter von 14 Jahren, die Fuggerfirma in Venedig vertrat [3]. Die neuere Forschung geht davon aus, dass Jakob Fugger von 1473 bis 1487 überwiegend am Fondaco dei Tedeschi, dem Haus der deutschen Kaufleute in Venedig, tätig war. Venedig war nicht nur die Handelsdrehscheibe für den Mittelmeerraum. Die Lagunenstadt ermöglichte Jakob Fugger zudem eine fundierte Ausbildung im Bankwesen und vor allem im Metallgeschäft. Der mehrjährige Italienaufenthalt Jakob Fuggers führte später dazu, dass er in Augsburg die ersten Renaissancebauten Deutschlands errichten ließ. Auch die juristischen und architektonischen Strukturen der von ihm gestifteten Fuggerei dürften von Sozialsiedlungen in Venedig angeregt und beeinflusst worden sein.

Der Einstieg in die Montanwirtschaft

Frühe Geschäfte im Montanwesen tätigte Jakob Fugger bei Salzburg. Den selbstständigen Silbergrubenbesitzern der Salzburger Schieferalpen, die ständigen Kapitalbedarf hatten, lieh er Geld. Dafür ließ er sich jedoch nicht – wie es üblich gewesen wäre – Schuldscheine ausstellen, sondern forderte Kuxe (eine Art von Aktienbeteiligung am Vermögen einer bergrechtlichen Gewerkschaft) und konnte über diese Beteiligung immer mehr Bergbauunternehmer im Raum Gastein und Schladming zwingen, das Silber direkt an die Fugger zu verkaufen, statt es an Zwischenhändler abzugeben.

Jakob Fugger war für die Fugger‘schen Geschäfte auf der Linie Augsburg – Tirol – Venedig – Rom verantwortlich. Um 1485 gründeten die Fugger auch eine Faktorei in Innsbruck (Faktorei ab 1510 in Hall, ab 1539 in Schwaz). Dort kam Jakob Fugger 1485 durch einen kleinen Kredit erstmals mit dem Tiroler Landesherrn Erzherzog Sigmund ins Geschäft. Dieser Habsburger hatte als alleiniger Eigentümer des Tiroler Bergregals Abbaurechte an private Grubenpächter vergeben, die einen Teil der Erträge als Pachtzahlung an Sigmund abzuführen hatten. Obwohl der Herzog aus diesem Geschäft über Einkünfte verfügte, die ihm dem Beinamen „der Münzreiche“ eintrugen, war er ständig in Geldnot. Seine verschwenderische Hofhaltung, die Versorgung von zahlreichen unehelichen Kindern und seine umfangreiche Bautätigkeit machten die Aufnahme immer neuer Darlehen notwendig. Als ein Schadensersatz von 100.000 Gulden fällig wurde, der als Kriegsfolge an Venedig zu zahlen war, sprang Jakob Fugger als Geldgeber ein. 1488 beliefen sich die Kreditverbindlichkeiten des Herzogs gegenüber den Fuggern auf über 150.000 Gulden. Neben dieser Summe war vor allem der Zahlungsweg bemerkenswert. Jakob Fugger zahlte die Gelder nicht an den Fürsten selbst aus, sondern an die Gläubiger. Hofstaat und Handwerker erhielten ihre Entlohnung direkt und pünktlich von den Fuggern. Den Fuggern stand in der Folge "zeitweilig alles Silber und Kupfer" zu. 1517 beschafften die Fugger im Gegenzug zum Beispiel rund die Hälfte des Tiroler Staatshaushaltes [4]. Ein Tiroler Chronist schrieb: " in diesem Land ist Alles versetzt, was Geld beträgt, die Fugger von Augsburg haben das große Gut zu Schwaz inne und ziehen daraus jährlich 200.000 Gulden". Bei solchen Klagen wurde freilich übersehen, dass es Maximilian I. war, der (mit wenigen Ausnahmen) "alle einträglichen Herrschaften und Gerichte" verpfändete und daraus Nutzen zog. Der Historiker Eike Eberhard Unger hat ermittelt: "Dass allerdings die Fugger nicht immer so riesige Gewinne machten, wie man es ihnen nachsagte…"[5].

Die Verbindung zu Maximilian I.

Die Ausweitung der höchst riskanten, wenn auch äußerst lukrativen geschäftlichen Verbindung der Fugger zu Maximilian I. ist ohne Zweifel auf Jakob zurückzuführen. Auf seiner Einschätzung, das Haus Habsburg sei das für die Zukunft in Deutschland maßgebende Geschlecht, beruhte die Entscheidung, den gleichaltrigen Herrscher finanziell und damit machtpolitisch zu unterstützen. Jakob Fugger begegnete dem jungen römisch-deutschen König zum ersten Mal 1489 auf der Frankfurter Messe. Zu diesem Zeitpunkt waren seine Pläne hinsichtlich des noch selbständigen Herzogtums Tirol bereits mit des Königs Kanzler Johann Waldner abgesprochen. Als am 16. März 1490 Herzog Sigmund und die Tiroler Landstände zusammenkamen, war nicht zufällig auch König Maximilian anwesend. Auf Druck der Stände, die ihm Misswirtschaft vorwarfen, musste Sigmund zugunsten Maximilians abdanken, der sich verpflichtete, alle Kredite des Vorgängers zurückzuzahlen.

Damit wurden die Fugger zu einem der wichtigsten Geldgeber Maximilians, der seit 1486 Mitregent im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war. Maximilian wurde 1493 nach dem Tode seines Vaters Friedrich III. allein regierender römisch-deutscher König. Maximilian, „der letzte Ritter“, wie er auch genannt wurde, wird als „der schlechteste Haushalter aller Habsburger und verschwenderisch bis an die Grenzen des Wahnsinns“ betrachtet. Dieses Urteil früherer Historiker wird heute differenzierter betrachtet: Trotz aller finanziellen Schwierigkeiten und zahlreicher gescheiterter politischer Projekte wird anerkannt, dass Maximilian I. letztlich seine Pläne verwirklichen konnte. Durch Heirat, nicht durch Feldzüge, sicherte er dem Haus Habsburg die Königreiche Spanien, Böhmen und Ungarn.

Am 15. Juli 1507 verkaufte der römisch-deutsche König Maximilian I. an Jakob Fugger die bei Ulm gelegene Grafschaft Kirchberg, die angrenzende Herrschaft Weißenhorn mit der dazugehörigen Stadt sowie die Herrschaften Wullenstetten und Pfaffenhofen an der Roth aus habsburgischem Besitz in Vorderösterreich [6] Dafür erhielt der Habsburger, der sich 1508 in Trient selbst zum Kaiser proklamierte, 50.000 Gulden. 1508 verkaufte Maximilian I. auch die Hofmark Schmiechen an Jakob Fugger, 1514 die Herrschaft Biberbach. Kaiser Maximilian I. erhob Jakob Fugger 1511 in den Adelsstand und ernannte ihn 1514 zum Reichsgrafen, damit der Augsburger Bürger seine Herrschaft ohne Widerstände aus dem Adel ausüben konnte.

Kritik des Reformators Martin Luther, dem wirtschaftliche Anforderungen weitgehend fremd waren, an den Geschäften der Fugger und romanhafte Darstellungen der Fuggergeschichte ("Kauf dir einen Kaiser" etc.) haben zu der Auffassung geführt, dass Jakob Fugger durch seine Kredite an Maximilian I. den König und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs in der Hand gehabt hätte. Die jüngere Forschung geht vielmehr davon aus, dass das Gegenteil der Fall war [7]. Zum Ende seines Lebens hatte sich Maximilian I. derart stark bei Jakob Fugger verschuldet, dass der Augsburger Bankier wohl gar nicht mehr anders konnte, als die Habsburger weiter zu unterstützen, um so seine Forderungen zu sichern. Als Maximilians Enkel und Nachfolger, der spanische König Karl I., 1519 zum deutschen König und damit künftigen Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation gewählt werden sollte, finanzierte Jakob Fugger allein die ungeheure Summe von 545.585 Gulden von den insgesamt knapp 852.000 Gulden Wahlgeldern für die deutschen Kurfürsten. Damit wollte er die Wahl des französischen Königs Franz I. verhindern, durch die seine Forderungen in Gefahr geraten wären. Doch dadurch hatte Jakob Fugger die Augsburger Familienfirma in Abhängigkeit von den Habsburgern gebracht. Später sollten die Fugger den weitaus größten Teil ihres Vermögens durch drei spanische Staatsbankrotte verlieren.

Das Montanunternehmen der Fugger

Wohl auf Drängen Jakob Fuggers wurde die Firma 1494 in eine der ersten offenen Handelsgesellschaften Europas (der compagnia palese des welschen Rechts) umgewandelt. Gleichzeitig erfolgte die Namensänderung in „Ulrich Fugger und Gebrüder von Augsburg“, um die Gleichberechtigung der drei beteiligten Brüder in geschäftlichen Fragen anzuzeigen. An dieser Entwicklung lässt sich der erheblich gestiegene Einfluss Jakobs innerhalb des Unternehmens ablesen. Wohl schon seit den späten 1480er Jahren bestimmte Jakob Fugger mehr und mehr die Firmenpolitik, wenngleich der älteste Bruder Ulrich nach außen stets das Unternehmen leitete. Darauf deutet hin, "daß die Tiroler Quellen fast durchgängig von Jakob Fuggers Gesellschaft sprechen und daß später auch die zentralen Verträge des Ungarischen Handels von ihm geschlossen wurden". [8]

Das enorme Wachstumspotential im Bergbau und Erzhandel nutzte Jakob Fugger in den folgenden Jahren äußerst gewinnbringend. Als Sicherheit für Darlehen, die er den Habsburgern und auch dem König von Ungarn gegeben hatte, ließ er sich Bergwerkserträge in Tirol und Bergwerksrechte in Oberungarn übertragen. Auf diese Weise erwarb das Montanunternehmen schließlich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation eine dominierende Stellung im Handel mit Kupfer. Mit ihrem Geschäftspartner Hans Thurzó gründeten die Fugger 1494 den „Ungarischen Handel“. Die von den Fuggern finanzierten Bergwerke in Neusohl (Banská Bystrica) gehörten zum Königreich Ungarn. Jakob schuf nun einen regelrechten Montankonzern: Neben einer Schmelzhütte in Neusohl wurden 1495 die Saigerhütte Fuggerau in Kärnten, bald darauf die Saigerhütten in Hohenkirchen (Thüringen) in Thüringen und in Moschnitz (Mostenice in der heutigen Slowakei) gegründet. Verteilt wurde das Kupfer über Faktoreien in Breslau, Leipzig, Krakau und Ofen (im heutigen Budapest). Für den Transport zur Ostsee ließ Jakob Fugger eigens eine neue Straße über den Jablunkapass bauen, über den die Kupferlieferungen zu den Ostseehäfen in Danzig, Stettin und Lübeck transportiert wurden. Von dort wurde das Kupfer aus Oberungarn über Antwerpen nach Lissabon verschifft, wo es die wichtigste portugiesische Handelsware für den Export nach Indien darstellte. Auf den Kupfermarkt in Venedig gelangte Fugger‘sches Kupfer aus Neusohl über Wiener Neustadt und die Adriahäfen Triest und Zengg. In den schlesischen Goldbergbau stiegen die Fugger 1502 ein. Die slowakische Kupferförderung machte knapp 40 Prozent der europaweiten Kupferherstellung aus. Aus Tirol – wo die Fugger den Markt weitgehend beherrschten – stammten 40 Prozent des europäischen Kupfers. Die Augsburger Firma besaß somit in Europa eine marktbeherrschende Stellung im Kupfergeschäft, wenn auch kein Monopol.

Der Vatikan als Kunde

Die Fugger standen um 1495 "als erstes oberdeutsches Handelshaus in direkten Geschäftsbeziehungen zur Kurie." [9] Nach dem Tod Papst Alexanders VI. im August 1503 intensivierte Jakob Fugger seine Kontakte zum Vatikan in Rom. Dem neuen Papst Julius II. finanzierte er 1505/06 die Anwerbung der bis heute bestehenden Schweizergarde des Vatikan. Erste Geschäfte des 1478 verstorbenen Geistlichen Markus Fugger in Rom sind um 1473 bekannt. Für die Kurie transferierten die Fugger 1477 erstmals kirchliche Einnahmen aus Schweden nach Rom. Zwischen 1508 bis 1524 hatten die Fugger (mit Unterbrechungen) die römische Münzstätte, die "zecca", gepachtet. Aus dieser Zeit sind 66 Münzprägungen für vier Päpste belegt. Die Fugger waren danach (nicht zuletzt bedingt durch das "Sacco di Roma" von 1527 und den wenig deutschenfreundlichen Medicipapst Clemens VII.) nur noch bis Ende der 1530er Jahre mit einer Faktorei in Rom vertreten.

Als einer der führenden Bankiers in Europa und durch seine engen Kontakte zum Vatikan beteiligte sich Jakob Fugger auch am Ablasswesen. Ablässe waren damals ein gängiges Mittel zur Finanzierung von Kirchen, Spitälern und sogar Nordseedeichen. In Verruf kam das Ablasswesen lediglich durch den zu häufigen Gebrauch durch die baulustigen und kunstliebenden Renaissancepäpste sowie durch die am Ablass beteiligten Landesherrn.

Zum Erwerb zweier Erzbistümer stellte das Bankhaus dem Hohenzollern Albrecht von Brandenburg, seit 1513 Erzbischof von Magdeburg und ab 1514 zugleich Erzbischof von Mainz, 1515 ein Darlehen über 48.000 Gulden zur Verfügung. Um seine Schuld bei den Fuggern abzutragen, überließ Albrecht den Fuggern die ihm zustehende Hälfte aus dem von Papst Leo X. verkündeten neuen Ablass für den Bau des Petersdoms in Rom. Für die Fugger war der Ablasshandel darüber hinaus vom wirtschaftlichen Umfang her betrachtet lediglich ein völlig unbedeutendes Bankgeschäft.[10] Dennoch entstand durch den Ablasshandel erhebliches Konfliktpotential, das wegen seiner moralischen Fragwürdigkeit in den Folgejahren zur Durchsetzung der Reformation in Deutschland beigetragen hat. Das Verhalten des eingesetzten Ablasspredigers, des Dominikaners Johann Tetzel, gab Martin Luther den Anlass zu seinen 95 Thesen. 1520 schrieb Luther seinen Aufsatz "An den christlichen Adel deutscher Nation" und griff darin auch Jakob Fugger persönlich an: „Man müsste wirklich dem Fugger und dergleichen Gesellschaft einen Zaum ins Maul legen“.

Jakob Fugger und der Überseehandel

Der Warenhandel spielte für die Fugger im Vergleich zu ihren Montanunternehmen eine nur untergeordnete Rolle. Nur wegen der damit verbundenen Exotik nehmen die Beteiligungen Jakob Fuggers an frühen Handelsexpeditionen einen prominenten Platz in der Fuggergeschichte ein.

Nachdem der Portugiese Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckt hatte und damit das portugiesische Gewürzmonopol ermöglichte, beteiligte sich auch Jakob Fugger am Handel mit Gewürzen und eröffnete 1503 eine Faktorei in Lissabon. Er erhielt am 3. Oktober 1503 von der Casa da Índia die Erlaubnis, von Lissabon aus mit Pfeffer, sonstigen Gewürzen und Luxuswaren wie Perlen und Edelsteinen zu handeln. 1505 beteiligte sich die Fuggerfirma, gemeinsam mit anderen Augsburger, Nürnberger und genuesischen Handelshäusern, mit dem vergleichsweise kleinen Betrag von 3.000 Gulden an der ersten (und einzigen) Indienfahrt mit Beteiligung deutscher Firmen. Drei Handelsschiffe segelten mit der 22 Schiffe umfassenden Flotte des ersten portugiesischen Vizekönigs von Indien, Francisco de Almeida, am 25. März 1505 von Lissabon ab und erreichten am 13. September 1505 die indische Westküste. Die Fahrt endete 1506 mit der Rückkehr nach Lissabon. Obwohl ein Drittel der importierten Waren an den König von Portugal abzuführen war, betrug der Nettogewinn 175 %. Der portugiesische König erklärte den Gewürzhandel mit Indien jetzt zum Kronmonopol, um sich die Einnahmen zu sichern und fremde Kaufleute auszuschließen. Auf die Kupferlieferungen der Fuggerfirma blieben die Portugiesen allerdings angewiesen, da Kupfer im Indienhandel ein unverzichtbares Exportgut darstellte und nur Jakob Fugger in der Lage war, die notwendigen Mengen verlässlich zu liefern. Mit den Portugiesen hatten die Fugger übrigens schon 1493 in Augsburg über eine schließlich nicht durchgeführte China-Expedition verhandelt.

Anders als die Augsburger Welser beteiligten sich die Fugger nur äußerst vorsichtig und konservativ am Handel mit dem fernen Osten und dem 1492 wiederentdeckten Amerika. Auch an einer zweiten Handelsexpedition im Jahr 1525, die an der Südspitze Amerikas vorbei zu den Gewürzinseln führen sollte, beteiligte sich Jakob Fugger lediglich mit einer vergleichsweise kleinen Summe selbst. Der völlige Misserfolg der Molukkenexpedition des Spaniers Garcia de Loaisa gab dem nüchternen Augsburger Kaufherrn recht.

Die große Krise Jakob Fuggers

Vor allem für den Bergbau in Oberungarn benötigte die Fuggerfirma enormes Kapital – das die Firma zu diesem Zeitpunkt noch bei Weitem nicht aufbringen konnte. 1496 war deshalb Kardinal Melchior von Meckau der Hauptgeldgeber der Fugger. Der Fürstbischof von Brixen hatte am Domkapitel vorbei heimlich über Jahre hin etwa 150.000 Gulden in der Fuggerfirma gegen Zins angelegt. So umging der Kirchenfürst das offiziell geltende kirchliche Zinsverbot. 1509 verstarb von Meckau plötzlich in Rom. In seinem Ärmel wurden Depositenzettel gefunden, die diese Anlage verrieten. Der Papst, das Bistum Brixen und die Familie von Meckaus forderten nun als potentielle Erben die sofortige Auszahlung der Einlage, was die Fuggerfirma in die Zahlungsunfähigkeit getrieben hätte. In dieser Situation zeigte sich die politische Hilfestellung, die Kaiser Maximilian seinem Bankier angedeihen ließ. Der Kaiser erklärte sich gegenüber Papst Julius II. dazu bereit, in dessen kriegerische Auseinandersetzung mit Venedig einzugreifen. Dafür wurde der Habsburger als Erbe des verstorbenen Kardinals von Meckau anerkannt und die Erbschaft – die plötzlich nur noch 100.000 Gulden umfasst – konnte mit offenen Forderungen der Fugger verrechnet werden. Von den Fuggern wurde der Papst mit Juwelen abgefunden. Noch im selben Jahr (1509) allerdings forderte der Kaiser die entsprechende Gegenleistung und Jakob Fugger unterstützte ihn mit Finanzmitteln von 170.000 Gulden bei dessen Feldzug gegen Venedig.

Jakob Fugger führte seit dem Tod seines Bruders Ulrich (Georg war 1506 gestorben) die Fuggerfirma allein und geradezu monarchisch. Das Familienunternehmen firmierte nun unter dem Namen „Jakob Fugger und Gebrüder Söhne“. In den Jahren bis zu seinem Tod gelang es Jakob Fugger, das Eigenkapital der Familienfirma, das 1511 noch bei rund 200.000 Gulden lag, auf rund zwei Millionen Gulden zu steigern.

Die Wahl Karls V. im Jahr 1519

Kaiser Maximilian verstarb im Januar 1519 und hinterließ seinem Enkel Karl I., dem Herzog von Burgund und spanischen König, die Habsburgischen Erblande mit den burgundischen Nebenländern und einen umstrittenen Anspruch auf den römisch-deutschen Kaiserthron. Um seine Forderungen an das Haus Habsburg (mehr als 170.000 Gulden) politisch abzusichern, unterstützte Jakob den 19-jährigen Thronanwärter bei seiner Wahl zum römisch-deutschen König. Auch der englische König Heinrich VIII. und der französische König Franz I. hatten ihre Kandidatur angemeldet. Franz I. hatte sich sogar schon im Vorfeld der Wahl die Wahlstimmen des Kurfürsten und Erzbischofs von Trier sowie des Kurfürsten von der Pfalz gesichert und überdies 300.000 Gulden Wahlgeld geboten. Das Kurfürstenkollegium bestand aus drei geistlichen (den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier) sowie vier weltlichen Fürsten (dem König von Böhmen, dem Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und dem Pfalzgraf bei Rhein).

In dieser für Karl I. sehr schwierigen Situation entschied die Kapitalkraft Jakob Fuggers die Wahl zugunsten des spanischen Königs. Er transferierte die ungeheuerliche Summe von 851.918 Gulden an die sieben Kurfürsten, woraufhin der Habsburger Karl am 28. Juni 1519 einstimmig zum römischen König gewählt wurde. Von der Gesamtsumme brachte Jakob Fugger beinahe zwei Drittel, nämlich 543.585 Gulden selbst auf. Das restliche Drittel wurde von den Welsern (rund 143.000 Gulden) und von drei italienischen Bankiers (jeweils 55.000 Gulden) finanziert. Diese Wahlgelder werden des Öfteren als Bestechung verstanden. Doch der Interessenausgleich zwischen neuem König und Kurfürsten war auch bei früheren und späteren römisch-deutschen Königswahlen Usus: Ungewöhnlich war lediglich die Höhe des Betrags von 1519, der aus der Unsicherheit über den Wahlausgang resultierte, sowie der Ausgleich in Geld statt in Land, Titeln oder Rechten.

Der Papst erlaubte dem römischen König Karl V. wenig Tage später, sich auch "Erwählter Kaiser" zu nennen. Erst 1530 wurde Karl. V. in Bologna vom Papst tatsächlich zum Kaiser gekrönt. Es war die letzte Krönung eines Kaisers durch den Papst überhaupt.

Karl V., der über ein Reich gebot, „in dem die Sonne nie unterging“, stand nun tief in der Schuld des Fuggers. 1521 beliefen sich die Schulden Karls V. bei Jakob Fugger auf 600.000 Gulden. Der Kaiser tilgte 415.000 Gulden dadurch, dass er die Fugger durch die Tiroler Silber- und Kupferproduktion entschädigte. Als auf dem Reichstag in Nürnberg 1523 die Reichsstände eine Begrenzung des Handelskapitals und der Zahl der Niederlassungen von Firmen diskutierten, erinnerte Jakob Fugger seinen Kaiser an die seinerzeit gewährte Wahlbeihilfe: „Es ist auch wissentlich und liegt am Tage, dass Eure Kaiserliche Majestät die römische Krone ohne mein Zutun nicht hätte erlangen können,…“ [11]. Mit der gleichzeitig erhobenen Forderung auf sofortige Begleichung der offenen Verbindlichkeiten erreichte Jakob von Kaiser Karl V., dass die Überlegungen zur Monopolbeschränkung nicht weiterverfolgt wurden. 1525 erhielt Jakob Fugger außerdem die dreijährige Pacht der Quecksilber- und Zinnoberminen in Almadén in Kastilien zugesprochen. Bis 1645 blieben die Fugger im spanischen Bergbaugeschäft.

Stiftungen und Bauten Jakob Fuggers

Die Fuggerkapelle in der Augsburger Annakirche

Gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich und auch im Namen des 1506 verstorbenen Bruders Georg stiftete Jakob Fugger 1509 ihre gemeinsame Grablege, die Fuggerkapelle in der Augsburger Karmeliterklosterkirche St. Anna. Die bis 1512 erbaute, in den folgenden Jahren prachtvoll ausgestattete Fuggerkapelle wurde nach italienischem Vorbild geplant und ist damit der erste Renaissancebau in Deutschland. Vor allem venezianische, aber auch florentinische und römische Grabkapellen beeinflussten die Schöpfung eines unbekannten Baumeisters sowie die an der Kapelle beteiligten Künstler. An der Ausstattung der Kirche waren bedeutende deutsche Meister beteiligt: Albrecht Dürer, Hans Burgkmair d.Ä., Jörg Breu d.Ä. und Hans Daucher. Dürer schuf die Epitaphe Ulrich und Georg Fuggers, Jörg Breu bemalte die Flügelbilder der großen und kleinen Orgel, Hans Daucher gestaltete die zentrale Fronleichnamsgruppe sowie die Putti auf der Marmorbalustrade vor der Kapelle. Die Klosterkirche St. Anna wurde später zum protestantischen Gotteshaus, weshalb sich hier nur noch zwei Neffen Jakob Fuggers bestatten ließen. Doch die Grabkapelle der katholischen Fugger in der protestantischen Kirche ist heute eine der großen Sehenswürdigkeiten Augsburgs, die erst 1521 offiziell niedergelegte religiöse Stiftung besteht bis heute. Früher hat man geglaubt, dass die Fugger die Stiftung der Fuggerkapelle aus Angst um ihr Seelenheil getätigt hätten. Die jüngere Forschung geht aber davon aus, dass sich Jakob Fugger mit diesem wegen seiner Pracht viel bewunderten, aber auch heftig kritisierten Bau seine Erhebung in den Adelsstand vorzubereiten versuchte. Zudem wollte sich Fugger mit diesem innovativen und einzigartigen Bauwerk von den Augsburger Patriziern und anderen reichen Familien in der Stadt absetzen. Darüber hinaus sollte die Kapelle den Namen der Fugger nach dem Vorbild italienischer Stifter verewigen ("Memoria"). [12]

Die Augsburger Fuggerhäuser

Die Fugger besaßen in Augsburg bereits zwei große Häuser in prominenter Lage, als sich Jakob Fugger von 1512 bis 1515 die Fuggerhäuser am damaligen Weinmarkt (heutige Maximilianstraße) errichten ließ. Baumeister dieser Stadtresidenz, für die zwei Anwesen zu einem gemeinsamen Bau umgestaltet wurden, ist vermutlich der Augsburger Hans Hieber. 1515 ließ Fugger den Damenhof in den Fuggerhäusern bauen. Dieser im Stil florentinischer Innenhöfe gestaltete Prunkhof war der erste Profanbau der deutschen Renaissance. Die Fuggerhäuser waren das Wohnhaus Jakob Fuggers und seiner Ehefrau Sibylle Fugger-Arzt und seitdem der neue Verwaltungssitz der Familienfirma. 1523 ließ Jakob Fugger diesen Komplex, der auch auf die Bewirtung illustrer Gäste ausgelegt war, noch einmal erweitern.

Spätere Fugger bauten den Komplex der Fuggerhäuser immer weiter aus. Unter Anton Fugger (1493–1560) wurde ein kaiserliches Palatium für Kaiser Karl V. errichtet, das auch späteren Kaisern als Herberge bei den Reichstagen in Augsburg diente. In den Fuggerhäusern wurde Martin Luther 1519 vom Kurienkardinal Thomas Cajetan einem Verhör unterzogen. Hier haben sich neben den Kaisern Maximilian I., Karl V., Ferdinand I. und Rudolf II. unter anderem auch der schwedische König Gustav II. Adolf, Albrecht Dürer, Tizian sowie Wolfgang Amadeus Mozart (anlässlich eines Konzerts im Jahr 1777) aufgehalten.

Im Zweiten Weltkrieg wurden 1944 die Fuggerhäuser bei Luftangriffen auf Augsburg weitgehend zerstört und bis 1955 vereinfacht wiederaufgebaut. Die vier Innenhöfe sowie die berühmten "Badstuben", zwei Sammlungsräume Hans Fuggers (1531–1598), sind erhalten. Die Fuggerhäuser sind bis heute im Besitz der fürstlichen Familie Fugger-Babenhausen. In einem Teil der Fuggerhäuser hat heute die Fürst Fugger Privatbank ihren Stammsitz.

Die St.-Moritz-Prädikatur-Stiftung

Jakob Fugger hatte sich seit 1515 für eine bessere Predigt in der Pfarrkirche seiner Familie, der Augsburger Stiftskirche St. Moritz, eingesetzt. 1517 stellte Papst Leo X. eine Bulle aus, die Jakob Fugger und seinen Erben das Patronatsrecht für eine Predigerstelle der Kirche verlieh. Da die St.-Moritz-Prädikaturstiftung noch immer existiert, schlagen die Fugger bis heute den Pfarrer der Stadtpfarrkirche St. Moritz vor.

Die Augsburger Fuggerei

Ab 1516 ließ Jakob Fugger eine Siedlung für bedürftige Augsburger Handwerker und Tagelöhner errichten. Bis 1523 waren 52 Häuser der Reihenhaussiedlung gebaut. "Fuckerey" wurde die heute älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt erstmals 1531 genannt. Die Fuggerei war ursprünglich für Augsburger Mitbürger gedacht, die unverschuldet verarmt waren und die aus eigener Kraft wieder einen eigenen Hausstand außerhalb der Sozialsiedlung gründen wollten. Zahlreiche Handwerker gingen in der Fuggerei ihrer Arbeit nach. Bewohner waren häufig Familien mit zahlreichen Kindern. Die Jahresmiete betrug einen Rheinischen Gulden (der Wochenlohn eines Handwerkers), eine ideelle Gegenleistung liegt zudem in drei Gebeten (das Vaterunser, das Glaubensbekenntnis und das Ave Maria), das alle Bewohner einmal täglich für den Stifter und seine Familie sprechen sollten. Die Fuggerei wurde von Jakob Fugger ausdrücklich auch im Namen seiner bereits verstorbenen Brüder Ulrich und Georg gestiftet.

In der im Lauf der Zeit auf 67 Häuser und um eine Kirche und Verwaltungsgebäude erweiterten Fuggerei leben heute rund 150 Menschen. Gemäß dem 1521 unterzeichneten Stiftungsbrief dürfen ausschließlich bedürftige katholische Augsburger Bürger in die Fuggerei ziehen. Sie sprechen bis heute täglich die drei Gebete. Die nominal umgerechnete Jahres(kalt)miete für eine der rund 60 Quadratmeter großen Wohnungen in der Sozialsiedlung beträgt heute nur noch 0,88 Euro. Die Fuggerei wird aus der Stiftung Jakob Fuggers finanziert, die im 17. Jahrhundert glücklicherweise aus einer Kapitalstiftung in eine Anlagestiftung umgewandelt wurde. Bis vor wenigen Jahren wurde die Fuggerei lediglich aus dem Forst- und Immobilienbesitz der Stiftung finanziert, seit 2006 kommen Einnahmen aus Eintrittsgeldern hinzu. Verwaltet wird die Fuggerei von der Fuggerschen Stiftungs-Administration, deren Aufsichtsgremium das Fürstlich und Gräflich Fuggersche Familienseniorat ist. Es besteht aus Vertretern der drei Linien Fugger von Kirchberg und Weißenhorn, Fugger-Babenhausen und Fugger von Glött.

Weitere Stiftungen und Bauten Jakob Fuggers

Jakob Fugger hat zahlreiche Kirchen und Klöster in Augsburg mit Stiftungen bedacht, so auch die Dominikanerklosterkirche St. Magdalena (heute Sitz des Römischen Museums Augsburg). Sein Stifterwappen findet man dort wie im nahen Kreuzgang des einstigen Katharinenklosters. Noch unter Jakob Fugger wurde auch die Kirche St. Blas im spanischen Almagro [13] gestiftet. Auch die ursprünglich von seinem Bruder Markus Fugger gestiftete Markuskapelle (heute: Capella del Crocefisso) in Santa Maria dell’Anima, der Kirche der deutschen Gemeinde in Rom, wurde unter Jakob Fugger von 1500 bis 1514 neu errichtet. Wohl noch zu Zeiten Jakob Fuggers entstand die Schlosskapeile von Oberkirchberg, St. Sebastian. 1513/14 ließ Fugger das Neue Schloss in Weißenhorn bauen.

Ehe, Erbe und Nachfolger

1498 heiratete der fast 40-jährige Jakob Fugger Sibylle Arzt (auch: Artzt), die vermutlich zirka 18-jährige Tochter eines angesehenen Augsburger Bürgers. Durch diese Hochzeit erhielt Jakob Fugger wie schon seine Brüder Ulrich und Georg Zugang zur vornehmen Augsburger Herrentrinkstube. Wenige Jahre nach der Hochzeit kaufte Jakob Fugger zwischen 1502 und 1506 von der Stadt Basel für 40.000 Gulden für seine junge Frau Juwelen aus dem Burgunderschatz, den die Schweizer Eidgenossen 1476 in der Schlacht gegen Karl den Kühnen von Burgund erbeutet hatten. Jakob Fugger verbrachte viel Zeit in seinem Kontor sowie auf Geschäftsreisen und wenig Zeit mit seiner Frau. Die Ehe der beiden blieb kinderlos. Nach Jakob Fuggers Tod am 30. Dezember 1525 heiratete die Witwe Sybille Fugger gegen alle Konventionen nur sieben Wochen später Konrad Rehlinger, der ein Geschäftsfreund ihres Mannes gewesen war, und trat zum protestantischen Glauben über.

Jakob Fugger starb am 30. Dezember 1525 als der wohl reichste Unternehmer Europas. Die von seinen Erben durchgeführte Bilanz aus dem Jahr 1527 ergab Aktiva von 3.000.058 Gulden, Passiva von 867.797 Gulden und damit einen Überschuss von rund 2,1 Millionen Gulden. Unter den Aktiva waren allerdings 1.650.000 Gulden enthalten [14]. Eine Umrechnung dieses Vermögens in heutige Wertverhältnisse ist aufgrund der heutigen Geldumlaufmenge und anderer Parameter bestenfalls eingeschränkt möglich.

Weil er keine eigenen Nachfahren hatte, gingen die Firma und ihr Vermögen bei seinem Tod auf seine Neffen Raymund und Anton Fugger über, wobei Anton die Firma leitete. Er hat das Vermögen bis 1546 nochmals verdoppelt. Mit seinem Tod im Jahr 1560 endete das "Zeitalter Fugger".

Zeitgenössische Porträts von Dürer und weiteren

Im Sommer 1518 hielt sich Albrecht Dürer als Vertreter der Stadt Nürnberg auf dem Reichstag in Augsburg auf. Bei dieser Gelegenheit entstand eine Skizze mit dem Porträt Jakob Fuggers. Das Original des später von Dürer als Ölgemälde ausgeführten Bildes befindet sich heute in der Staatsgalerie Altdeutsche Meister im Schaezlerpalais in Augsburg. Dürer hat Jakob Fugger mit Sicherheit bereits in den Jahren 1505/06 als Ganzkörperporträt gezeichnet. Diese Zeichnung ging verloren. Erhalten sind dagegen Porträtzeichnungen Hans Holbeins d.Ä. und Hans Burgkmairs d.Ä. sowie ein gemaltes Porträt Hans Malers aus Schwaz. Originell ist die Darstellung Jakob Fuggers auf einem der Orgelfügel in der Fuggerkapelle in St. Anna, die Jörg Breu d.Ä. geschaffen hat. Von einer geschnitzten Darstellung Jakob Fuggers in der Pose eines römischen Feldherrn aus dem zerstörten Chorgestühl der Fuggerkapelle sind nur Abgüsse von einer Kopie erhalten. Medaillen und Medaillons mit seinem Porträt sieht man zum Beispiel im Fuggermuseum Babenhausen.

Jakob Fugger taucht zudem auf etlichen späteren Historiengemälden auf.

Würdigung und Charakter

Anders als vielfach beschrieben, war Jakob Fugger weder der erste Kapitalist noch der früheste Global Player noch hat er den ersten internationalen Konzern aufgebaut. Frühkapitalismus mit Banken, Zinsnahme und bargeldlosem Zahlungsverkehr, Buchführungssysteme, Fernhandel, europaweite Filialnetze und firmeninterne Nachrichtensysteme sind Strukturen und Techniken, die italienischen Kaufleuten spätestens ab dem 13. Jahrhundert, also etliche Jahrzehnte vor Jakob Fuggers Geburt, geläufig waren. Der überseeische Handel der Firma beschränkte sich unter Jakob Fugger auf wenige, äußerst vorsichtige Beteiligungen an Handelsexpeditionen. Beeindruckend war in der Tat dagegen das Netz der Niederlassungen: Annähernd 20 Faktoreien sind bekannt: Noch denen in Venedig (1473 oder früher) und Nürnberg (spätestens ab 1474) kamen Faktoreien in Mailand (spätestens 1483), Innsbruck (1485), Antwerpen (1493), Rom (um 1500) und Lissabon (1503) hinzu. Weitere Faktoreien sind unter anderem aus Ofen (Budapest), Krakau, Neusohl, Danzig, Lübeck, Amsterdam, Breslau, Leipzig und Wien bekannt. Dazu kamen weit über 30 kleinere Niederlassungen, Bergwerke und Verarbeitungsbetriebe, die für regelmäßigen Ertrag und stete Gewinnsteigerung sorgten.

Jakob Fugger wird beschrieben als „… ein Unternehmer und Wirtschaftsführer ganz großen Stils, ein Willensmensch mit stählernen Nerven…" oder auch als "Prototyp des frühzeitlichen Kapitalisten". Solche Charakterisierungen entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage, da es keine Dokumente zur Persönlichkeit Jakob Fuggers gibt. Augsburger Chroniken bezeichnen ihn lediglich als "richer man" oder gewaltiger man" [15]. Darüber hinausgehende Würdigungen oder Kritik dieser Epoche entspringen der jeweiligem politischem beziehungsweise konfessionellem Position und können daher kaum als ernstzunehmende Quellen gesehen werden. Jakob Fuggers Lebenswerk lässt jedenfalls erkennen, dass er mit einem ausgeprägten Instinkt für den wirtschaftlichen und politischen Nutzen von Innovationen ausgestattet war. Er hat selbst nichts erfunden, sondern bestehendes Wissen optimal genutzt. Der Münchner Wissenschaftler Dr. Peter Geffcken zum Beispiel sieht in Jakob Fugger einen genialen Manager und nennt ihn "Morgenröte der Moderne". Bei der Bewertung der Persönlichkeit nach heutigem Verständnis wird im Übrigen meist übersehen, dass Kaufleute seinerzeit im krassen Gegensatz zu Managern der Gegenwart dem "gemeinen Nutzen", also dem Gemeinwohl, verpflichtet waren.

Überragend war Jakob Fuggers Fähigkeit, Stiftungen, Bauten und hochrangige Kunst als Medium der Prestigebildung und der "Memoria" seiner Familie einzusetzen. Er besaß mit Sicherheit ein ausgeprägtes Gespür für das Erarbeiten von Sozialkapital und das Bilden politischer Netzwerke durch "Beziehungsarbeit" [16]. Um ein Faktoreiennetz und eine Firmenstruktur mit dem Zuschnitt der Fuggerfirma und den damals zur Verfügung stehenden Verkehrs- und Informationstechniken führen zu können, muss es Jakob Fugger gelungen sein, äußerst fähige Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Dies gilt auch für die eigenen Familienmitglieder, unter denen nur die fähigsten für seine Nachfolge in Frage kamen. Das Unternehmen führte Jakob Fugger, zumindest in den letzten 15 Jahren, absolut monarchisch. Härte gegen Konkurrenten und politische Gegner, seine eigenen Verwandten, aber auch gegen sich selbst wird immer wieder erkennbar.

Jakob Fugger zählt zu den bekanntesten Deutschen und ist der berühmteste Augsburger aller Zeiten. 1967 wurde eine Büste Jakob Fuggers in der Walhalla, der "Ruhmeshalle der Deutschen" nahe Regensburg, aufgestellt.

Rezeption

Prosa und Dramatik

Verschiedene Romane und Theaterstücke beschäftigen sich – in aller Regel im Bereich der Fiktion und ohne Rückgriff auf die historische Fakten – mit dem Leben des Jakob Fugger. Am fundiertesten mit dem Leben und der Geschichte Jakob Fuggers auseinandergesetzt hat sich der schon in den 1920er Jahren erschienene Roman von Eugen Ortner "Glück und Macht der Fugger". Das hochauflagig erschienene Buch von Günter Ogger ("Kauf dir einen Kaiser. Die Geschichte der Fugger") hat das öffentliche Bild der Fugger stark geprägt, kann jedoch nicht als fundiertes Sachbuch verstanden werden. "Eine Billion Dollar" von Andreas Eschbach stellt anschauliche Vergleiche zwischen dem Handelshaus der Fugger und modernen multinationalen Konzernen her. "Gold für den Kaiser" von Thomas R. P. Mielke ist ein historischer Roman mit Jakob Fugger im Mittelpunkt. "Die Puppenspieler" von Tanja Kinkel ist ebenfalls ein in der Zeit Fuggers spielender Roman, der sich der Figur Jakob Fugger aus der Sicht eines fiktiven Neffen nähert, dabei allerdings historische Fakten negiert. Das Theaterstück "Jakob Fugger Consulting" von Sebastian Seidel spannt den Bogen bis in die Gegenwart und hinterfragt, wie sich Jakob Fugger heute verhalten würde.

Jakob Fugger in der Forschung

In der Sachliteratur gibt es eine ganze Reihe von Publikationen, die sich ernsthaft mit Jakob Fugger und seiner Vita befassen. Das Fugger-Archiv in Dillingen a. d. Donau gibt die Reihe Materialien zur Geschichte der Fugger heraus. Eine weitere wissenschaftliche Reihe sind die Studien zur Fuggergeschichte.

Fuggerforschung wird erst seit etwas mehr als hundert Jahren betrieben. Dennoch müssen etliche ältere wissenschaftliche Werke heute im Detail als überholt gelten, wohingegen die jüngere Forschung zu deutlich abweichenden Fakten und Bewertungen kommt. Eine weitgehend aktuelle und umfassende Zusammenfassung der Fuggergeschichte nach dem neueren Forschungsstand bildet Prof. Mark Häberleins 2006 erschienene Publikation "Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367–1650)". Neuere Erkenntnisse zu Jakob Fugger hat in den letzten Jahren vor allem der Münchner Historiker Peter Geffcken erarbeitet.

Literatur zur Person

Wissenschaftliche Sachliteratur

  • Bruno Bushart: Die Fuggerkapelle bei St. Anna in Augsburg, München 1994
  • Richard Ehrenberg: Das Zeitalter der Fugger, Geldkapital und Creditverkehr im 16. Jahrhundert (2 Bde), Jena 1896
  • Peter Geffcken: Jakob Fuggers frühe Jahre. In: Martin Kluger (Augsburg): Jakob Fugger (1459–1525). Sein Leben in Bildern, context medien und verlag, Augsburg 2009, ISBN 978-3-939645-14-6
  • Peter Geffcken: Jakob Fugger der Reiche (1459–1525): "Königsmacher", Stratege und Organisator". In: DAMALS 7/2004
  • Peter Geffcken: Fugger – Geschichte einer Familie: "Die Handelsherren mit dem Dreizack". In: DAMALS 7/2004
  • Mark Häberlein: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367–1650), Stuttgart 2006
  • Sarah Hadry: Die Fugger in Kirchberg und Weißenhorn. Herrschaftsverfassung und Leibeigenschaft, Konfessionalisierung und Residenzbildung, Augsburg 2007
  • Max Jansen: Die Anfänge der Fugger, Leipzig 1907
  • Peter Kalus: Die Fugger in der Slowakei, Augsburg 1999
  • Franz Karg: Eines Stadtherren Profil. Jakob der Reiche, der erste Fugger in Weißenhorn, In: Weißenhorner Profile 1160-2010. Beiträge und Untersuchungen zur Stadtgeschichte (Kataloge und Schriften des Weißenhorner Heimatmuseums 5), Weißenhorn 2010
  • Hermann Kellenbenz: Die Fugger in Spanien und Portugal bis 1560. Ein Großunternehmen des 16. Jahrhunderts (2 Bände), München 1990.
  • Norbert Lieb: Die Fugger und die Kunst. Band 1: Im Zeitalter der Spätgotik und der frühen Renaissance, München 1952
  • Götz von Pölnitz: Jakob Fugger, in: NDB, Neue Deutsche Biographie, 5. Bd. (1961), S. 710–716
  • Götz von Pölnitz: Die Fugger. Mohr & Siebeck, 6. Aufl. Tübingen 1999, ISBN 3-16-147013-3.
  • Götz von Pölnitz: Jakob Fugger. Mohr & Siebeck, Tübingen 1949. Voransicht online abrufbar unter [1]
  • Benjamin Scheller: Memoria an der Zeitenwende. Die Stiftungen Jakob Fuggers des Reichen vor und während der Reformation (ca. 1505–1555), Berlin 2004
  • Aloys Schulte: Die Fugger in Rom 1495–1523, 2 Bde, Leipzig 1904
  • Marion Tietz-Strödel: Die Fuggerei in Augsburg, Tübingen 1982
  • Eike Eberhard Unger: Die Fugger in Hall i. T., Tübingen 1967

Populäre Sachbücher

  • Franz Herre: Die Fugger in ihrer Zeit. Wißner-Verlag, 12. Auflage, Augsburg 2005, ISBN 3-89639-490-8.
  • Martin Kluger (Augsburg): Die Fugger in Augsburg. Kaufherrn, Stifter und Mäzene, context verlag, Augsburg 2010, ISBN 978-3-939645-31-3.
  • Martin Kluger (Augsburg): Die Fugger: Die deutschen Medici in und um Augsburg, context verlag, Augsburg 2009, ISBN 978-3-939645-13-9. (vergriffen)
  • Martin Kluger (Augsburg): "Jakob Fugger (1459–1525). Sein Leben in Bildern", context medien und verlag, Augsburg 2009, ISBN 978-3-939645-14-6
  • Martin Kluger (Augsburg): Die Fuggerei. Ein Führer durch die älteste Sozialsiedlung der Welt. context-verlag, Augsburg 2009, ISBN978-3-939645-16-0
  • Martin Kluger (Augsburg): Fugger – Italien. Geschäfte, Hochzeiten, Wissen und Kunst. Geschichte einer fruchtbaren Beziehung. context medien und verlag, Augsburg 2010, ISBN 978-3-939645-27-6.

Belletristik

  • Günter Ogger: Kauf dir einen Kaiser. Die Geschichte der Fugger. Droemer Knaur, 17. Auflage, München 1995, ISBN 3-426-03613-4.
  • Peter Dempf: Das Amulett der Fuggerin BLT, Bergisch-Gladbach 2006, ISBN 978-3-404-92273-4.

Referenzen

  1. ↑ Peter Geffcken: Fugger – Geschichte einer Familie: "Die Handelsherren mit dem Dreizack". In: DAMALS 7/2004
  2. ↑ Peter Geffcken: Jakob Fugger der Reiche (1459–1525): "Königsmacher", Stratege und Organisator". In: DAMALS 7/2004
  3. ↑ Peter Geffcken: Jakob Fuggers frühe Jahre. In: Jakob Fugger (1459–1525). Sein Leben in Bildern, context medien und verlag, Augsburg 2009
  4. ↑ Eike Eberhard Unger: Die Fugger in Hall i.T., Tübingen 1967
  5. ↑ Eike Eberhard Unger: Die Fugger in Hall i.T., Tübingen 1967
  6. ↑ Sarah Hadry: Die Fugger in Kirchberg und Weißenhorn. Herrschaftsverfassung und Leibeigenschaft, Konfessionalisierung und Residenzbildung, Augsburg 2007
  7. ↑ Mark Häberlein: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367–1650), Stuttgart 2006
  8. ↑ Peter Geffcken: Jakob Fugger der Reiche (1459–1525): "Königsmacher", Stratege und Organisator". In: DAMALS 7/2004
  9. ↑ Fugger – Geschichte einer Familie: "Die Handelsherren mit dem Dreizack". In: DAMALS 7/2004
  10. ↑ Aloys Schulte: Die Fugger in Rom 1495–1523, 2 Bde, Leipzig 1904
  11. ↑ Franz Herre: Die Fugger in ihrer Zeit, Augsburg, 2000
  12. ↑ Benjamin Scheller: Memoria an der Zeitenwende. Die Stiftungen Jakob Fuggers des Reichen vor und während der Reformation (ca. 1505–1555), Berlin 2004
  13. ↑ Norbert Lieb: Die Fugger und die Kunst. Band 1: Im Zeitalter der Spätgotik und der frühen Renaissance, München 1952
  14. ↑ Richard Ehrenberg: Das Zeitalter der Fugger, Geldkapital und Creditverkehr im 16. Jahrhundert (2 Bde), Jena 1896
  15. ↑ Jakob Fugger der Reiche (1459–1525): "Königsmacher", Stratege und Organisator". In: DAMALS 7/2004
  16. ↑ Mark Häberlein: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367 – 1650), Stuttgart 2006

 

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Anton FuggerPorträt des Anton Fugger vom Künstler Hans Maler   -  Für eine größere Bilddarstellung klicken Sie bitte auf das Portait

Anton Fugger von der Lilie (* 10. Juni 1493 in Nürnberg; † 14. September 1560 in Augsburg) war ein deutscher Kaufmann und Bankier. Er gilt bis heute als einer der reichsten Menschen der Weltgeschichte.

Leben

Anton wurde als dritter und jüngster Sohn von Georg Fugger und seiner Frau Regina Imhof in Nürnberg geboren. 1525 übernahm er das Handelsimperium der Fugger von seinem kinderlosen Onkel, Jakob „dem Reichen“, zusammen mit seinem Bruder Raymund und seinem Cousin Hieronimus. Anton Fugger war neben Jakob Fugger das bedeutendste Mitglied dieser Familie, die innerhalb weniger Generationen zur reichsten Familie der damaligen Welt geworden war.

1527 heiratete er die Augsburger Patriziertochter Anna Rehlinger (vgl. von Rehlingen). Aus der Ehe gingen vier Söhne und sechs Töchter hervor.

1530 wurde er zum Reichsgrafen erhoben. 1532 erkannten ihn Raymund und Hieronimus als Oberhaupt der Firma an. In der Folge dehnte er den Handel der Fugger bis nach Buenos Aires, Mexiko und Westindien aus. Er unterstützte die Kaiser Karl V. und Ferdinand I. und galt als „Fürst der Kaufleute“. Seine große Leistung war es, die Weichen für die Zukunft des „Fuggerschen Namens und Stammes“ zu stellen. Er veränderte die wirtschaftlichen Grundlagen mit einem stark vergrößerten Grund- und Herrschaftsbesitz. Schließlich bereitete er die kommende soziale Rolle der Familie durch gezielte Heiraten seiner Söhne und Töchter mit dem Adel vor. Er fundamentierte den Einfluss und vermehrte Reichtum und Ansehen der Fugger.

„Stillschweigen stehet wohl an!“, unter dieses Motto stellte Anton Fugger sein Leben.

Nachkommen

1527 heiratete er die Augsburger Patriziertochter Anna Rehlinger. Aus der Ehe gingen vier Söhne und sechs Töchter hervor:

  • Marx (Markus) (1529–1597) ∞ Gräfin Sibylla von Eberstein (1531–1589)
  • Anna (1530–1549)
  • Hans (Johannes) (1531–1598) ∞ Elisabeth Freiin Notthalfft von Weißenstein
  • Catharina (1532–1585) ∞ Jakob Graf von Montfort
  • Jeronimus (1533–1573)
  • Regina (1537–1584) ∞ Wolfgang Dietrich Graf zu Hardegg
  • Susanna (1539–1588) ∞ Balthasar Trautson Freiherr von Matrai
  • Jakob (1542–1598) ∞ Anna Ilsung von Tratzberg
  • Maria (1543–1583) ∞ Michael von Eitzing
  • Veronika (1545–1590) ∞ Gaudenz zu Spaur

Literatur

  • Johannes Burkhardt (Hrsg.): Anton Fugger. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1994, ISBN 3-87437-363-0
  • Franz Herre: Die Fugger in ihrer Zeit. 12. Auflage. Wißner-Verlag, Augsburg 2005, ISBN 3-89639-490-8
  • Günter Ogger: Kauf dir einen Kaiser. Die Geschichte der Fugger. 17. Auflage. Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-03613-4
  • Götz von Pölnitz: Die Fugger. 6. Auflage. Mohr, Tübingen 1999, ISBN 3-16-147013-3
  • Götz von Pölnitz: Anton Fugger. Mohr, Tübingen 1963-1986
    • Band 1: 1453–1535. 1958
    • Band 2: 1536–1548. Teil 1: 1536–1543. 1963
    • Band 2: 1536–1548. Teil 2: 1544–1548. 1967
    • Band 3: 1548–1560. Teil 1: 1548–1554. 1971, ISBN 3-16-830401-8, ISBN 3-16-830402-6
    • Band 3: 1548–1560. Teil 2: 1555–1560. 1986, ISBN 3-16-845112-6
  • Martin Kluger: Die Fugger. Die deutschen Medici in Augsburg und im bayerischen Schwaben. 1 Auflage. context Medien und Verlag, Augsburg 2006, ISBN 978-3-939645-00-9.
    • Neuauflage mit etwas verändertem Titel: Die Fugger. Die deutschen Medici in und um Augsburg, Context Verlag, Augsburg 2009 ISBN 978-3-939645-13-9

 

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Ulrich Fugger der ÄltereUlrich Fugger der Aeltere 1441 - 1510 auf einem kolorieten Kupferstich aus dem Werk Fuggerorum et Fuggerarum imagines von 1618   -  Füre eine größere Bilddarstellung klicken Sie bitte auf das Bild.

Ulrich Fugger von der Lilie, (* 9. Oktober 1441 in Augsburg; † 19. April 1510 in Augsburg) war der Bruder und Geschäftspartner von Jakob Fugger, genannt Jakob Fugger der Reiche sowie Georg Fugger.

Ulrich war der älteste Sohn Jakob Fugger d.Ä., seine Mutter hieß Barbara. Seine Brüder waren, außer Jakob dem Reichen und Georg: Andreas (nicht mit Andreas Fugger vom Reh zu verwechseln), Johann (gen. Hans, nicht mit Ulrichs Großneffen Hans Fugger zu verwechseln) und Peter. Formell leitete er das Unternehmen seit dem Tod des Vaters 1469 bis zu seinem eigenem Tod. Er erreichte aber nie die wirtschaftlichen Fähigkeiten seines jüngeren Bruders. 1479 heiratet er Veronika Lauginger. Mit ihr hatte er folgende Kinder: Anna (geb. 1484), Ursula (geb. 1485), Ulrich II. (geb. 1490), Sybille (geb. 1493) und Hieronymus (geb. 1499). 1510 starb Ulrich Fugger an den Folgen einer Blasensteinoperation.

Literatur

Bayerische Staatsbibliothek München: Die Fugger im Bild. Selbstdarstellung einer Familiendynastie in der Renaissance, Ausstellungskatalog, Quaternio Verlag, Luzern 2010 ISBN 978-3-88008-003-4

Johannes Burkhardt: Das Ehrenbuch der Fugger, Faksimile, Transkription und Kommentar, 2 Bände, Wißner Verlag, Augsburg 2004 ISBN 978-3-89639-445-3

Martin Kluger: Die Fugger. Die deutschen Medici in und um Augsburg, Context Verlag, Augsburg 2009 ISBN 978-3-939645-13-9

 

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Georg FuggerGeorg Fugger von der Lilie 1453 - 1506 auf einem kolorieten Kupferstich aus dem Werk Fuggerorum et Fuggerarum imagines von 1618  -  Für eine größere Bilddarstellung klicken Sie bitte auf das Bild.

Georg Fugger von der Lilie (* 1453 in Augsburg; † 1506 ebenda) war ein deutscher Kaufmann der Fugger-Familie.

Georg Fugger wurde im Jahre 1453 als Sohn von Jakob Fugger des Älteren und dessen Frau Barbara, geb. Bäsinger, in Augsburg geboren. Früh stand fest, dass Georg Kaufmann werden würde. Im Jahre 1486 heiratete er Regina Imhoff (vgl. Imhoff (Patrizier), eine Nürnberger Patrizierstochter. Im Jahre 1488 wurde sein Sohn Markus (Marx) geboren, ein Jahr später folgte der Sohn Raymund. Dieser sollte der Stammvater der später gräflichen Fugger-Linien "von Kirchberg" und "von Weißenhorn" werden. Der im Jahre 1493 geborene Sohn Anton, der spätere Chef des Familienunternehmens und Nachfolger Jakob Fuggers des Reichen, wurde der Stammvater der später fürstlichen Fugger-Linien "von Glött" und "von Babenhausen". Georg Fugger ist somit der Ahnherr aller heute lebenden Angehörigen des Hauses "Fugger von der Lilie". Die Firma "Ulrich Fugger und seine Gesellschaft" wurde die erste "offene Handelsgesellschaft" in Europa und änderte bald den Namen in "Ulrich Fugger und Gebrüder von Augsburg" um. An ihr waren Ulrich (Leiter des Stammhauses in Augsburg), Georg (Leiter der Nürnberger Filiale) und Jakob (Ausbau der internationalen Beziehungen) beteiligt. Allein im Jahr 1494 machte die Firma einen Gewinn von über 54.000 Gulden. Zu dieser Zeit bestand auch noch die andere Fugger-Firma, die der "Fugger vom Reh", die kurze Zeit später bankrott gehen sollte.

Georg Fugger ist, gemeinsam mit seinen Brüdern, auch Stifter der Augsburger Fuggerei, der bis heute bestehenden ältesten Sozialsiedlung der Welt. Im Jahre 1506 ist Georg Fugger in Augsburg gestorben.

Literatur

  • Franz Herre: Die Fugger in ihrer Zeit, Wißner Verlag, Augsburg 12. Auflage, 2005 ISBN 3-89639-490-8
  • Martin Kluger: Die Fugger. Die deutschen Medici in und um Augsburg, Context Verlag, Augsburg 2009 ISBN 978-3-939645-13-9
  • Martha Schad: Die Frauen des Hauses Fugger. Mit sanfter Macht zu Weltruhm, Piper Verlag, München 2009 ISBN 978-3-492-23818-2

 

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Raymund FuggerRaymund Fugger von der Lilie 1489 - 1535 auf einem kolorieten Kupferstich aus dem Werk Fuggerorum et Fuggerarum imagines von 1618  -  Für eine größere Bilddarstellung klicken Sie auf das Bild.

Raymund Fugger von der Lilie (auch Raimund Fugger) (* 24. Oktober 1489 in Augsburg; † 3. Dezember 1535 in Mickhausen) war Mitglied der Augsburger Familie der Fugger, Reichsgraf und Kunstsammler.

Lebenslauf

Raymund Fugger wurde am 24. Oktober 1489 als zweiter Sohn von Georg Fugger geboren. Nachdem sein Vater 1506 gestorben war, sorgte wohl Jakob Fugger für die Ausbildung von Raymund. Vom Herbst 1509 bis 1510 vertrat Raymund seinen Onkel in finanzpolitischen Angelegenheiten am Hoflager Kaiser Maximilians.

Zwischen Februar und Mai 1511 agierte Raymund Fugger anscheinend als Vertreter auf einem Gesandtenkongress in Mantua und verweilte danach bei Papst Julius II. Am 30. Dezember 1512 setze Jakob Fugger ein Testament auf, laut dem nach seinem Tode erst Ulrich Fugger der Jüngere und danach Raymund Fugger den Handel leiten sollten. Auch in einem gleichzeitig über die ungarischen Bergwerke und die liegenden Güter geschlossenen Sondervertrag wurde nannte Jakob Fugger Ulrich und Raymund an bevorzugter Stelle. Raymund und sein Bruder Anton Fugger erhielten damals zusammen ein Drittel an liegenden Gütern der Handelsgesellschaft.

Die nächste Station im Leben von Raymund Fugger war Krakau, ein wichtiger Handelsplatz der Fugger und Thurzo. Am 16. Januar 1513 schloss Raymund Fugger seine Ehe mit Katherina Thurzo. Jakob Fugger dachte Raymund Fugger zunächst die Aufgabe zu, vor Ort in Krakau das gemeinsame Unternehmen Fugger-Thurzo zu kontrollieren. Raymund Fugger stimmte dem zu, kaufte jedoch zusammen mit seinem Vetter Ulrich die Herrschaft Biberbach und ließ sich – wie aus den Steuerbüchern hervorgeht – spätestens 1515 in Augsburg nieder. Seine Frau blieb anscheinend noch in Krakau, denn sein zweiter Sohn ist 1516 zu Krakau geboren und im selben Jahr dort gestorben.

Während der folgenden Jahre unternahm Raymund Fugger noch mehrmals Reisen im Dienste der Handelsgesellschaft. Eine schwierige Aufgabe unterlag ihm, als er 1522/23 die Fuggersche Handelsgesellschaft im Monopolienstreit in Nürnberg zu vertreten hatte. Die an die Existenz des Unternehmens greifende Lage konnte aber gemeistert werden.

Am 22. Dezember 1525 änderte Jakob Fugger sein Testament. Da sein Neffe Hieronymus Fugger sich aus den Handelsangelegenheiten zurückgezogen hatte sollte Raymund Fugger und sein Bruder Anton Fugger nach Jakob Fuggers Tod Leiter des Unternehmens werden und bei der Gewinnabrechnung bevorzugt werden.

Jakob Fugger starb acht Tage später.

Auf Grund der finanzpolitischen Verbindungen der Fugger zu dem Haus Habsburg empfing Raymund am 25. April 1526 von Karl V. die Ernennung zum Kaiserlichen Rat und die Befreiung vom Hofgericht zu Rottweil, von den Westfälischen und anderen Gerichten. Am 30. Juni beurkundete Karl V. für Raymund und seine Miterben ferner auch die Bestätigung des Besitzes von Kirchberg, Weißenhorn, Wullenstetten und Biberbach (Schwaben).

Beim Einzug von Karl V. im Reichstag in Augsburg am 15. Juni 1530 war Raymund zugegen. Am 14. November erteilte Karl V. den Fuggern die Berechtigung zu standesgemäßer Änderung oder Mehrung ihres bisherigen Wappens.

Am 1. März 1534 verlieh Karl V. den Fuggern das Münzrecht.

Am 20. Juni 1535 erließ König Ferdinand I. aus Wien ein Privileg, wonach die Fugger sich Grafen zu Kirchberg, Weißenhorn und Marstetten nennen durften.

Am 24. Juni 1535 wurde Raymund auch in den ungarischen Adelsstand erhoben.

Am 3. Dezember 1535 stirbt Raymund Fugger in Gegenwart seiner Ärzte an einem Schlaganfall.

Persönlichkeit

Nach der Fuggerchronik war Raymund Fugger „eine schöne lange und lustige Person, stark von Leib und Gemüht“. Bei ihm wird aber auch ein zu Jähzorn und Derbheit neigendes Temperament deutlich.

Körper und Wesen waren von Krankheit geprägt und wechselseitig bestimmt. Schon auf Bildnissen aus seiner Jugend (u.a. von Holbein) erscheint er ungesund. Durch die Krankheiten verlor er früh seine Jugendlichkeit. Diese Anfälligkeit für Krankheiten ließ ihn auch nur ein Alter von 46 Jahren erreichen. Diese körperliche Konstitution schränkte ihn auch bei seinen Handelsreisen ein. Die Hemmung praktischer Fähigkeit und Energie ließ ihn immer mehr das Interesse am Handel verlieren. Diese eher negativen Seiten Raymund Fuggers wurden aber durch positive aufgewogen. Er beteiligte sich an der Gestaltung Augsburgs sowie an der seiner Besitztümer. Im Bewusstsein sozialer Verantwortung wollte er mit dem Schloßbau von Mickhausen Not leidenden Arbeitskräften und Handwerkern Verdienst schaffen.

Mit herzhafter Neigung war Raymund Fugger den Künsten und Künstlern zugetan. Er war nicht nur ein Sammler sondern ausgesprochener Kunstkenner. Dass es von Raymund Fugger viele und künstlerisch anspruchsvolle Bildnismedaillen gibt, bezeugt eine besondere Neigung zu diesem eigenen Objekt des Kunstgenusses, des Sammler- und Schenkerfreude des gebildeten Renaissancemenschen. Sein Augsburger Anwesen erschien Beatus Rhenanus ebenbürtig mit dem Garten König Franz I.

Sein Verhältnis zu Kunst und Künstlern verband sich mit den allgemeinen Interessen Raymund Fuggers. Während Jakob der Reiche zum Humanismus und gegenüber wissenschaftlichen Bestrebungen und Neigungen eher zurückhaltend war, wird bei Raymund eine weite Aufgeschlossenheit und offene Anteilnahme deutlich. Zu den humanistischen Gesinnungsgenossen und Freunden Raymund Fuggers gehörten unter anderen Beatus Rhenanus, Erasmus von Rotterdam und Philipp Melanchthon. Sein Interesse an Geschichte (vor allem die seiner eigenen Familie) und seine Beziehungen zu Schriftstellern spiegelten sich in einer großen Bibliothek wider. Im Vordergrund seines Interesses stand aber die römische und griechische Antike. Raymund Fugger förderte wissenschaftliche Studien aller Art und beteiligte sich an historischen Forschungen.

Raymund konnte die weiten Beziehungen des fuggerschen Handelns dem Sammeln und seinen wissenschaftlichen Interessen nutzbar machen. Unter den von ihm gesammelten Werken mögen manche gewesen sein, die erstmals einen Hauch echter Antike in den Norden trugen. Auch auf die zeitgenössische Kunst der Renaissance sind vermutlich Anregungen übergegangen.

Kunstbesitz

Im Hause Raymund Fugger finden wir erstmals das Phänomen des eigentlichen Kunstsammlers und historischen eingestellten Kenners vor. Raymund Fuggers Kunstbesitz und Sammlungen sind längst verstreut und größtenteils verschollen.

Für die Gesamtanschauung kommt uns allerdings die Schilderung des Beatus Rhenanus zu Hilfe, der 1530 Raymund Fuggers Sitz in der Kleesattlergasse besichtigen durfte. (Es ist zu bemerken, dass der genaue Inhalt der Kunstsammlung heute nicht mehr nachzuvollziehen ist. Alle Hinweise auf den Inhalt ergeben sich aus den Texten von Beatus Rhenanus und aus einigen Inventurlisten von Erbschaften die aber, wahrscheinlich aus mangelndem Wissen, äußerst ungenau und unvollständig sind).

Von den Gemälden im Haus Raymund Fuggers hat Beatus Rhenanus vor allem die italienischen Bilder hervorgehoben. Dabei wird man vor allem an Werke venezianischer Mahler denken dürfen. Bekannt ist aber nur ein einzelnes Bild das von Vincenzo Catena geschaffene Bildnis Raymund Fuggers selbst. Besonders zahlreich fand Beatus Renanus die Gemälde Lucas Cranachs vertreten. Die Verbindung mit dem sächsischen Hofmaler von Wittenberg ist eine in der Augsburger Kunstgeschichte auffallende Erscheinung. Vielleicht ist die Beziehung in Raymund Fuggers Krakauer Zeit angeknüpft worden. Nicht ausgeschlossen ist es, dass Cranach auch schon anlässlich des Reichstages 1530 in Augsburg weilte. Die Sammlung umfassten auch verschiedene Bücher. Unter anderem ein illuminiertes Gebetsbuch dessen Gebete nicht für einen Kleriker, sondern für einen Laien formuliert wurden, und zwar mit den hohen Ansprüchen humanistischer Bildung.

Das Hauptinteresse Raymund Fuggers war die Antikensammlung. Raymund hat zum Ausbau seiner Sammlung keine Kosten gescheut. Die auf seinem Anwesen in der Kleesattlergasse verwahrten Monumente waren aus der ganzen Welt zusammengebracht. Hauptsächlich aus Griechenland und Sizilien (Unteritalien). Die aus Griechenland erworbenen Kunstwerke dürften mit der Fuggerschen Handelsgesellschaft über Venedig nach Augsburg gekommen sein.

Beatus Rhenanus beschrieb unter anderem „Eine bekleidete, tänzelnd schreitende Figur, in der erhobenen Rechten ein Gefäß in Tierform haltend, in der linken eine kleine Schale mit einem Löwenkopf;“ und „ein nackter Krieger mit Helm, in den Händen zwei Schlangen haltend“. Die Sammlung darf man sich keineswegs wie ein heutiges Museum vorstellen. So wurden die meisten Kunstwerke in gewisser Ordnung doch keineswegs museal aufgestellt waren. Die Kunstwerke verteilten sich durch das ganze Haus sowie eventuell auch durch den Garten.

Neben Skulpturen sammelte Raymund Fugger auch antike Bildnismünzen. Er ließ auch Münzen von sich selber herstellen.

Mit dem, was er für Künste, Künstler, Wissenschaften und Gelehrte geleistet hat, gehört er zu den bedeutsamsten Gestalten der Renaissance.

Literatur

  • Lieb, Norbert, Die Fugger und die Kunst Band 2, München 1958

 

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Johann Jakob Fugger

Johann Jakob Fugger (* 23. Dezember 1516; † 14. Juli 1575 in München) (auch:Hans Jakob) war ein Mitglied der bekannten Kaufmannsfamilie der Fugger. Er war der Sohn von Raymund Fugger von der Lilie (1489–1535) und dessen Frau Katharina (1488–1535), Tochter des Montanunternehmers Johann I. Thurzo. Sein Bruder Ulrich Fugger (1526–1584) war päpstlicher Kämmerer.

Leben

Wie schon sein Vater und sein Bruder war er ein bekannter Förderer der Künste und Wissenschaften. So holte er, wohl auf Tizians Rat dessen Schüler Antonio Ponzano nach Augsburg. Dort malte dieser die Fresken der inneren Räume des Fuggerpalastes. Die Außenwände und der innere Hof waren bereits von Hans Burckmair dem Jüngeren (1500–1562) und Albrecht Altdorfer mit herrlichen Fresken geschmückt worden waren. Ein anderer Maler Jacopo Strada war als Agent für ihn in Italien tätig.

Er erbte von seinem Onkel Anton Fugger das Geschäft aber er war nicht von Glück begünstigt und kam durch den Staatsbankrott von Spanien in große Bedrängnis, da die Fugger Karl V. viel Geld geliehen hatten. Und so verließ er das Geschäft, nach dem er bis auf seine Bibliothek alles verkaufen musste, und übergab es seinem Vetter Marcus (1529–1597), dieser konnte das Unternehmen wieder konsolidieren.

Johann Jakob trat 1565 in die Dienste des Herzogs Albrecht V. von Bayern und wurde später dessen Kammerpräsident.

Er hatte eine bedeutende Bibliothek für die er Hieronymus Wolf als Bibliothekar zu gewinnen suchte. 1571 verkaufte er sie an Albrecht V. von Bayern, der damit den Grundstock für die Bayerische Staatsbibliothek legte.

Seinem Andenken ist das von König Ludwig I. von Bayern errichtete Standbild in Augsburg gewidmet.

Werke

Johann Jakob Fugger gilt auch als Autor von „Wahrhaftigen Beschreibung des österreichischen und habsburgischen Rahmens, Herkommens, Geschlechte, Fortpflanzung“, von Bircken lieferte 1668 eine Kopie davon unter den Namen: „Spiegel der Ehren des höchstlöblichen Kayser- und Königlichen Ertzhauses Oesterreich"

Familie

Johann Jakob Fugger war zweimal verheiratet. Er ehelichte 1540 seine erste Frau Ursula von Harrach (1522–1554). Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Eleonora (1541–1576); ∞ 1558 Freiherr Sigmund von Lamberg (1536–1619)
  • Sigmund (1542–1600)
  • Karl (1543–1580); ∞ Anna Starkh
  • Alexander Secundus (1546–1612), Dompropst in Freising
  • Viktor August (1547–1586), Domherr in Passau
  • Justina Benigna (1548–1600), Freiin zu Altkainach; ∞ 1573 Friedrich von Holleneck († 1593)
  • Maximilian (1550–1588), Deutschordenscomptur in Sterzing; ∞ 1547 Anna von Egkh
  • Severin (1551–1601), Herr zu Schwabmünchen; ∞ 1583 Katharina von Helfenstein (1563–1627)
  • Ferdinand (1552–1580)

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1560 Sidonia von Colaus genannt Wazler († 1572). Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Adalberta (1560–1611); ∞ 1582 Freiherr Christoph von Welsperg († 1634)
  • Alexius (1562–1623), Herr von Adelshofen; ∞ 1593 Maria von Gumppenberg (1570–1613)
  • Joachim (1563–1607), Herr von Taufkirchen und Altenerding; ∞ 1590 Gräfin Magdalen von Helfenstein (1562–1622)
  • Aemilia (1564–1611); ∞ 1582 Freiherr Alexander von und zu Sprinzenstein († 1597)
  • Albrecht (1565–1624); ∞ 1600 Katharina von Gumppenberg (1581–1661)
  • Alfons (1567–1569)
  • Constantia (1568–1594); ∞ 1592 Graf Bernhard von Herberstein (1566–1624)
  • Konstantin I. (1569–1627), Herr zu Zinnenberg; ∞ 1597 Anna Maria Münich von Münchhausen
  • Trajan (1571–1609), Herr von Untersulmentingen; ∞ 1596 Regina von Freyberg
  • Matthias (1572–1603); ∞ Anna Jakobäa von Köckritz († 1600)

Literatur

  • Christian Meyer, Carl von Landmann: Fugger. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 179–185.
  • Wolfgang Zorn: Fugger, Johann Jakob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 720 f. (Onlinefassung).

 

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Markus Fugger

Freiherr Markus Fugger (Marx Fugger) von der Lilie (* 14. Februar 1529; † 18. Juni 1597) war der älteste Sohn des Freiherrn Anton Fugger. 1557 heiratete er Gräfin Sibylla von Eberstein (1531–1589). Die Heirat verband die Familie Fugger mit einer Reihe von Geschlechtern des Hochadels in Südwestdeutschland: den Markgrafen von Baden-Sponheim, den Grafen von Hanau-Lichtenberg und den Grafen von Eberstein.

Sie hatten 13 Kinder, 8 Mädchen und 5 Jungen. Allerdings starb der durch ihn begründete Familienzweig 1671 im Mannesstamm aus.

Markus erreichte eine Reihe hoher Ämter und Würden: Kämmerer des Erzherzogs Ernst von Österreich, Kammerpräsident, kurbayrischer Rat, Pfleger in Landshut, Stadtpfleger in Augsburg. Nach dem Tod des Vaters 1560 verwaltete er gemeinsam mit seinen Brüdern Hans und Jakob gemeinschaftlich den Herrschaftsbesitz des Vaters. Nach der Güterteilung von 1575 erhielt Markus einen Teil des väterlichen Herrschaftskomplexes mit Schwerpunkt in Nordendorf. Er bewohnte mit anderen Familienmitgliedern einen Teil der Fuggerhäuser in Augsburg.

Ebenso führte Markus nach dem Tode seines Vaters als ältester Sohn erfolgreich über mehr als 30 Jahre die neu gegründete Firma Marx Fugger und Gebrüder. Er interessierte sich für Kirchengeschichte, trat als Mäzen hervor und sammelte Bücher und Antiquitäten. Nikolaus Juvenel holte er als Porträtmaler nach Augsburg. Er veranstaltete prächtige Feste mit Stunden dauernden Feuerwerken.

1595 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Das Geschäft ging auf seinen Bruder Hans über. Markus starb 1597.

Literatur

  • Klaus Lötzsch: Historische Beziehungen der Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach Schwaben im 16. Jahrhundert. Dynastische Verbindung zum Hause Fugger – Graf Philipp IV. auf dem Reichstag zu Augsburg 1566. In: Babenhäuser Mosaik = Babenhausen einst und jetzt 20. Babenhausen 1990. S. 7–19.
  • Mark Häberlein: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367–1650). Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-17-018472-5
  • Franz Herre: Die Fugger in ihrer Zeit, Wißner Verlag, Augsburg, 12. Auflage, 2005 ISBN 3-89639-490-8
  • Martin Kluger: Die Fugger. Die deutschen Medici in und um Augsburg, Context Verlag, Augsburg 2009 ISBN 978-3-939645-13-9

 

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Hans Fugger

Hans Fugger von der Lilie, vollständig Hans, Freiherr Fugger, Herr zu Kirchheim, Glött, Mickhausen, Stettenfels und Schmiechen, (* 4. September 1531; † 19. April 1598, begraben in Kirchheim in Schwaben) war der zweite Sohn des Anton Fugger (1493–1560) und der Anna Rehlinger. Wie seine Brüder Marx (1529–1597), Hieronimus (1533–1573) und Jakob (1542–1598) erhielt er – dem neuen Stand der Familie gemäß – sowohl eine kaufmännische, als auch eine kulturelle und philosophische Ausbildung. Sein ganzes Leben lang diente er dem Handelsunternehmen der Fugger in unterschiedlichsten Bereichen. Diese erstreckten sich von den Niederlanden über Spanien bis wieder in das heimatliche Augsburg.

Nach dem Tode seines Vaters Anton 1560 verwalteten er und seine Brüder das Handelsunternehmen und den nunmehr beachtlichen Grundbesitz der Familie gemeinsam. 1573 kam es zur Teilung des gesamten Besitzes unter den Brüdern. Hans erhielt unter anderem die Herrschaften Kirchheim, Glött, Burg Stettenfels und Duttenstein zugesprochen. 1583 erhielt er mit seinen Brüdern die Reichsstandschaft im Schwäbischen Reichsgrafenkollegium, sowie die Kreisstandschaft im Schwäbischen Reichskreis. Hans Fugger erwarb später Erbanteile an den Herrschaften Mindelheim (1586), Dirlewang (1587) und Daxberg (1590).[1] Nach 1597 wurde er als Nachfolger seines verstorbenen Bruders Marx Chef des gesamten Fuggerschen Handelsunternehmens.

Hans Fugger und die Kunst

In früheren Zeiten wurde Hans Fugger als einer der größten Mäzene seiner Zeit angesehen. Heute wird dies von der Forschung etwas anders gesehen. Hans Fugger wollte seinen Freunden und Kunden ein besonderes gepflegtes gesellschaftliches Ambiente bieten. Dafür war ihm alles recht und billig, was gut, schön und teuer war. In diesem Zusammenhang sind seine Schlösser in Kirchheim und Stettenfels zu sehen. Auch seine Wohnung in den Fuggerhäusern in Augsburg mit den bis heute erhaltenen „Badstuben“ diente diesem Zweck.

Die Korrespondenz des Hans Fugger

Von kaum einem anderen Zeitgenossen des Hans Fugger sind so viele Briefe in Kopialbüchern erhalten. Diese befinden sich im Fuggerarchiv in Dillingen an der Donau. Vor kurzem wurden sie in Regestenform der Forschung zugänglich gemacht.

Literatur

  • Bayerische Staatsbibliothek München: Die Fugger im Bild. Selbstdarstellung einer Familiendynastie der Renaissance. Ausstellungskatalog. Quaternio, Luzern 2010, ISBN 978-3-88008-003-4.
  • Johannes Burkhardt: Das Ehrenbuch der Fugger. Faksimile, Transkription und Kommentar. 2 Bände. Wißner, Augsburg 2004, ISBN 3-89639-445-2.
  • Christl Karnehm: Die Korrespondenz Hans Fuggers von 1566–1594. Regesten der Kopierbücher aus dem Fuggerarchiv. München 2003, ISBN 3-769697-06-5.
  • Franz Karg: Schloss Kirchheim Kunstführer. 2. Auflage. Fink, Lindenberg 2001, ISBN 3-931820-76-9.
  • Georg Lill: Hans Fugger (1531–1598) und die Kunst. Ein Beitrag zur Spätrenaissance in Süddeutschland. Duncker & Humblot, Leipzig 1908 (Digitalisat, PDF-Datei)
  • Johannes Burkhardt, Franz Karg (Hrsg.): Die Welt des Hans Fugger (1531–1598). Materialien zur Geschichte der Fugger, Band 1. Wissner, Augsburg 2007, ISBN 978-3-89639-557-3.
  • Mark Häberlein: Die Fugger. Geschichte einer Augsburger Familie (1367–1650). Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-17-018472-5.

Einzelnachweise

  • ↑ Max Spindler, Andreas Kraus: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Band 3, Teil 2, S. 327 (Google books)

 

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Sigmund Fugger von Kirchberg und WeissenhornSigmund Friedrich Fugger von Kirchberg und Weißenhorn 1542 - 1600 - Bischof von Regensburg  auf einem kolorieten Kupferstich aus dem Werk Fuggerorum et Fuggerarum imagines von 1618 - Für eine größere Bilddarstellung klicken Sie bitte auf das Bild.

Sigmund Friedrich Fugger von Kirchberg und Weißenhorn (* 1542; † 15. November 1600) war Bischof von Regensburg von 1598 bis 1600.

Biografie

Sigismund Friedrich, ein Sohn des Kaufmanns und Humanisten Hans Jakob Fugger (* 23. Dezember 1516) und der Ursula von Harrach (* 1522; † 1554) wurde am 2. Juli 1598 zum Bischof von Regensburg gewählt. Unter seinen Brüdern, die zum Teil ebenfalls zu geistlichen Würdenträgern ernannt wurden, zählten außerdem Karl und Ferdinand als spanische Obristen und Maximilian als Deutschordenkomtur zu Sterzing. Sigmund übernahm ein durch Kriegslasten und Missernten hochverschuldetes Hochstift. Als Bischof bemühte sich Sigmund Friedrich um die Fortsetzung der Reformarbeit des Bistumsverwesers Jakob Miller, der in den Jahren 1587 bis 1597 für den minderjährigen Regensburger Bischof und Kardinal Philipp Wilhelm Herzog von Bayern das Bistum geleitet und verwaltet hatte. Entsprechend den Reformforderungen des Konzils von Trient wurden die Gläubigen zum häufigen Empfang des Bußsakraments ermahnt, die Einhaltung der Zölibatspflicht der Diözesanpriester überwacht und die Pflicht zur Abhaltung von Glaubensunterweisungen in den Pfarreien des Bistums eingeschärft. Er starb an einem Steinleiden.

Literatur

  • Michael Buchberger (Hrsg.): 1200 Jahre Bistum Regensburg. Regensburg 1939, S.54.
  • Karl Hausberger: Geschichte des Bistums Regensburg. Band 1: Mittelalter und frühe Neuzeit. Regensburg 1989, S. 329f.
  • Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966, S. 128f.

 

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Jakob Fugger (Bischof)

Jakob Fugger (* 18. Oktober 1567 in Meersburg(?)[1]; † 14. Januar 1626 in Meersburg oder Konstanz[2]) war Fürstbischof von Konstanz von 1604 bis 1626.

Leben

Jakob Fugger aus dem Augsburger Kaufmannsgeschlecht Fugger entstammte dem Familienzweig des Freiherren Johannes Fugger aus Meersburg am Bodensee. Er studierte zunächst ab 1575 an der jesuitisch geprägten Universität Dillingen in Dillingen an der Donau, ab 1577 an der Universität Ingolstadt in Ingolstadt. 1587 erhielt er eine Stellung an der Domkirche von Konstanz. Fugger hielt sich zwischen 1579 und 1590 für längere Zeit in Italien und Spanien auf. 1592 feierte er seine Primiz in Augsburg. Ort und Datum seiner Priesterweihe sind unbekannt.[3]

1604 wurde er durch das Domkapitel in Konstanz zum Bischof gewählt. Johann Jakob Fugger hatte insbesondere die Aufgabe die Angelegenheiten des finanziell angeschlagenen Bistums sowie die Streitigkeiten mit den Innerschweizer Kantonen zu regeln. Ein von ihm 1613 mit dem Kloster St. Gallen initiiertes Konkordat, das 1624 nochmals ergänzt wurde, legte die Rechtsauffassungen der Bischöfe und Äbte fest. Dieser Kirchenvertrag war die Grundlage für eine selbständige, eigene sankt-gallische Stiftskurie, die Offizialat genannt wurde.

Der silberne Hochalter im Chorraum des Konstanzer Münsters wurde von Bischof Jakob Fugger gestiftet. [4] In seiner Amtszeit wird auch das Konvent auf der Südseite der Abteikirche des Marienmünsters, Kloster Reichenau, neu errichtet.

Quellen

  1. ↑ laut HLS, in der NDB ist kein Geburtsort angegeben
  2. ↑ laut HLS Konstanz, laut NDB gestorben in Meersburg, begraben in Konstanz
  3. ↑ Fugger, Johann Jakob im Historischen Lexikon der Schweiz, 11. Februar 2005
  4. ↑ „Das Konstanzer Münster“ „Das Konstanzer Münster“

Literatur

  • Herbert Frey: Fugger, Johann Jakob im Historischen Lexikon der Schweiz 2005
  • Hans Jürgen Rieckenberg: Fugger, Jakob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 719 f. (Onlinefassung).

 

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Otto Heinrich Fugger

Otto Heinrich Fugger, (* 12. Januar 1592 in Augsburg; † 12. Oktober 1644 in Augsburg) Graf zu Weißenhorn, kurbayrischer Heerführer im 30jährigen Krieg. Er war der Sohn von Christoph Fugger von Glött (1566–1615) und seiner Frau Gräfin Maria zu Schwarzenberg (1572–1622) und damit ein Enkel von Anton Fugger. Von den vielen Mitgliedern der Familie Fugger, welche im 30jährigen Kriege ihr Schwert und teilweise ihr Vermögen der katholischen Sache zur Verfügung stellten, ist Otto Heinrich der bedeutendste.

Leben

Er begann seine Laufbahn in spanischen Kriegsdiensten und zwar vermutlich erst 1617, in welchem Jahre er am Feldzuge des österreichisch-spanischen Heeres gegen Venedig unter dem spanischen Statthalter von Mailand Don Pedro de Toledo teilnahm und bei der Belagerung von Vercelli zum Obersten ernannt wurde. Und als dann der Krieg in Böhmen losbrach, warb er in seiner Heimat Schwaben Truppen für den Kaiser, focht unter Boucquoi in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag und folgte demselben nach Mähren und Ungarn. Nachdem Fugger nach Boucquoi’s Tode unter Caraffas Kommando stand, befehligte er 1623 unter Collalto eine Truppe gegen die Ungarn. Im folgenden Jahr wurde er mit den Hilfstruppen in die Niederlande geschickt, um Marchese Spinola bei der denkwürdigen Belagerung von Breda 1624/25 zu unterstützen. Nach dem Fall dieser Festung wurden Collalto’s Truppen zu Wallenstein abberufen. Fugger kämpft dann für ihn in Niedersachsen. In den Jahren 1629 bis 1631 befand Fugger sich bei den wegen des Mantuanischer Erbfolgekriegs Karl Gonzaga aufgebotenen kaiserlichen Truppen in Oberitalien, trat aber nach geschlossenem Frieden aus kaiserlichen in bayrische Dienste über. Er errichtete für die Liga neue Regimenter, an deren Spitze er als bayrischer Generalwachtmeister nach Hessen zog, um den Landgrafen Wilhelm von der Union zu trennen. Es gelang ihm auch, den Hessen das Stift Fulda abzunehmen, und er war schon im Begriffe auch im Stifte Hersfeld vorzugehen, als er zu Tilly abkommandiert wurde, um ihn nach dessen verlorener Schlacht bei Breitenfeld (1631) zu verstärken. Er traf den Feldherren bei Fritzlar. Noch im Jahr 1632 rückte er unter Tilly nach Franken ab, wobei ihm die Einnahme von Windsheim und Rothenburg ob der Tauber zufiel, und hierauf nach Schwaben zurück. Als nach Tilly’s Tode Aldringen den Oberbefehl erhielt, trat auch Fugger unter dessen Kommando, wurde jedoch bald darauf zum General-Kommandanten von Bayern und zum selbständigen Befehlshaber der Heerabteilung ernannt, welche die bayrische Westgrenze decken sollte. Er hatte bereits Landsberg den Schweden wieder abgenommen, als er mit 6000 Mann Hilfstruppen zum kaiserlich-bayrischen Hauptheere abberufen wurde. Noch rechtzeitig traf er Wallenstein vor Nürnberg an, um in der Schlacht gegen die Schweden mitwirken zu können. Während Wallenstein hierauf nach Thüringen vorrückte, kehrte Fugger unter Aldringen wieder nach Schwaben zurück. Auch 1633 verblieb er unter des letzteren Oberbefehl und nahm an dessen Feldzug in das Elsaß gegen Bernhard von Weimar teil. Aldringen wurde genötigt sich ins innere Bayerns zurückzuziehen und als er 1634 bei der Belagerung von Landshut gefallen war, trat Fugger an seine Stelle als Führer der Heerabteilung. Er beteiligte sich an der Belagerung von Regensburg, und als nach Übergabe dieser Stadt die Schweden unter Gustaf Horn nach Schwaben zurückgegangen waren, rückte er nach Nördlingen vor. Noch während der Belagerung von Nördlingen musste er den Oberbefehl an Karl von Lothringen übergeben. So hatte er Gelegenheit sich in der darauf folgenden Schlacht bei Nördlingen auszuzeichnen. 1635 wurde Fugger zum kaiserlichen Gouverneur in Augsburg ernannt. In Folge seiner Unduldsamkeit vermochte er nicht, sich in dieser Stellung beliebt zu machen. Die Absetzung des protestantischen und Wiedereinsetzung des katholischen Rates, die Auflage bedeutender Kontributionen und andere Bedrückungen, namentlich des protestantischen Teiles der Bürgerschaft, veranlassten eine Klage derselben beim Kaiser, in Folge er seines Postens enthoben, womit aber die durch ihn hervorgerufenen Probleme nicht aus der Welt waren. Er selbst blieb Befehlshaber der Besatzungstruppen.

Obwohl kein sehr bedeutender General, hat Otto Heinrich Fugger der katholischen Sache doch wesentliche Dienste geleistet; von Kaiser Ferdinand III. wurde er deswegen in den Grafenstand erhoben und der König von Spanien verlieh ihm 1628 den Orden des goldenen Vlieses.

Familie

Als solcher starb er auch, mit Hinterlassung von 18 Kindern aus zweiter Ehe. Er war in erster Ehe seit 1612 mit Anna Marschall von Pappenheim (1584–1616) verheiratet. Sie war bereits Witwe, ihr Mann war Heinrich Philipp von Rechberg, aber als Tochter von Alexander II. von Pappenheim († 1612) brachte sie die Marktgemeinde Grönenbach mit in die Ehe. Die Ehe blieb kinderlos. In zweiter Ehe heiratete er 1618 Freiin Maria Elisabeth von Waldburg zu Zeil (1600–1660). Sie war die Tochter von Froben von Waldburg-Zeil (1569–1614) (Reichserbtruchseß) und Anna Maria von Toerring-Jettenbach (1576–1636). Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Bonaventura, Herr zu Kirchheim und Schmiechen (* 30. Juni 1619; † 13. Dezember 1693); ∞ 1649 Freiin Claudia von Mercy (1631–1708), Tochter von Franz von Mercy
  • Sebastian, Herr zu Nordendorf, Wörth, Mattsies und Duttenstein (* 7.Dezember 1620; † 20. Juli 1677); ∞ 1656 Maria Claudia Hundbiss von Waltrams († 1702)
  • Maria Anna (* 1622)
  • Maria Johanna (* 9. Juni 1623; † 4. Februar 1691)
  • Maria Elisabeth (* 27. September 1624; † 1626)
  • Maximilian († 1626)
  • Christian Froben (* 10. August 1627; † 21. Januar 167?); ∞ 1660 Contesse Anna Elizabeta Pallavicini († 1683)
  • Maria Magdalena (* 19. Juli 1628; † ?); ∞ 1651 Graf Joseph von Tauffkirchen-Guttenburg († 1697)
  • Maria Franziska (* 12. August 1629; † 12. Juli 1673); ∞ 1650 Graf Albrecht Fugger zu Kirchberg und Weissenhorn (* 17. November 1624; † 10. November 1692)
  • Maria Renata (* 31. Juli 1630 in München; † 23. September 1669); ∞ 1659 Franz Ignaz von und zu Schwendi (* 24. November 1628; † 17. Mai 1686)
  • Johann Otto, Graf von Kirchberg und Weissenhorn (* 15. August 1631; † 26. Juli 1687); ∞ 1667 Freiin Klara Dorothea von Welsperg und Primör (1647–1711)
  • Heinrich (* 1632)
  • Franz Ignaz (1633–1635)
  • Otto Heinrich († 1635)
  • Ferdinand (* 24. Juni 1636)
  • Paul, Herr zu Mickhausen und Duttenstein (* 13. Oktober 1637; † 27. April 1701); ∞ 1) 1666 Freiin Maria Claudia Hausmann von Namedy († 12. August 1684); ∞ 2) 1685 Marie Anne Catherine de Saint-Germain (1651–1729)
  • Theresa († 1639)
  • Maria Anna (* 14. Oktober 1640)

Literatur

  • Christian Meyer, Carl von Landmann: Fugger. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 179–185.

 

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Anton Ignaz von Fugger-Glött

Anton Ignaz Reichsgraf von Fugger-Glött (* 3. September 1711 in Innsbruck; † 25. Februar 1787 in Regensburg) war Bischof der Diözese Regensburg sowie Reichsfürst des zugehörigen Hochstifts. Außerdem war er Fürstpropst des Kanonikerstifts Ellwangen.

Biographie

Seit 1728 Domizellar in Köln, studierte er von 1727 bis 1730 Philosophie und von 1730 bis 1734 Jura in Innsbruck. 1738 wurde er Kanoniker in Ellwangen, 1750 Domherr in Köln und 1751 Kanoniker an St. Gereon (Köln), wo er 1754 zum Scholaster aufstieg.

Am 29. März 1756 zum Fürstpropst von Ellwangen gewählt und am 18. Juli 1756 als solcher vom Papst (Benedikt XIV.) bestätigt, empfing er am 8. September 1756 von seinem Bruder Franz Karl Joseph von Fugger-Glött, der Weihbischof im Bistum Konstanz war, die Abtsbenediktion. Als Propst entfaltete er eine rege Tätigkeit zur Stärkung der Exemtion gegenüber dem Bistum Augsburg und sicherte das Stiftsterritorium im Siebenjährigen Krieg. Kleinarbeit und Ausdauer führten nicht nur zur Konsolidierung der Stiftsfinanzen, sondern auch zur Behebung sozialer Probleme.

1761 bewarb er sich bei der Bischofswahl in Köln um den Erzstuhl und auch in Regensburg bemühte er sich 1763 um die Bischofswürde, da ihm der Wiener Hof seine Unterstützung versagte. Am 25. Juni 1764 wurde er in Köln zum Domscholaster gewählt. Nachdem er am 18. Januar 1769 zum Bischof von Regensburg gewählt worden und vom Papst (Clemens XIV.) am 12. Juni 1769 ernannt worden war, wurde er am 17. September 1769 in Regensburg zum Bischof geweiht. Auch diese Weihe vollzog sein Bruder. Seine Ernennung hatte auch Fürsprecher bei den bayerischen Wittelsbachern.

Immer noch regelmäßig in Ellwangen residierend, erhielt er hier am 30. April 1770 einen Koadjutor. Fast gänzlich erblindet, verzichtete er am 1. November 1777 auf die Administration der Propstei, behielt sich jedoch den Titel und zwei Drittel des Einkommens vor. Seine ganze Arbeitskraft investierte er nun in sein Bistum. Hierbei war ihm die Förderung des religiösen Lebens und die Sicherung des Hochstifts ein besonderes Anliegen. Es gelang ihm auch die über Jahrhunderte verpfändete Herrschaft Donaustauf vollständig zurückzugewinnen.

Der redliche, tieffromme, in seinem Regierungsstil patriarchalische Bischof fand sein Grab am 28. Februar 1787 im Regensburger Dom.

Literatur

  • Karl Hausberger: Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 2: Vom Barock bis zur Gegenwart, Regensburg 1989, 31–34.
  • Erhard Meissner: Fürstbischof Anton Ignaz Fugger (1711-1787), Tübingen 1969.
  • Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966, S. 160.

 

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Anselm Maria Fugger von Babenhausen

Anselm Maria Fürst Fugger von Babenhausen (* 1. Juli 1766; † 20. November 1821 in Babenhausen) war zuerst regierender Graf und später Reichsfürst des Fürstentums Babenhausen im heutigen Landkreis Unterallgäu.

Die frühen Jahre

Anselm Maria Fugger wurde 1766 als ältester Sohn des Grafen Anselm Viktorian Fugger und seiner Ehefrau Maria Walburga, einer geborenen Gräfin Waldburg-Wolfegg-Wolfegg geboren. Somit stammte er väterlich von Anton Fugger und dessen Sohn Jakob (1542–1598) ab[1]. Nach einer Ausbildung durch einen Hofmeister, Kavaliersreisen und einem Studium in Mainz befasste sich Fugger ab 1785 mit seinen zukünftigen Aufgaben als Landesherr in Babenhausen. 1793 heiratete er Maria Antonia Gräfin Waldburg-Zeil-Wurzach. Nach dem Tode seines Vaters 1793 übernahm er die Regierungsgeschäfte. Die Fugger besaßen seit 1583 die erbliche Reichs- und Kreisstandschaft im Schwäbischen Kreis und gehörten dem Schwäbischen Reichsgrafenkollegium an. Ab 1796 wurde Fuggers Handeln von der beginnenden Napoleonischen Zeit beeinflusst, da es zu einem starken österreichischen Machtverfall in Schwaben kam. Französische Heere begannen Schwaben zu verwüsten. 1800 wurde Babenhausen zum ersten Mal von französischen Truppen besetzt. Nach dem Frieden von Lunéville 1801 und dem sich anschließenden Reichsdeputationshauptschluss von 1803 bestand Fuggers Bemühen darin, durch möglichst viele Aktivitäten die Zukunft seines nunmehrigen Fürstentums zu sichern. Durch Aktivitäten im Schwäbischen Kreis und im schwäbischen Reichsgrafenkollegium versuchte er dies mit Gleichgesinnten. Im 3. Koalitionskrieg im Herbst 1805 versuchte er vergeblich mit seinen Kollegen, die Unabhängigkeit zu bewahren und die Kriegslasten zu verringern.

Anselm Marias Erhebung in den Reichsfürstenstand 1803

Um 1800 bestand im Reichsfürstenrat ein Ungleichgewicht zugunsten der evangelischen Reichsfürsten. Der kaiserliche Hof hatte das Bestreben, dies zu ändern. So ließ er ausstreuen, dass er unter Umständen katholische Reichsstände in den Reichsfürstenstand erheben könnte. Natürlich sollte diese Erhöhung nicht kostenlos erfolgen. Bei den desolaten finanziellen Verhältnissen Anselm Marias war die geforderte Summe von 20000 Gulden horrend. Anselm Maria war es dennoch wichtig, die Chance beim Schopf ergreifen. Bei Wolfgang Zorn heißt es, er sei in Anbetracht seiner und seiner Familie Verdienste für Kaiser und Reich am 1. August 1803 in den Reichsfürstenstand erhoben worden. Aus seinen Herrschaften Babenhausen, Boos und Kettershausen wurde das Fürstentum Babenhausen gebildet. Geplant war, dass mit dieser Erhöhung auch ein Sitz mit Virilstimme im Reichsfürstenrat verbunden war. Dies kam aber wegen der Entwicklung der nächsten Jahre nicht mehr zur Ausführung.

Mit dem Abschluss der Rheinischen Bundesakte vom 12. Juli 1806 und dem damit verbundenen Ende des Reiches war das Ende der kleineren Reichsstände und damit auch des Fürstentum Babenhausen besiegelt. Am 15. September 1806 nahm das Königreich Bayern das Fürstentum Babenhausen formell in Besitz.

In den Jahren 1806 und 1807 versuchte Anselm Maria das Los seines Fürstentums und seiner Herrschaften unter der bayerischen Krone zu verbessern. Ihm wurden nur die gleichen Rechte wie den übrigen von Bayern besetzten vormals kleineren weltlichen Reichsständen, den Mediatisierten, zu gestanden. 1808 erhielt er als Thronlehen das Hofamt eines bayerischen Kronoberstkämmerers. 1807 bewarb er sich um das Amt des bayerischen Generallandeskommissars in Ulm.

Die Materialien zu Germaniens Wiedergeburt und die Folgen

Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für den Wiener Kongress sah er wieder seine Chance gekommen. Am 5. Juni 1814 schickte Fugger Kaiser Franz I. von Österreich eine von ihm anonym verfasste Denkschrift unter dem Namen „Materialien zu Germaniens Wiedergeburt als Beytrag zu den Beherzigungen des Wiener Kongresses von einem deutschen Fürsten entworfen.“ Diese Denkschrift ist ein Bekenntnis Fuggers zu den alten Reichsinstitutionen und zugleich der Versuch aus seiner Sicht eine Reform der Institutionen zu realisieren. Sie beinhaltet keinerlei Gedanken von Volksrepräsentation oder Ähnlichem. Dennoch scheinen sich Gedanken der Aufklärung eingeschlichen zu haben. Was Anselm Maria konkret veranlasst haben könnte, solch eine Schrift zu verfassen und welche Einflüsse hier eine Rolle gespielt haben, bleibt der zukünftigen Forschung vorbehalten.

Nachdem die Autorenschaft bekannt wurde, fiel Fugger in die Ungnade Bayerns. Er verlor sein mittlerweile erworbenes bayerisches Kreiskommando im Illerkreis. Außerdem erhielt er ein Verbot, bei Hofe in München zu erscheinen. Dieser Zustand hat sich bis zu seinem Tod nicht grundlegend geändert.

Standesherr

Bei den württembergischen Ständeversammlungen in den Jahren 1815 bis 1817 war Anselm Maria virilstimmberechtigtes Mitglied. Zu den Sitzungen in Stuttgart kam er jedoch nicht persönlich, sondern ließ sich durch den Grafen Richard von Schaesberg-Thannheim vertreten.

1821 verstarb er an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde seinem Rang gemäß in der fuggerschen Familiengruft in der Schlosskirche in Babenhausen beigesetzt.

Literatur

  • Zorn, Wolfgang: Fürst Anselm Maria Fugger zu Babenhausen, In: Lebensbilder aus dem bayerischen Schwaben 2 (1953) S. 329–348; siehe auch Kurzfassung in NDB 5, München 1961 S. 723.
  • Fugger-Babenhausen, Markus Graf: Katalogtext zu Anselm Maria, In: Jahn, Wolfgang, Hamm, Margot u. Brockhoff, Evamarie (Hg.): Adel in Bayern. Ritter, Grafen Industriebarone; München 2008 S.231ff. ISBN 978-3-937974-19-4.
  • Fugger von Glött, Ulrich Graf: Die Fugger und das Ende des Alten Reiches. Anselm Maria Fürst Fugger von Babenhausen und die Mediatisierung. In: Burkhardt Johannes (Hg): Die Fugger und das Reich, Augsburg 2008 S.312–321. ISBN 978-3-89639-681-5.
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 232.

 

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Andreas Fugger

Andreas Fugger (* 1406, nach anderen Quellen 1394 in Augsburg; † 1457 in Augsburg), genannt „der Reiche“, war der älteste Sohn von Hans Fugger und Elisabeth Gfattermann. Er gilt als Stammvater der Fugger vom Reh.

Zusammen mit seinen Brüdern Jakob und Michael übernahm er nach dem Tod seines Vaters dessen Tuchmacherei. Er schafft es, Kontakte nach Venedig zu knüpfen und lernt hier die doppelte Buchführung. Durch seinen so gewonnenen Einfluss und sein Wissen schafft er es, die Tuchmacherei der Brüder zum Großhandel zu erweitern. Er war Angehöriger der Weberzunft und außerdem Goldschmied. 1454 verlässt er das Familienunternehmen und überlässt seinem Bruder Jakob die alleinige Führung.

1431 heiratet er Barbara Stammler vom Ast (1415–1476), eine Patriziertochter (Vater: der Kaufmann Ulrich Stammler vom Ast, Mutter: Magaretha) und begründete die Linie der Fugger vom Reh. Insgesamt hatte Andreas Fugger vom Reh vier Söhne und fünf Töchter. Er war ein außerordentlich erfolgreicher Kaufmann und Geschäftsmann, der schnell in der damaligen Gesellschaft aufstieg und zu Amt und Würden kam. Er saß im Rat der Stadt Augsburg und hatte großen Einfluss. Seine Söhne Jakob (* 1430), Lukas (* 1439), Matthäus (* 1442) und Hans (* 1443) erhielten 1462 von Kaiser Friedrich aufgrund geschäftlicher Tüchtigkeit ihres Vaters und guter Geschäftsverbindungen zum Herrscherhause Habsburg das erste Fuggerwappen, ein goldenes springendes Reh auf blauem Grund, daher die Bezeichnung Fugger vom Reh.

Mit Andreas Fugger wurden die Fugger von Handwerkern zu Kaufleuten. Schnell stellte sich der geschäftliche Erfolg ein, Macht und Einfluss des Andreas wuchsen stetig. Bald wurde er „Andreas der Reiche“ genannt, ein Prädikat, das nach ihm nur noch Jakob Fugger aus der anderen Fugger-Linie erhielt. War Andreas, der 1457 an der Pest starb, noch ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann mit hohem Ansehen in Augsburg und weit darüber hinaus, begann doch schon in der nächsten Generation der Niedergang der Linie Fugger vom Reh.

Literatur

  • Bayerische Staatsbibliothek München: Die Fugger im Bild. Selbstdarstellung einer Familiendynastie der Renaissance, Ausstellungskatalog; Quaternio Verlag, Luzern 2010 ISBN 978-3-88008-003-4
  • Johannes Burkhardt: Das Ehrenbuch der Fugger, Faksimile, Transkription und Kommentar, 2 Bände, Wißner Verlag, Augsburg 2004 ISBN 978-3-89639-445-3
  • Marianne Fugger u. Markus Fugger: Genealogie des Hauses Fugger vom Reh - Stammtafeln und biographische Erläuterungen, Wißner Verlag, Augsburg 2007 ISBN 978-3-89639-631-0
  • Martin Kluger: Die Fugger. Die deutschen Medici in und um Augsburg, Context Verlag, Augsburg 2009 ISBN 978-3-9396-4513-9

 

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Lukas Fugger

Lukas I. Fugger vom Reh (* 1439; † nach 1499) war der Sohn des Andreas Fugger und Chef des Familienunternehmens, sowie Titularkönig von Atlantis. Er agierte zunächst sehr erfolgreich und ließ die Fugger vom Reh zu einer wahren Handelsmacht werden, übernahm sich jedoch bei Geschäften mit den Habsburgern. So wurde ein hohes Darlehen, welches Lukas I. dem späteren Kaiser Maximilian gab, nicht zurückgezahlt.

Kaiser Maximilian hatte als Sicherheit die Brabanter Stadt Löwen angeboten. Lukas war, geblendet von der Vorstellung, vom Kaiserhaus eine ganze Stadt als Sicherheit in Aussicht gestellt zu bekommen, darauf eingegangen. Doch das Pfand war faktisch wertlos, denn der Stadt Löwen konnte sich Lukas natürlich nicht bemächtigen, so war das Geld verloren. Lukas beschwerte sich mehrfach beim vorherigen Kaiser Friedrich, dem Vater Maximilians, doch der sah sich nicht veranlasst, Lukas das Geld zurückzugeben, er verwies nur immer wieder auf die Stadt Löwen, deren Einwohner nicht im Traum daran dachten, für die Schulden des fernen Kaiserhauses einzustehen.

Da nützte es den Fuggern vom Reh auch nichts, dass der Kaiser auf Drängen des Lukas im Jahre 1499 schließlich die Reichsacht über die Stadt verhängte, bedeutete dies doch lediglich, dass die Stadt sich im Falle eines Angriffs nicht auf die Hilfe kaiserlicher Truppen verlassen konnte und davon ließen sich die Bürger von Löwen nicht sonderlich beeindrucken.

Die Familie ging bankrott und versank in der geschichtlichen Bedeutungslosigkeit. Noch einmal ließ der spätere Kaiser Maximilian die Fugger vom Reh seine volle Ironie spüren, war er sich doch nicht zu schade, die Häupter der verarmten Sippe auch noch zu Titularkönigen von Atlantis zu ernennen, natürlich in Anlehnung an den Untergang des sagenhaften Kontinents.

Literatur

  • Marianne Fugger / Markus Fugger: Genealogie des Hauses Fugger vom Reh - Stammtafeln und biographische Erläuterungen, Wißner Verlag, Augsburg 2007 ISBN 978-3-89639-631-0
  • Götz von Pölnitz: Die Fugger. Mohr Verlag, 1999, ISBN 3-1614-7013-3.
  • Gerhart Nebinger, Albrecht Rieber: Genealogie des Hauses Fugger von der Lilie. Mohr Verlag, Tübingen 1978, ISBN 3-1684-0862-X.
  • Norbert Lieb: Die Fugger und die Kunst im Zeitalter der Spätgotik und frühen Renaissance. Schnell & Steiner Verlag, München 1952.

 

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Johann Christoph Fugger

Johann Christoph Fugger (* 8. Dezember 1561 in Nürnberg; † 1612) war der letzte prominente Vertreter der Fugger vom Reh. Dieser Sohn des Wolfgang Fugger brachte es unter anderem als Kanzleischreiber und „Registrant“ am kaiserlichen Hof in Prag zu hohem Ansehen. Im Jahre 1594 erhielt auch er eine Adelsbestätigung (rittermäßiger Adelsstand), verbunden mit einer Wappenbesserung und der sog. Rotwachsfreiheit. Die Fugger vom Reh waren dadurch berechtigt, ihre Dokumente mit rotem Wachs zu siegeln, was ein besonderes, vom Kaiser verliehenes Privileg darstellte.

Nach 1612 wurden die Fugger vom Reh dann nur noch durch die Nachkommen des Matthäus repräsentiert, einen Sohn Andreas Fuggers; alle anderen Linien der Familie waren inzwischen erloschen.

Die verbliebenen Nachfahren waren als Angestellte der Fugger von der Lilie (bekannt durch Jakob Fugger d. J.) im schlesischen Bergbau als Kaufleute, Kämmerer und Verweser (Verwalter) tätig. Als im 16. Jahrhundert das Fuggersche Bergwerksgeschäft abflaute und immer mehr Gruben geschlossen wurden, begannen die Fugger vom Reh, im Handwerk und in der Landwirtschaft tätig zu werden. Die Familie verlor ein weiteres Mal an Bedeutung und fiel in das Dunkel der Anonymität. Die Mitglieder der Familie leben heute, in zahlreiche Linien verzweigt, im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Sie gehen auf Matthäus Fugger vom Reh, den drittgeborenen Sohn von Andreas Fugger, zurück. Mit Markus Fugger aus Münster führt inzwischen der erste Vertreter der Familie wieder die früher der Familie angestammte Namensform "Fugger von dem Rech" (Rech = spätmittelhochdeutsch für "Reh").

Literatur

  • Marianne Fugger / Markus Fugger: Genealogie des Hauses Fugger vom Reh - Stammtafeln und biographische Erläuterungen, Wißner Verlag, Augsburg 2007 ISBN 978-3-89639-631-0

 

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Friedrich Knebel

Friedrich Knebel (* in Wesel; † 27. November 1574 in Lübeck) war Ratsherr der Hansestadt Lübeck und Admiral der Lübecker Flotte im Dreikronenkrieg.

Biografie

Friedrich Knebel wurde 1559 in den Rat der Stadt Lübeck gewählt. Im Jahr 1563 nahm er an der Zusammenkunft in Segeberg teil, auf der das Bündnis mit dem dänischen König Friedrich II. gegen Schweden beschlossen wurde. Er war in den Kriegsjahren 1564 und 1565 kommandierender Admiral der zu Beginn des Krieges aus sechs Orlogschiffen bestehenden und um etliche Hilfsschiffe ergänzten Lübecker Flotte, die, vereint mit der dänischen Flotte unter dem Admiral Herluf Trolle,[1] in der Ostsee in zahlreichen Seeschlachten und -gefechten gegen die Schweden kämpfte. Sein Unteradmiral war der Ratsherr Johann Kampferbeck.[2] Mit seinem 1563 von Stapel gelassenen Flaggschiff Der Engel nahm Knebel am 31. Mai 1564 in der Ersten Seeschlacht vor Gotland[3] das schwedische Flaggschiff Makeloes.[4] Der schwedische Admiral Jakob Bagge[5] und sein Stellvertreter Arved Trolle wurden gefangen genommen. Diese Seeschlacht machte Knebel in Lübeck zum Seehelden und förderte die Bewilligung weiterer Finanzmittel zum Bau neuer Kriegsschiffe wie des neuen Admiralschiffs Morian und des Adler von Lübeck durch den Rat und die Bürgerschaft. Im Lübecker Rathaus erinnert ein historistisches Schlachtengemälde des Malers Hans Bohrdt aus dem Jahr 1911 an die Seeschlacht 1564 vor Gotland. Der Engel ging im 1565 in Vorbereitung auf eine erneute Kampfauseinandersetzung mit den Schweden durch Unachtsamkeit der eigenen Mannschaft im Umgang mit Pulver durch eine Explosion verloren.

1568 war Knebel einer der Gesandten Lübecks bei den vergeblichen Friedensverhandlungen in Roskilde. Auch an den von den Lübecker Bürgermeistern Hieronymus Lüneburg und Christoph Tode geführten Verhandlungen zum Frieden von Stettin im Jahr 1570 nahm er teil.

Er war verheiratet mit einer Tochter des Lübecker Ratsherrn und Gewandschneiders Grammendorp.[6]

  • Literatur
  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 672
  • Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte, 1989, ISBN 3-7950-3203-2
  • Hermann Kirchhoff: Seemacht in der Ostsee II. Band: Ihre Einwirkung auf die Geschichte der Ostseeländer im 19. Jahrhundert. Nebst einem Anhang über die Vorgeschichte der Ostsee. Kiel 1908, S. 286 - 289 Digitalisat

Belege

  1. ↑ en:Herluf Trolle
  2. ↑ Lübeckische Ratslinie Nr. 676: "1565 und 1566 Unteradmiral auf der Flotte."
  3. ↑ en:Action of 30 May 1564
  4. ↑ Auch Mars genannt; siehe sv:HMS Mars (1564)
  5. ↑ sv:Jakob Bagge
  6. ↑ Lübeckische Ratslinie Nr. 630

 

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Johann Friedrich (Pommern)Herzog Johann Friedrich von Pommern 1542 - 1600

Johann Friedrich (* 27. August 1542 in Wolgast; † 9. Februar 1600 ebenda) war Herzog von Pommern und erster weltlicher Bischof von Cammin. Er gehörte zu den bedeutendsten Herzögen des Greifengeschlechtes. Seine Versuche, die landesherrliche Macht in Pommern zu heben, sowie seine aufwändige Hofhaltung führten zu langwierigen Streitigkeiten mit den Landständen.

Leben

Johann Friedrich war der älteste überlebende Sohn des Herzogs Philipp I. und der Maria von Sachsen, Tochter des Kurfürsten Johann des Beständigen. Ab dem zehnten Lebensjahr wurde er von Andreas Magerius, Professor der Theologie an der Universität Greifswald, unterrichtet. Bereits 1556 wurde er nach dem Tod des Bischofs Martin Weiher im Alter von 14 Jahren zum ersten weltlichen Bischof von Cammin gewählt. Mit der Amtseinführung Johann Friedrichs am 15. Juni 1557 sicherten sich die Greifenherzöge die Hoheit über Bistum und Stiftsgebiet und verhinderten das Zurückfallen Pommerns zum Katholizismus. Johann Friedrich wurde zunächst zusammen mit seinen Brüder Ernst Ludwig und Bogislaw XIII. zur weiteren Ausbildung an die Universität Greifswald geschickt, wo er 1558 mit der Ernennung zum Rektor auf ein Jahr geehrt wurde[1]. Statthalter des Bistums wurden Heinrich von Normann und Henning vom Walde. Georg von Venediger führte als Superintendent die geistlichen Angelegenheiten.

Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1560 übernahm ein Regentschaftsrat unter Führung des Großhofmeisters Ulrich von Schwerin an der Seite seiner Mutter die Regierungsgeschäfte in Pommern-Wolgast. Der inzwischen mündig gewordene Johann Friedrich ging 1565 an den Hof des Kaisers Maximilian II. nach Wien, wo er in dessen Dienste trat. Nach einem Aufenthalt am Reichstag in Augsburg im folgenden Jahr wurde er in Wien zum Fähnrich der Reichshoffahne ernannt. Um sich die für den Feldzug gegen die Türken notwendige Ausrüstung leisten zu können, musste er sich beim Bankhaus Loitz Geld leihen. Während des Feldzuges lagerte das kaiserliche Heer die meiste Zeit vor der Festung Raab in Ungarn und kehrte nach dem Abzug der Türken nach Wien zurück. Dort erhielt Johann Friedrich am 28. November 1566 vom Kaiser die Belehnung mit seinem Land.

Zum Jahresende kehrte er nach Pommern zurück. Dort übernahm er am 8. November 1567 gemeinsam mit seinem Bruder Bogislaw XIII. vorläufig die Regierungsgeschäfte in Pommern-Wolgast. Die bewährten Hofbeamten Ulrich von Schwerin, Valentin von Eickstedt und Jacob von Zitzewitz blieben in ihren Ämtern. Johann Friedrich konzentrierte sich auf sein Bistum, wo er ohne Absprache mit seinen Brüdern regieren konnte. So untersagte er der Stadt Kolberg die Appellation nach Lübeck und legte stattdessen das Hofgericht als Zweite Instanz fest. Ab 1568 ließ er sich in Köslin ein repräsentatives Schloss bauen.

Nach dem Rücktritt des in Stettin regierenden Herzogs Barnim IX. erhielt Johann Friedrich 1569 im Vertrag von Jasenitz die Regierung in Pommern-Stettin. Pommern hatte sich während des Dreikronenkrieges weitgehend neutral verhalten. Johann Friedrich wurde vom Kaiser zum Kommissar für einen 1570 nach Stettin einberufenen Kongress berufen, der mit dem Friedensvertrag von Stettin abgeschlossen wurde.

Ebenso suchte er die Beziehungen zur Mark Brandenburg zu verbessern. Am 30. Juli 1571 verlobte er sich mit Erdmuthe, der Tochter des Kurfürsten Johann Georg, und erhielt dazu für sich und seine Erben das Heimfallsrecht für die Neumark, Löcknitz und Vierraden. Vorher hatte er auf das Bistum Kammin zugunsten seines jüngeren Bruders Kasimir VI. verzichtet, der dieses 1574 offiziell übernahm.

Johann Friedrich, der nach dem 1573 erfolgten Tod des Alt-Herzogs Barnims IX. uneingeschränkt regieren konnte, entfaltete eine rege Bautätigkeit. So ließ er das 1551 bei einem Brand stark beschädigte Stettiner Herzogsschloss in den Jahren 1575 bis 1577 von dem Baumeister Antonius Wilhelmi als Renaissancebau weitgehend neu errichten; in diesem Rahmen entstand auch die Schlosskirche zu Stettin. Weitere Bauten entstanden unter anderem in Stolp und Lauenburg. Größere Investitionen tätigte er auch für seine Jagdschlösser, wie das in Friedrichswalde, und für den Ankauf von Wild von außerhalb. Mit Johann Baptista leistete er sich einen Hofmaler. Bereits 1569 erhielt die erste Druckerei in Stettin eine fürstliche Konzession, Andreas Kellner wurde der erste Buchdrucker in Stettin.

Außenpolitisch war er bei der Beibehaltung der fortgesetzten Belehnung mit Lauenburg und Bütow trotz des Thronwechsels in Polen erfolgreich. Der Handelskrieg, der 1572 zwischen Stettin und Frankfurt (Oder) wegen der Schifffahrt auf der Oder und vor allem wegen der Durchsetzung des Niederlagsrecht in Stettin ausbrach und bis vor das Reichskammergericht gebracht wurde, bei schädigte hingegen zunächst die Wirtschaft Pommerns.

Innenpolitisch kam es wiederholt zu Streitigkeiten mit seinem Bruder Ernst Ludwig. Die Landstände, die er bereits 1571 um die Bewilligung von Steuern bitten musste, da die Einnahmen aus Domänen und Regalien nicht für die Hofhaltungs- und Regierungsausgaben reichten, setzten seinen finanzwirtschaftlichen und fiskalischen Änderungswünschen erheblichen Widerstand entgegen. Der Bankrott des Bankhauses Loitz hatte weite Teile des pommerschen Adels in finanzielle Notlagen gebracht. Insbesondere wurde der Versuch der Einführung einer Akzise auf Bier, den er seit 1585 zusammen mit Ludwig von Eberstein verstärkt verfolgte, sowohl vom Adel als auch von den Städten bekämpft und schließlich 1588 vom Landtag in Treptow an der Rega abgelehnt. Als er trotzdem ein entsprechendes Gesetz erließ, gelangte der Streit bis vor das Reichskammergericht. Schließlich einigte man sich auf die Bewilligung von 100.000 Gulden durch die Landstände für den Herzog, wofür dieser auf die Akzise verzichtete.

Nach dem Tod Ernst Ludwigs übernahm er die Vormundschaft in Pommern-Wolgast und versuchte ab 1598 erneut die Akzise einzuführen, da seine hohe Verschuldung ihn nach neuen Einnahmequellen suchen ließ. Auf dem Höhepunkt des Streits mit den von Ewald von Flemming geführten Ständen ließ er die herzogliche Kanzlei und die Landesgerichte schließen, so dass zeitweise ein Zustand der Rechtlosigkeit entstand. Als 1599 eine gemäßigtere Forderung des Herzogs von den Ständen bewilligt wurde, ließ er die Gerichte wieder öffnen.

Für die Entwicklung der Evangelischen Kirche in Pommern war besonders die 1569 durch Johann Friedrich eingeführte Agenda wichtig, in der unter anderem der Kirchengesang in deutscher Sprache dem lateinischen vorgezogen wurde. Während seiner Amtszeit kam es unter den Geistlichen des Landes zu Streitigkeiten wegen der Einführung der Konkordienformel, die schließlich auf der Stettiner Synode von 1593 zugunsten des lutherischen Lehrbegriffs wieder abgeschafft wurde.

Johann Friedrich erkrankte während eines Besuchs in Wolgast, wo er den Fastnachtsfeierlichkeiten beiwohnte, und starb am 9. Februar 1600. Er wurde am 17. Februar in der Schlosskirche zu Stettin beigesetzt. Seine 1577 mit Erdmuthe von Brandenburg geschlossene Ehe war kinderlos geblieben. Die Herrschaft in Pommern-Stettin übernahm sein jüngerer Bruder Barnim X.

Schriften

  • Bekentnus und Lehr der Kirchen in Pommern. Joachim Rhete, Stettin 1593. (Digitalisat)

Verweise

Literatur

  • Gottfried von Bülow: Johann Friedrich, Herzog von Pommern-Stettin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 317–321.
  • Martin Wehrmann: Geschichte Pommerns. Bd. 2, Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1921 (Reprint: Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-112-6) S. 61–87.

Fußnoten

  1. ↑ http://www.xxx
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Maximilian II. (HRR)Kaiser Maximilian II. auf einem Gemälde von Nicolaes Neufchatel.   -   Für eine größere Bilddarstellung klicken Sie bitte auf das Bild

Maximilian II. (* 31. Juli 1527 in Wien; † 12. Oktober 1576 in Regensburg), war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und Erzherzog von Österreich von 1564 bis 1576.

Maximilian wurde am 14. Mai 1562 in Prag zum König von Böhmen gekrönt und am 24. November desselben Jahres in Frankfurt am Main zum Römisch-deutschen König gewählt. Am 16. Juli 1563 erfolgte in Preßburg seine Krönung zum König von Ungarn und Kroatien. Am 25. Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater Ferdinand I. auf dem Kaiserthron nach.

Biografie

Kindheit und Jugend

Seine Kindheit verbrachte Maximilian im Hause seiner Eltern Ferdinand und Anna in Innsbruck. Hier lernte er die Tiroler Mundart, die er auch später noch als Kaiser sprach, und die auch seine teils sehr eigenwillige deutsche Rechtschreibung stark beeinflusst hat. Maximilian genoss eine hervorragende Bildung. Intellektuell seinen Brüdern überlegen, holte ihn sein Onkel Kaiser Karl V. mit 17 Jahren nach Spanien und vermählte ihn am 13. September 1548 in Valladolid mit seiner Tochter Maria. Während der Abwesenheit des Kaisers regierte Maximilian mit seiner Gemahlin als Statthalter in Spanien.

Herrschaft

In einer Zeit der konfessionellen Unruhen an die Macht gekommen, versuchte er ausgleichend zu wirken und vertrat die Idee, der Kaiser müsse über den Konfessionen stehen. Maximilian selber kam, wahrscheinlich über seinen Erzieher Wolfgang Schiefer, schon früh mit den Lehren des Protestantismus in Berührung. Eventuelle Sympathien für die Angehörigen der neuen Lehren zeigen sich erstmals im Schmalkaldischen Krieg, wo er an der Seite des Kaisers in der Schlacht bei Mühlberg kämpfte, dort verwendete er sich nach dem Sieg seines Onkels Karls V. nachdrücklich für die Freilassung der beiden Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen.

Im Zuge des spanischen Sukzessionsplans Kaiser Karls V. – nach Karls Tod sollte die Kaiserwürde auf seinen Bruder Ferdinand übergehen, nach dessen Tod sollte jedoch nicht Ferdinands Sohn Maximilian, sondern Karls Sohn, der Infant Philipp von Spanien, nachfolgen – wurde Maximilian ab 1548 für einige Zeit zum spanischen Statthalter bestellt. Diese Nachfolgepläne stießen im Reich auf wenig Gegenliebe und auch Maximilian widersetzte sich seinem Onkel und nahm erneut Kontakte zum protestantischen Lager, hier v. a. zu Moritz von Sachsen, auf. 1551 gestaltete Maximilian eine Reise von Spanien nach Wien mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis, das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss.

In diesen Jahren wurden die, anfangs noch latent vorhandenen protestantischen Neigungen, namentlich durch den Einfluss von Maximilians Hofprediger, Johann Sebastian Pfauser, weiter gefestigt: Maximilian ließ von rein katholischen Bräuchen ab, las evangelische Literatur und lehnte es ab, das Abendmahl nach katholischem Ritus zu empfangen.

Wenn jemals die Gefahr/Chance bestanden hätte, dass Maximilian konvertierte, dann gegen Ende der 1550er Jahre. Ein Übertritt ist aber aus zweierlei Gründen nicht erfolgt: Zum einen fühlte der Habsburger sich immer mehr von den dogmatischen Streitigkeiten der Protestanten untereinander abgestoßen, zum anderen geriet er zunehmend unter öffentlichen Druck. Sowohl sein Vater Kaiser Ferdinand I. als auch die Kurie und seine spanische Verwandtschaft versuchten, auf ihn einzuwirken. Die Lage eskalierte, als Pfauser im Jahre 1560 vom Wiener Hof verstoßen wurde. In dieser Situation sendete Maximilian Hilfsgesuche an seine evangelischen Freunde, die aber allesamt abschlägig beantwortet wurden. Ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als sich der Familienpolitik zu beugen. Anfang 1562 legte er seinem Vater gegenüber das Treugelöbnis ab, im Schoße der katholischen Kirche zu bleiben. 1564 folgte Maximilian seinem Vater als Kaiser und Landesherr im Erzherzogtum Österreich nach.

Maximilian, der sich mit dem Osmanischen Reich im Krieg befand, konnte nach dem Tode von Süleyman I. seinen Vorteil nicht nutzen; mit Sultan Selim II. schloss er den Frieden von Adrianopel, der den beiderseitigen Landbesitz bestätigte.

Maximilians Religionspolitik war vergleichsweise tolerant, er bemühte sich, stets eine Mittelstellung zwischen den Konfessionen einzunehmen. In seinen österreichischen Erblanden war er in diesem Zusammenhang bestrebt, eine allgemeine Religionsvergleichung herbeizuführen, das heißt, er wollte die Konfessionen wieder vereinigen. An einer prinzipiellen Freistellung des evangelischen Bekenntnisses, was eine endgültige Abspaltung von der römisch–katholischen Kirche bedeutet hätte, war ihm jedoch nicht gelegen. Erst als er außenpolitisch durch die beständigen Türkenkriege immer mehr unter finanziellen Druck geriet, bot er im September 1568 den österreichischen Ständen nach einer hohen Steuerbewilligung die Erteilung einer Religionskonzession an. Dies bedeutete aber nicht Religionsfreiheit im heutigen Sinne, denn die Konzession galt nur für das Augsburger Bekenntnis von 1530. Calvinisten waren also weiterhin ausgeschlossen, und die Konzession war auf die Stände des Adels und der Ritterschaft beschränkt, während der dritte Stand, die Städte, ausgeschlossen blieben. Diese Konzessionserteilung führte zu einem Aufschrei im katholischen Europa: Von allen Seiten wurde versucht, den Habsburger zur Rücknahme dieser Maßnahme zu bewegen.

Trotz Erbabsprachen mit den polnischen Jagiellonen konnte sich Maximilian nach der Doppelwahl 1574/75 im Kampf um die polnische Krone nicht gegen Stephan Báthory durchsetzen.

Als König von Böhmen nahm Maximilian 1575 in Prag von den Ständen die Böhmische Konfession entgegen; dieses gemeinsame Bekenntnis aller protestantischen Strömungen Böhmens wurde indes nie durch einen Majestätsbrief offiziell sanktioniert.

Bis zu seinem Lebensende sollte Maximilian Spielball der Konfessionen bleiben − sowohl Protestanten als auch Katholiken versuchten vergeblich, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Auf dem Totenbett weigerte sich Maximilian, die letzte Ölung anzunehmen und mit den Sterbesakramenten gesegnet zu werden, da er im Geiste dem Protestantismus näher stand als der katholischen Kirche.

Maximilian II. war Mitglied des Ordens vom Goldenen Vlies.

Wahlspruch

  • Providebit Deus: Gott wird schützen.

Nachkommen

Unter Maximilian II. begannen die Eheschließungen der Habsburger untereinander, die das Netz der österreichischen und spanischen Habsburger gegen den Erzfeind Frankreich und das Osmanische Reich immer enger knüpften. Maximilian heiratete 1548 seine Cousine Maria von Spanien (1528–1603), Tochter Kaiser Karls V.:

  • Anna (1549–1580), Königin von Spanien ∞ 1570 König Philipp II. von Spanien, Sohn des römisch-deutschen Kaiser Karl V. und dessen Gattin Isabella von Portugal
  • Ferdinand (1551–1552), Erzherzog von Österreich
  • Rudolf (V.) II. (1552–1612), römisch-deutscher Kaiser (verlobt) Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipp II.
  • Ernst (1553–1595), Statthalter in den Niederlanden
  • Elisabeth (1554–1592), Königin von Frankreich ∞ 1570 König Karl IX. von Frankreich, Sohn des französischen König Heinrich II. und seiner Gattin Prinzessin Katharina von Medici
  • Maria (1555–1556), Erzherzogin von Österreich
  • Matthias (1557–1619), römisch-deutscher Kaiser ∞ 1611 Erzherzogin Anna von Österreich-Tirol, Tochter des Erzherzog Ferdinand II. von Österreich-Tirol und dessen Gattin Prinzessin Anna Katharina Gonzaga von Mantua
  • totgeborener Sohn (*/† 20. Oktober 1557)
  • Maximilian (1558–1618), Hochmeister des Deutschen Ordens
  • Albrecht (1559–1621), Vizekönig von Portugal und Statthalter der spanischen Niederlande ∞ 1599 Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien, Tochter Philipp II. und dessen Gattin Prinzessin Elisabeth von Valois
  • Wenzel (1561–1578), Großprior des Johanniterordens in Kastilien
  • Friedrich (1562–1563), Erzherzog von Österreich
  • Maria (1564–1564), Erzherzogin von Österreich
  • Karl (1565–1566), Erzherzog von Österreich
  • Margarethe (1567–1633), Nonne im Descalzas Reales Madrid
  • Eleonore (1568–1580), Erzherzogin von Österreich

Literatur

  • Viktor Bibl: Maximilian II. der rätselhafte Kaiser – ein Zeitbild. Hellerau bei Dresden, 1929.
  • Ders: Kaiser Maximilians II. Erklärung vom 18. August 1568 über die Ertheilung der Religions – Concession in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 20 (1899), Seite 638ff.
  • Grete Mecenseffy: Maximilian II. in neuer Sicht in: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 92 (1976), Seite 42 – 53.
  • Richard Reifenscheid: Die Habsburger in Lebensbildern, Piper Verlag 2007, ISBN 978-3-492-24753-5

 

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Johann III. (Schweden)Johann III. von Schweden 1537 - 1592  -  Für eine größere Bilddarstellung klicken Sie bitte auf das Photo

Johann III. (* 21. Dezember 1537 auf Schloss Stegeborg in Östergötland; † 27. November 1592 in Stockholm) war König von Schweden von 1568 bis 1592.

Johann III. war der älteste Sohn von Gustav I. von Schweden und dessen zweiter Gemahlin Margareta Eriksdotter Leijonhufvud.

Die ersten Jahre

Johann wurde am 27. Juni 1556 Herzog von Finnland. Als sein Bruder Erik schwedischer König wurde, konnte Johann nur sehr widerwillig dessen neue Machtstellung akzeptieren. Zum offenen Bruch zwischen den Brüdern kam es, als sich Johann am 4. Oktober 1562 gegen den Willen seines Bruders mit der Prinzessin Katharina Jagiellonica verheiratete. Diese war die jüngere Schwester des polnischen Königs Sigismund II., mit dem Erik im Streit lag. Dazu kam noch, dass Johann von Sigismund für eine Pfandsumme von 120.000 Talern sieben befestigte Schlösser in Livland erhielt.

Dies stand nach Ansicht von Erik eindeutig gegen die früher getroffenen Vereinbarungen. Erik forderte Johann auf, die Schlösser aufzugeben und sich eindeutig zwischen Schweden und Polen zu entscheiden. Da Johann auf diese Forderungen ausweichend reagierte, wurde er im April 1563 des Landesverrates beschuldigt. Im Juni desselben Jahres fiel das endgültige Urteil, welches Johann um Hab und Gut bringen sowie seines Thronfolgerechtes und des Lebens berauben sollte. Ein großes Heer wurde zu Johanns Schloss nach Turku entsandt, um das Urteil durchzusetzen. Johann verteidigte sich einige Wochen und begab sich am 12. August 1563 unter der Voraussetzung gefangen, dass er am Leben bliebe und die Gefangenschaft seines Standes gerecht ablaufen sollte.

Ungefähr vier Jahre wurde er zusammen mit seiner Gemahlin auf Schloss Gripsholm festgehalten. Im Herbst 1567 verfiel Erik XIV. in einen Verwirrungszustand, was zur Freilassung von Johann führte. Als sich Erik 1568 wieder beruhigt hatte, befürchtete Johann seine erneute Gefangennahme. Er leitete daraufhin zusammen mit seinem Bruder Karl und weiteren Adligen einen Aufstand gegen Eriks Regime ein. Dieser Aufstand breitete sich rasch aus und am 29. September 1568 zog Johann mit seinem Heer in Stockholm ein. Erik XIV. wurde gefangen genommen und kurz darauf ließ sich Johann von Bediensteten der Hauptstadt und den anwesenden Kriegern als König ehren.

Johann III. als König

Im Januar 1569 wurde Johann vom schwedischen Reichstag als König anerkannt. Er musste aber einige Machtbeschränkungen, die Erik XIV. dem Adel auferlegt hatte, wieder auflösen. Daraufhin verstärkte sich der Unterschied zwischen den verschiedenen Klassen des Adels. Johann fühlte sich immer noch unsicher gegenüber seinem gefangenen Bruder. Er gab dessen Wächtern 1571 den Befehl, das Leben von Erik zu beenden, falls es irgendwelche Anzeichen für eine Befreiung von Erik geben sollte. Möglicherweise ist Eriks Tod 1577 auf derartige Befehle zurückzuführen.

Johann unterstützte entgegen der Tradition seines Vaters die katholische Kirche in der Hoffnung auf eine starke schwedische Gesamtkirche für Katholiken und Protestanten. Das Resultat war aber nur eine neue katholische Reaktion in Schweden. Vor allem, dass er seinen Sohn Sigismund nach den katholischen Lehren erzog, spielte eine entscheidende Rolle. Eigentlich hatte Johann geplant, seinen Sohn stärker an das polnische Königshaus zu binden. Am Ende hatte die schwedische Aristokratie fast denselben Stellenwert wie zur Zeit der Kalmarer Union.

Außenpolitisch richtete Johann seinen Blick verstärkt auf das Baltikum. Er beendete 1570 den Dreikronenkrieg, den sein Bruder Erik begonnen hatte. Danach startete er einen Krieg gegen Russland, der mit variierender Intensität bis zu Johanns Tod andauerte. Die Einnahme von Narva 1581 war sein größter Erfolg.

Johann starb am 17. November 1592 und hinterließ sein Reich geschwächt durch Kriege und innenpolitische Streitigkeiten. Er liegt in der Domkirche von Uppsala begraben.

Johann III. als Baumeister

Johann berief viele deutsche und holländische Baumeister, Bildhauer und Maler nach Schweden zur Ausführung seiner weitläufigen Bauvorhaben. Er beteiligte sich auch persönlich an der Planung verschiedener Bauten und lieferte sogar eigene Bauzeichnungen. Johann bevorzugte den italienischen Renaissancestil und kann als Mittelpunkt der erstarkenden Kunstbewegung in seiner Regierungszeit betrachtet werden.

Ein besonderer Punkt in Johanns Bauinteresse war die Bewahrung bestehender Bauwerke. Einige kirchliche Gebäude, die Bränden zum Opfer gefallen waren, wurden wiedererrichtet, darunter die Domkirchen von Uppsala, Västerås, Linköping und Skara. In Stockholm wurden einige ältere Kirchen restauriert und umgebaut, z. B. die Storkyrka und die Riddarholmskirche.

Zu seinen größeren Schlössern ließ Johan Kapellen bauen. Das Stockholmer Schloss wurde wesentlich ausgebaut und neu eingerichtet. Für seine Frau ließ Johann zwei weitere Schlösser bauen und für viele andere entstanden unter Johanns Zeit Verteidigungsanlagen.

Nachkommen

1562 vermählte er sich in erster Ehe mit Katharina Jagiellonica, die ihm die Kinder

  • Isabella (* 1564; † 1566), Prinzessin von Schweden,
  • Sigismund III. (* 20. Juni 1566; † 30. April 1632), König von Schweden und Polen, und
  • Anna (* 7. Mai 1568; † 26. Februar 1625), Prinzessin von Schweden,

schenkte.

In zweiter Ehe heiratete er 1585 Gunilla Bielke (1568–1597), die ihm einen Sohn gebar:

  • Johann von Östergötland (* 18. April 1589; † 5. März 1618), Herzog von Östergötland.

 

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